Allgemeine Zeitung, Nr. 4, 4. Januar 1830.
In einem folgenden Artikel sagt dasselbe Journal: Der Messager des Chambres meldet: Das Aviso von Toulon vom 19 Dec. meldet, daß 2500 Mann Das Journal des Debats sagt: Der Courrier francais spricht von Gerüchten, nach wel- Die Gazette de France erwiedert: Der Messager des Chambres, welcher seit Kurzem an- Fortsezung des Prozesses des Journal des Debats. Hr. Dupin verlas nun den angeschuldigten Artikel:
In einem folgenden Artikel ſagt daſſelbe Journal: Der Meſſager des Chambres meldet: Das Aviſo von Toulon vom 19 Dec. meldet, daß 2500 Mann Das Journal des Debats ſagt: Der Courrier français ſpricht von Gerüchten, nach wel- Die Gazette de France erwiedert: Der Meſſager des Chambres, welcher ſeit Kurzem an- Fortſezung des Prozeſſes des Journal des Debats. Hr. Dupin verlas nun den angeſchuldigten Artikel: <TEI> <text> <body> <div type="jVarious" n="1"> <div n="2"> <div type="jArticle" n="3"> <p> <cit> <quote><pb facs="#f0002" n="14"/><cb/> das außerhalb unſerer Erörterungen liegt, wir wollen aber ein an-<lb/> deres Faktum konſtatiren, das unbeſtreitbar in unſer Gebiet ge-<lb/> hört, daß nemlich die Preßfrechheit gegenwärtig ohne Damm iſt,<lb/> und daß die Geſezgebung die Regierung ohne Waffen gegen die<lb/> Zügelloſigkeit der Faktionen läßt. Die Weisheit beſteht darin,<lb/> ſich nie gegen geſchehene Dinge in Leidenſchaft ſezen zu laſſen,<lb/> ſondern ſie zu konſtatiren, damit ſie als Elemente zur Verbeſſe-<lb/> rung unſerer Inſtitutionen dienen können. Demnach ſind ſelbſt<lb/> die Stöße, welche die Sache der Ordnung erfahren kan, nüzlich,<lb/> denn die Ordnung iſt ein allgemeines Intereſſe, das immer vor-<lb/> herrſchen ſoll.“</quote> </cit> </p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"><lb/> <p>In einem folgenden Artikel ſagt daſſelbe Journal: <cit><quote>„Nein,<lb/> die Strafgeſeze gegen die Preſſe ſind nicht unzureichend. Der<lb/> Beweis liegt darin, daß der Gerichtshof der Zuchtpolizei den Gé-<lb/> rant des Journal des Debats zu ſechsmonatlicher Haft und 500 Fr.<lb/> Geldbuße verurtheilt, und daß der Staatsprokurator von dieſem<lb/> Urtheil <hi rendition="#aq">a minima</hi> appellirt hatte. Der Beweis liegt auch darin,<lb/> daß der gegen den Schriftſteller angerufene Geſezesartikel die<lb/> Geldbuße auf 10,000 Fr. und die Haft auf fünf Jahre mit<lb/> Interdiktion der bürgerlichen Rechte erhöht. Man muß daher<lb/> die Urſache der Preßfrechheit anderwärts ſuchen, und in dieſer Be-<lb/> ziehung glauben wir, daß unſere legislative Erziehung täglich<lb/> neue Fortſchritte macht.“</quote></cit></p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"><lb/> <p>Der <hi rendition="#g">Meſſager des Chambres</hi> meldet: <cit><quote>„Journale von<lb/> New-Yorck und Boſton berichten, daß Dona Maria, Königin von<lb/> Portugal, zu Rio-Janeiro angekommen, und daſelbſt mit allen<lb/> einer Souverainiu gebührenden Ehrenbezeugungen empfangen wor-<lb/> den ſey.“</quote></cit></p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"><lb/> <p>Das Aviſo von Toulon vom 19 Dec. meldet, daß 2500 Mann<lb/> von der Expedition von Morea zu Marſeille angekommen ſeyen,<lb/> und daſelbſt ihre Quarantaine hietten.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"><lb/> <p>Das <hi rendition="#g">Journal des Debats</hi> ſagt: <cit><quote>„Es ſcheint gewiß, daß<lb/> der Prinz von Sachſenkoburg die Stimmen der drei unterzeichnen-<lb/> den Mächte des Traktats von London für das Königthum von<lb/> Griechenland erhalten wird. Rußland hatte Frankreich, wegen deſſen<lb/> edler Anſtrengungen in der Sache der Unabhängigkeit von Morea,<lb/> dieſe Wahl faſt ganz überlaſſen, und man darf ſich nicht wun-<lb/> dern, daß das gegenwärtige franzöſiſche Miniſterium den Kandi-<lb/> daten des Herzogs von Wellington mit Vorliebe aufgenommen<lb/> hat.“</quote></cit></p><lb/> <p>Der <hi rendition="#g">Courrier français</hi> ſpricht von Gerüchten, nach wel-<lb/> chen den auswärtigen Kabinetten folgende Frage vorgelegt worden<lb/> wäre: <cit><quote>„Ob die franzöſiſche Regierung in dem Falle, wo ſie es<lb/> für nöthig erachten ſollte, einige Modifikationen in dem Grund-<lb/> geſeze vorzunehmen, auf den Beiſtand der fremden Mächte rech-<lb/> nen könne.“</quote></cit> Auf dieſe an die Kabinette abgeſchikte Note ſeyen<lb/> noch keine beſtimmten Antworten eingegangen.</p><lb/> <p>Die <hi rendition="#g">Gazette de France</hi> erwiedert: <cit><quote>„Dieſer Artikel gehört<lb/> eigentlich zu den Lügen des Tages. Man hat noch nicht vergeſſen,<lb/> daß uns daſſelbe Journal vor noch nicht fünf Monaten einen<lb/> Traktat zwiſchen Oeſtreich, England und Frankreich enthüllte, der<lb/> von Hrn. v. Polignac ohne Wiſſen ſeines Hofes geſchloſſen wor-<lb/> den ſey, und in deſſen Gemäßheit Frankreich 30,000 Mann Lan-<lb/> dungstruppen den Türken zu Hülfe ſchiken ſollte. Lügen wir,<lb/> lügen wir, rufen die liberalen Journale; es bleibt immer etwas<lb/> hängen.“</quote></cit></p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"><lb/> <p>Der <hi rendition="#g">Meſſager des Chambres</hi>, welcher ſeit Kurzem an-<lb/><cb/> gefangen hat, viele Artikel aus der Allg. Zeitung ohne Angabe der<lb/> Quelle zu entlehnen, gibt in ſeinem neueſten Blatte zwei Pariſer<lb/> Stadtanekdoten, in Bezug auf Hrn. Scribe und Demoiſelle Sonn-<lb/> tag, die in der <hi rendition="#aq">Gazette d’Augsbourg</hi> geſtanden haben ſollen,<lb/> und die er für erdichtet erklärt. Wenn er unter dieſer Benen-<lb/> nung, wie bei den Pariſer Journaliſten üblich, die Allgemeine<lb/> Zeitung verſteht, ſo müſſen wir ihm bemerken, daß jene Anekdo-<lb/> ten nie in der Allg. Zeitung vorgekommen ſind. Es erſcheinen<lb/> aber in Augsburg, außer der Allg. Zeitung, noch drei politiſche<lb/> Tagblätter, aus deren einem ſie vielleicht entlehnt ſind. Wir<lb/> wünſchen daher, die Pariſer Journale möchten ſich zu Bezeich-<lb/> nung unſerer Zeitung des Ausdruks <hi rendition="#aq">Gazette universelle</hi> be-<lb/> dienen. Die engliſchen Journaliſten behalten, wenn ſie dieſelbe<lb/> citiren, den deutſchen Titel „Allgemeine Zeitung“ bei.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <head><hi rendition="#g">Fortſezung des Prozeſſes des Journal des<lb/> Debats</hi>.</head><lb/> <p>Hr. Dupin verlas nun den angeſchuldigten Artikel: <cit><quote>„So wäre<lb/> demnach jenes Band der Liebe und des Vertrauens, das das Volk<lb/> mit dem Monarchen verband, noch einmal zerriſſen!“</quote></cit> Hier wird<lb/> die Anklage gleich ausrufen: Halt! Ihr läugnet alſo, daß der<lb/> König von ſeinem Volke geliebt ſey! Ihr beleidigt demnach den<lb/> König! Die Vertheidigung wird aber ſogleich einwenden: Nein;<lb/> lest zu Ende, und ihr werdet ſehen, daß dieſer üble Sinn, den<lb/> ihr der erſten Stelle leiht, nicht der Sinn des Artikels iſt. Wenn<lb/> der Schriftſteller von einem zerriſſenen Bande ſpricht, ſo macht<lb/> er darüber dem Fürſten keine Anſchuldigung; er nennt ſogleich<lb/> diejenigen, die man anklagen muß; es ſind <cit><quote>„diejenigen, die ſich<lb/> noch einmal zwiſchen Frankreich und deſſen König eindrängen.“</quote></cit><lb/> Hier iſt alſo kein Vorwurf, kein Tadel gegen die Perſon des Kö-<lb/> nigs gerichtet. Wenn man Unglük in Folge dieſer Eindrängung<lb/> vorausſieht, oder wenn ich mich ſo ausdrüken darf, in Folge die-<lb/> ſer Königsfinſterniß (<hi rendition="#aq">éclipse de Roi</hi>) durch diejenigen, die ſich<lb/> beſtreben, zu eignem Vortheile alle Strahlen des Königthums<lb/> aufzufangen, wen wagt man da anzuklagen? <hi rendition="#g">Treuloſe Räthe</hi>,<lb/> denn perſönlich iſt Karl <hi rendition="#aq">X</hi> weiſe, und kan nur irren, inſofern er<lb/> ſchlecht berathen iſt, und man ſeine ihm eigenthümliche Weisheit<lb/> irre leitet. Weit entfernt ſich über den dieſen ſchlechten Räthen<lb/> zugeſchriebenen Einfluß zu freuen, wie man etwa von einem Feinde<lb/> des Königs hätte denken können, rührt ſich augenbliklich das Herz<lb/> des Schriftſtellers zu Gunſten der Perſon des Königs, die er be-<lb/> ſorgt iſt, durch <cit><quote>„jene treuloſen Räthe in eine neue Bahn der<lb/> Zwietracht in jenem Alter fortgeriſſen zu ſehen, wo Ruhe in der<lb/> ganzen Umgebung die erſte Bedingung des Glüks iſt.“</quote></cit> Iſt etwa<lb/> die Ausrufung: <cit><quote>„Und warum! Was haben wir gethan, daß un-<lb/> ſer König ſich ſo von uns trennt?“</quote></cit> die eines Mannes, der die<lb/> Perſon ſeines Königs beleidigen will? Iſt es nicht vielmehr der<lb/> Schmerzensſchrei eines Sohnes, der ſich in väterliche Ungnade<lb/> verfallen hält, und nun frägt, weil er ſich nicht überzeugen kan,<lb/> dieſe verdient zu haben? ... Der Journaliſt, ausſchließlich mit<lb/> demjenigen beſchäftigt, was diejenigen, <cit><quote>„die gegenwärtig am<lb/> Staatsruder ſind,“</quote></cit> thun wollen oder thun möchten, geht darauf<lb/> in eine Erörterung ein, die nur die Miniſter betrift. Er ſpricht<lb/> von dem, <cit><quote>„was den Ruhm Karls <hi rendition="#aq">X</hi> gemacht, was um den Thron<lb/> die Herzen aller Franzoſen geſammelt habe.“</quote></cit> Dis möchte man<lb/> nun wieder ſehen. Wenn dem nicht ſo iſt, ſo liegt die Schuld<lb/> blos an den Miniſtern. Sie allein ſind für das Unglük verant-<lb/> wortlich, das ihre Abwege herbeiführen könnten, und in dieſem<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [14/0002]
das außerhalb unſerer Erörterungen liegt, wir wollen aber ein an-
deres Faktum konſtatiren, das unbeſtreitbar in unſer Gebiet ge-
hört, daß nemlich die Preßfrechheit gegenwärtig ohne Damm iſt,
und daß die Geſezgebung die Regierung ohne Waffen gegen die
Zügelloſigkeit der Faktionen läßt. Die Weisheit beſteht darin,
ſich nie gegen geſchehene Dinge in Leidenſchaft ſezen zu laſſen,
ſondern ſie zu konſtatiren, damit ſie als Elemente zur Verbeſſe-
rung unſerer Inſtitutionen dienen können. Demnach ſind ſelbſt
die Stöße, welche die Sache der Ordnung erfahren kan, nüzlich,
denn die Ordnung iſt ein allgemeines Intereſſe, das immer vor-
herrſchen ſoll.“
In einem folgenden Artikel ſagt daſſelbe Journal: „Nein,
die Strafgeſeze gegen die Preſſe ſind nicht unzureichend. Der
Beweis liegt darin, daß der Gerichtshof der Zuchtpolizei den Gé-
rant des Journal des Debats zu ſechsmonatlicher Haft und 500 Fr.
Geldbuße verurtheilt, und daß der Staatsprokurator von dieſem
Urtheil a minima appellirt hatte. Der Beweis liegt auch darin,
daß der gegen den Schriftſteller angerufene Geſezesartikel die
Geldbuße auf 10,000 Fr. und die Haft auf fünf Jahre mit
Interdiktion der bürgerlichen Rechte erhöht. Man muß daher
die Urſache der Preßfrechheit anderwärts ſuchen, und in dieſer Be-
ziehung glauben wir, daß unſere legislative Erziehung täglich
neue Fortſchritte macht.“
Der Meſſager des Chambres meldet: „Journale von
New-Yorck und Boſton berichten, daß Dona Maria, Königin von
Portugal, zu Rio-Janeiro angekommen, und daſelbſt mit allen
einer Souverainiu gebührenden Ehrenbezeugungen empfangen wor-
den ſey.“
Das Aviſo von Toulon vom 19 Dec. meldet, daß 2500 Mann
von der Expedition von Morea zu Marſeille angekommen ſeyen,
und daſelbſt ihre Quarantaine hietten.
Das Journal des Debats ſagt: „Es ſcheint gewiß, daß
der Prinz von Sachſenkoburg die Stimmen der drei unterzeichnen-
den Mächte des Traktats von London für das Königthum von
Griechenland erhalten wird. Rußland hatte Frankreich, wegen deſſen
edler Anſtrengungen in der Sache der Unabhängigkeit von Morea,
dieſe Wahl faſt ganz überlaſſen, und man darf ſich nicht wun-
dern, daß das gegenwärtige franzöſiſche Miniſterium den Kandi-
daten des Herzogs von Wellington mit Vorliebe aufgenommen
hat.“
Der Courrier français ſpricht von Gerüchten, nach wel-
chen den auswärtigen Kabinetten folgende Frage vorgelegt worden
wäre: „Ob die franzöſiſche Regierung in dem Falle, wo ſie es
für nöthig erachten ſollte, einige Modifikationen in dem Grund-
geſeze vorzunehmen, auf den Beiſtand der fremden Mächte rech-
nen könne.“ Auf dieſe an die Kabinette abgeſchikte Note ſeyen
noch keine beſtimmten Antworten eingegangen.
Die Gazette de France erwiedert: „Dieſer Artikel gehört
eigentlich zu den Lügen des Tages. Man hat noch nicht vergeſſen,
daß uns daſſelbe Journal vor noch nicht fünf Monaten einen
Traktat zwiſchen Oeſtreich, England und Frankreich enthüllte, der
von Hrn. v. Polignac ohne Wiſſen ſeines Hofes geſchloſſen wor-
den ſey, und in deſſen Gemäßheit Frankreich 30,000 Mann Lan-
dungstruppen den Türken zu Hülfe ſchiken ſollte. Lügen wir,
lügen wir, rufen die liberalen Journale; es bleibt immer etwas
hängen.“
Der Meſſager des Chambres, welcher ſeit Kurzem an-
gefangen hat, viele Artikel aus der Allg. Zeitung ohne Angabe der
Quelle zu entlehnen, gibt in ſeinem neueſten Blatte zwei Pariſer
Stadtanekdoten, in Bezug auf Hrn. Scribe und Demoiſelle Sonn-
tag, die in der Gazette d’Augsbourg geſtanden haben ſollen,
und die er für erdichtet erklärt. Wenn er unter dieſer Benen-
nung, wie bei den Pariſer Journaliſten üblich, die Allgemeine
Zeitung verſteht, ſo müſſen wir ihm bemerken, daß jene Anekdo-
ten nie in der Allg. Zeitung vorgekommen ſind. Es erſcheinen
aber in Augsburg, außer der Allg. Zeitung, noch drei politiſche
Tagblätter, aus deren einem ſie vielleicht entlehnt ſind. Wir
wünſchen daher, die Pariſer Journale möchten ſich zu Bezeich-
nung unſerer Zeitung des Ausdruks Gazette universelle be-
dienen. Die engliſchen Journaliſten behalten, wenn ſie dieſelbe
citiren, den deutſchen Titel „Allgemeine Zeitung“ bei.
Fortſezung des Prozeſſes des Journal des
Debats.
Hr. Dupin verlas nun den angeſchuldigten Artikel: „So wäre
demnach jenes Band der Liebe und des Vertrauens, das das Volk
mit dem Monarchen verband, noch einmal zerriſſen!“ Hier wird
die Anklage gleich ausrufen: Halt! Ihr läugnet alſo, daß der
König von ſeinem Volke geliebt ſey! Ihr beleidigt demnach den
König! Die Vertheidigung wird aber ſogleich einwenden: Nein;
lest zu Ende, und ihr werdet ſehen, daß dieſer üble Sinn, den
ihr der erſten Stelle leiht, nicht der Sinn des Artikels iſt. Wenn
der Schriftſteller von einem zerriſſenen Bande ſpricht, ſo macht
er darüber dem Fürſten keine Anſchuldigung; er nennt ſogleich
diejenigen, die man anklagen muß; es ſind „diejenigen, die ſich
noch einmal zwiſchen Frankreich und deſſen König eindrängen.“
Hier iſt alſo kein Vorwurf, kein Tadel gegen die Perſon des Kö-
nigs gerichtet. Wenn man Unglük in Folge dieſer Eindrängung
vorausſieht, oder wenn ich mich ſo ausdrüken darf, in Folge die-
ſer Königsfinſterniß (éclipse de Roi) durch diejenigen, die ſich
beſtreben, zu eignem Vortheile alle Strahlen des Königthums
aufzufangen, wen wagt man da anzuklagen? Treuloſe Räthe,
denn perſönlich iſt Karl X weiſe, und kan nur irren, inſofern er
ſchlecht berathen iſt, und man ſeine ihm eigenthümliche Weisheit
irre leitet. Weit entfernt ſich über den dieſen ſchlechten Räthen
zugeſchriebenen Einfluß zu freuen, wie man etwa von einem Feinde
des Königs hätte denken können, rührt ſich augenbliklich das Herz
des Schriftſtellers zu Gunſten der Perſon des Königs, die er be-
ſorgt iſt, durch „jene treuloſen Räthe in eine neue Bahn der
Zwietracht in jenem Alter fortgeriſſen zu ſehen, wo Ruhe in der
ganzen Umgebung die erſte Bedingung des Glüks iſt.“ Iſt etwa
die Ausrufung: „Und warum! Was haben wir gethan, daß un-
ſer König ſich ſo von uns trennt?“ die eines Mannes, der die
Perſon ſeines Königs beleidigen will? Iſt es nicht vielmehr der
Schmerzensſchrei eines Sohnes, der ſich in väterliche Ungnade
verfallen hält, und nun frägt, weil er ſich nicht überzeugen kan,
dieſe verdient zu haben? ... Der Journaliſt, ausſchließlich mit
demjenigen beſchäftigt, was diejenigen, „die gegenwärtig am
Staatsruder ſind,“ thun wollen oder thun möchten, geht darauf
in eine Erörterung ein, die nur die Miniſter betrift. Er ſpricht
von dem, „was den Ruhm Karls X gemacht, was um den Thron
die Herzen aller Franzoſen geſammelt habe.“ Dis möchte man
nun wieder ſehen. Wenn dem nicht ſo iſt, ſo liegt die Schuld
blos an den Miniſtern. Sie allein ſind für das Unglük verant-
wortlich, das ihre Abwege herbeiführen könnten, und in dieſem
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