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Allgemeine Zeitung, Nr. 2, 2. Januar 1830.

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[Spaltenumbruch] men bearbeitete Kataster neben einander bestehn zu lassen, das
eine für die alten Steuern, ein zweites für die zum erhöhten
Staatsaufwande anzulegenden Steuern, weil sonst der Regieauf-
wand vermehrt, die Arbeit verdoppelt und die Verwikelung ver-
größert werde. Nichts ist gerechter als dieser Wunsch. Es ist
aber auch zu hoffen, daß wo in einer Kommission, wie die schon
seit drei Jahren sich regelmäßig über Vermessung und Abschäzung
in Dresden berathende Staatswirthe, wie der selbst als Schrift-
steller in diesem Fache geschäzte geheime Finanzrath v. Flotho,
und Kenner, wie der durch eigene in dieser Absicht angestellten
Reisen genau unterrichtete, und als Landfeldmesser die zu diesem
Behufe bereits seit einigen Jahren thätigen Kondukteurs und Feld-
messer dirigirende Kammerrath v. Schlieben, zu Rathe sizen,
dis Alles bereits reiflich erwogen sey, und durch die zunächst vor-
zulegenden Resultate endlich aller Unglaube, daß es wirklich Ernst
mit dieser hochwichtigen Sache sey, beschämt werde. Die Armee,
von welcher in der Adresse behauptet wurde, daß sie die Zahl des
Bundeskontingents weit übersteige, und den größten Theil der
Staatsausgaben veranlasse, enthält nicht mehr, als das Kontin-
gent erheischt. Dis wird in einer nachträglichen Bemerkung von
einer andern Hand in derselben Nummer dahin bestimmt, daß
jezt etatsmäßig außer den 12,000 vom Bunde stipulirten Linien-
truppen nur noch 525 Köpfe, mit Einschluß aller Stäbe, Ober-
offiziere und Nichtkombattanten vorhanden wären, wohingegen
in einer Anmerkung zu den Bemerkungen von der ersten Hand
die Zahl auf 12,869 Mann gestellt wird, da auch das Ingenieur-
korps und Trainbataillon hier eingezählt ist, auch zugestanden
wird, daß die Fußgarde noch wegen des Bedürfnisses der Schild-
wachen um einige Mann mehr habe.

(Beschluß folgt.)

Rußland.

Petersburger Blätter enthalten Notizen über russische Dia-
manten, in denen es unter Anderm heißt: "Vor wenigen Jahren
noch betrug die kärgliche Ausbeute unsrer Goldbergwerke höchstens
40 Pud Goldes, welche mit schwerer Arbeit und großen Ko-
sten aus tiefen Schachten zu Tage gefördert werden mußten.
Wer hätte damals geglaubt, daß wir in Kurzem an der Oberfläche
des Bodens, auf unermeßlichen Streken die reichsten Goldnester
-- daß wir Massen gediegenen Goldes und Platina
finden würden, wie sie bis jezt noch nicht so groß in den Goldlän-
dern der neuen Welt gefunden worden. Und doch ist dis erfolgt:
Rußland steht in dieser Hinsicht den Ländern der andern Hemisphäre
nicht nach, die seit der Entdekung Amerika's die Hauptquellen für
die edlen Metalle darbot. Rußland hat zuerst aus Platina
Münze geprägt. Noch hatten indessen jene Länder den Diamant
vor uns voraus; auch diesen haben wir jezt. Der erste russi-
sche Diamant
ward am 22 Jun. 1829, an der Westseite des
Urals, auf der Goldwäscherei der Gräfin Polier, durch einen 13jäh-
rigen Knaben, Namens Paul Popoff, gefunden. Den ersten mo-
tivirten Fingerzeig über die wahrscheinliche Eristenz von Diamanten
in Rußland verdanken wir dem Professor der Universität zu Dor-
pat, Moriz v. Engelhardt, der im Jahre 1826 eine wissenschaft-
liche Reise im Ural machte. Die damaligen Umstände erlaubten
es demselben nicht, auf der Stelle nähere Nachforschungen anzu-
stellen; in Folge seiner Berichte hierüber erhielten indessen im näch-
sten Jahre alle Bergwerksdirektoren am Uralgebirge vom Finanzmi-
[Spaltenumbruch] nister den Befehl, den Bergbeamten das Nachsuchen nach Diaman-
ten zur Pflicht zu machen. Leztere jedoch wurden nicht gefunden,
wohl aber sehr reichhaltige Goldsandlager, bis endlich der berühmte
Frhr. v. Humboldt auf seiner disjährigen Reise durch den Ural in
einem Krystall, den, wie oben erwähnt, ein Knabe in die Goldwä-
scherei der Gräfin Polier gebracht hatte, den ersten uralischen
Diamant
entdekte. Seitdem sind noch noch mehrere Diaman-
ten gefunden worden, die nach dem Urtheile von Kennern den
brasilischen in keiner Hinsicht nachstehen."



Litterarische Anzeigen.

[1] In der J. G. Cotta'schen Buchhandlung in Stuttgart
und Tübingen ist erschienen:
Dingler's polytechnisches Journal,
Zweites Decemberheft
.

Inhalt: Beschreibung und Abbildungen der Dampfwagen,
welche auf der Eisenbahn zwischen Liverpool und Manchester den
Wettlauf hielten. -- Bericht der Direktoren der Liverpool- und
Manchester-Eisenbahn über die relativen Vorzüge der Dampfwagen
und der stehenden Dampfmaschinen, als Zugmaschinen. -- Bern-
hard's Methode und Apparat, um Wasser oder andere Flüssigkeiten zu
heben. Nebst Bemerkungen des Uebersezers. Mit Abbildungen.
-- Ueber die Zusammensezung des Kochsalzes, welches man aus
einigen Salinen in der Gegend von Irkutsk und aus dem See-
wasser bei Ochotsk erhält. -- Ueber ein neues Verfahren die
Weinsteinsäure zu gewinnen. -- Neues Verfahren Porzellan und
andere ähnliche Kompositionen zu verzieren. -- Castellani, über
die gelbe Farbe der Goldfabriken und über das Vergolden der
Bronze. -- Ueber die schleimige (gummige) Gährung und über die
Mittel ihren Eintritt zu verhindern. -- Miscellen: Englische
Patente. -- Vergleichung der Vortheile der Straßen, Eisenbah-
nen und Kanäle. -- Vorrichtung, um Wagen auf Eisenbahnen
über steile Anhöhen hinaufzufördern. -- Sich selbst ladender Kar-
ren. -- Unterschiede im Baue englischer Dampfboote. -- Rod-
ger's
Anker. -- Heilmann's Stikstuhl. -- Blumen aus Wachs.
-- Ueber einen rothen Färbestof, Carucru oder Chica. -- Elasti-
scher Firniß zum Auftragen der Farben auf Seidenzeuge und Gas.
-- Presse zum Kopiren der Briefe ins Kopirbuch. -- Abwei-
chung eines fallenden Körpers von der Senkrechten. -- Ueber
die Volta'sche Säule. -- Ueber die Verhältnisse, in welchen
atmosphärische Luft mit Oelgas gemengt Knalliust wird. -- Luft-
reinigung der Schmauchstuben. -- Wirkung des Aethers auf
schwefelsauren Indigo. -- Analyse des Hyraulit und Hetepozit.
-- Ueber Anwendung des Kupfervitriols beim Brodbaken. --
Analyse der Rinde der Quercus salcata. -- Nachtstühlen den
Geruch zu benehmen. -- Zustand der Fabrikarbeiter in England.
-- Zustand der niederländischen und preußischen Fabrikate im
Vergleiche mit den englischen. -- Ueber Gewerbe und Handel
in Rußland. -- Litteratur: a) Deutsche. b) Französische.
c) Italienische. -- Register, vollständiges, über den Jahrgang
1829 dieses Journals.

Von diesem Journal erscheinen wie bisher monatlich zwei
Hefte mit Kupfern. Der Jahrgang, welcher für sich ein Ganzes
ausmacht, kostet durch die Postämter und Buchhandlungen 9 Rthlr.
16 ggr. oder 46 fl. Münze.



[1473] Ankündigung.

Die Zeitschrift
das Abendblatt von München
hat am 1 November d. J. begonnen, und sezt sich im Jahre 1830
fort. Das bürgerliche Leben, und dessen Angelegenheiten im Auge,
behandelt es Ergebnisse des Tages, Beobachtungen über Kunst,
Industrie, Handel, Gewerbe u. s. f. (S. die Num. 1, 4, 15, 27,
57, 50 etc.) Auszüge aus den Kreisintelligenzblättern, Anzeigen
von Feilschaften, Dienstgesuchen, Preisen der Lebensmittel u. s. f.

Da das Unternehmen den beabsichteten Fortgang gewonnen

[Spaltenumbruch] men bearbeitete Kataſter neben einander beſtehn zu laſſen, das
eine für die alten Steuern, ein zweites für die zum erhöhten
Staatsaufwande anzulegenden Steuern, weil ſonſt der Regieauf-
wand vermehrt, die Arbeit verdoppelt und die Verwikelung ver-
größert werde. Nichts iſt gerechter als dieſer Wunſch. Es iſt
aber auch zu hoffen, daß wo in einer Kommiſſion, wie die ſchon
ſeit drei Jahren ſich regelmäßig über Vermeſſung und Abſchäzung
in Dresden berathende Staatswirthe, wie der ſelbſt als Schrift-
ſteller in dieſem Fache geſchäzte geheime Finanzrath v. Flotho,
und Kenner, wie der durch eigene in dieſer Abſicht angeſtellten
Reiſen genau unterrichtete, und als Landfeldmeſſer die zu dieſem
Behufe bereits ſeit einigen Jahren thätigen Kondukteurs und Feld-
meſſer dirigirende Kammerrath v. Schlieben, zu Rathe ſizen,
dis Alles bereits reiflich erwogen ſey, und durch die zunächſt vor-
zulegenden Reſultate endlich aller Unglaube, daß es wirklich Ernſt
mit dieſer hochwichtigen Sache ſey, beſchämt werde. Die Armee,
von welcher in der Adreſſe behauptet wurde, daß ſie die Zahl des
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Staatsausgaben veranlaſſe, enthält nicht mehr, als das Kontin-
gent erheiſcht. Dis wird in einer nachträglichen Bemerkung von
einer andern Hand in derſelben Nummer dahin beſtimmt, daß
jezt etatsmäßig außer den 12,000 vom Bunde ſtipulirten Linien-
truppen nur noch 525 Köpfe, mit Einſchluß aller Stäbe, Ober-
offiziere und Nichtkombattanten vorhanden wären, wohingegen
in einer Anmerkung zu den Bemerkungen von der erſten Hand
die Zahl auf 12,869 Mann geſtellt wird, da auch das Ingenieur-
korps und Trainbataillon hier eingezählt iſt, auch zugeſtanden
wird, daß die Fußgarde noch wegen des Bedürfniſſes der Schild-
wachen um einige Mann mehr habe.

(Beſchluß folgt.)

Rußland.

Petersburger Blätter enthalten Notizen über ruſſiſche Dia-
manten, in denen es unter Anderm heißt: „Vor wenigen Jahren
noch betrug die kärgliche Ausbeute unſrer Goldbergwerke höchſtens
40 Pud Goldes, welche mit ſchwerer Arbeit und großen Ko-
ſten aus tiefen Schachten zu Tage gefördert werden mußten.
Wer hätte damals geglaubt, daß wir in Kurzem an der Oberfläche
des Bodens, auf unermeßlichen Streken die reichſten Goldneſter
— daß wir Maſſen gediegenen Goldes und Platina
finden würden, wie ſie bis jezt noch nicht ſo groß in den Goldlän-
dern der neuen Welt gefunden worden. Und doch iſt dis erfolgt:
Rußland ſteht in dieſer Hinſicht den Ländern der andern Hemiſphäre
nicht nach, die ſeit der Entdekung Amerika’s die Hauptquellen für
die edlen Metalle darbot. Rußland hat zuerſt aus Platina
Münze geprägt. Noch hatten indeſſen jene Länder den Diamant
vor uns voraus; auch dieſen haben wir jezt. Der erſte ruſſi-
ſche Diamant
ward am 22 Jun. 1829, an der Weſtſeite des
Urals, auf der Goldwäſcherei der Gräfin Polier, durch einen 13jäh-
rigen Knaben, Namens Paul Popoff, gefunden. Den erſten mo-
tivirten Fingerzeig über die wahrſcheinliche Eriſtenz von Diamanten
in Rußland verdanken wir dem Profeſſor der Univerſität zu Dor-
pat, Moriz v. Engelhardt, der im Jahre 1826 eine wiſſenſchaft-
liche Reiſe im Ural machte. Die damaligen Umſtände erlaubten
es demſelben nicht, auf der Stelle nähere Nachforſchungen anzu-
ſtellen; in Folge ſeiner Berichte hierüber erhielten indeſſen im näch-
ſten Jahre alle Bergwerksdirektoren am Uralgebirge vom Finanzmi-
[Spaltenumbruch] niſter den Befehl, den Bergbeamten das Nachſuchen nach Diaman-
ten zur Pflicht zu machen. Leztere jedoch wurden nicht gefunden,
wohl aber ſehr reichhaltige Goldſandlager, bis endlich der berühmte
Frhr. v. Humboldt auf ſeiner disjährigen Reiſe durch den Ural in
einem Kryſtall, den, wie oben erwähnt, ein Knabe in die Goldwä-
ſcherei der Gräfin Polier gebracht hatte, den erſten uraliſchen
Diamant
entdekte. Seitdem ſind noch noch mehrere Diaman-
ten gefunden worden, die nach dem Urtheile von Kennern den
braſiliſchen in keiner Hinſicht nachſtehen.“



Litterariſche Anzeigen.

[1] In der J. G. Cotta’ſchen Buchhandlung in Stuttgart
und Tübingen iſt erſchienen:
Dingler’s polytechniſches Journal,
Zweites Decemberheft
.

Inhalt: Beſchreibung und Abbildungen der Dampfwagen,
welche auf der Eiſenbahn zwiſchen Liverpool und Mancheſter den
Wettlauf hielten. — Bericht der Direktoren der Liverpool- und
Mancheſter-Eiſenbahn über die relativen Vorzüge der Dampfwagen
und der ſtehenden Dampfmaſchinen, als Zugmaſchinen. — Bern-
hard’s Methode und Apparat, um Waſſer oder andere Flüſſigkeiten zu
heben. Nebſt Bemerkungen des Ueberſezers. Mit Abbildungen.
— Ueber die Zuſammenſezung des Kochſalzes, welches man aus
einigen Salinen in der Gegend von Irkutsk und aus dem See-
waſſer bei Ochotsk erhält. — Ueber ein neues Verfahren die
Weinſteinſäure zu gewinnen. — Neues Verfahren Porzellan und
andere ähnliche Kompoſitionen zu verzieren. — Caſtellani, über
die gelbe Farbe der Goldfabriken und über das Vergolden der
Bronze. — Ueber die ſchleimige (gummige) Gährung und über die
Mittel ihren Eintritt zu verhindern. — Miscellen: Engliſche
Patente. — Vergleichung der Vortheile der Straßen, Eiſenbah-
nen und Kanäle. — Vorrichtung, um Wagen auf Eiſenbahnen
über ſteile Anhöhen hinaufzufördern. — Sich ſelbſt ladender Kar-
ren. — Unterſchiede im Baue engliſcher Dampfboote. — Rod-
ger’s
Anker. — Heilmann’s Stikſtuhl. — Blumen aus Wachs.
— Ueber einen rothen Färbeſtof, Carucru oder Chica. — Elaſti-
ſcher Firniß zum Auftragen der Farben auf Seidenzeuge und Gas.
— Preſſe zum Kopiren der Briefe ins Kopirbuch. — Abwei-
chung eines fallenden Körpers von der Senkrechten. — Ueber
die Volta’ſche Säule. — Ueber die Verhältniſſe, in welchen
atmoſphäriſche Luft mit Oelgas gemengt Knalliuſt wird. — Luft-
reinigung der Schmauchſtuben. — Wirkung des Aethers auf
ſchwefelſauren Indigo. — Analyſe des Hyraulit und Hetepozit.
— Ueber Anwendung des Kupfervitriols beim Brodbaken. —
Analyſe der Rinde der Quercus salcata. — Nachtſtühlen den
Geruch zu benehmen. — Zuſtand der Fabrikarbeiter in England.
— Zuſtand der niederländiſchen und preußiſchen Fabrikate im
Vergleiche mit den engliſchen. — Ueber Gewerbe und Handel
in Rußland. — Litteratur: a) Deutſche. b) Franzöſiſche.
c) Italieniſche. — Regiſter, vollſtändiges, über den Jahrgang
1829 dieſes Journals.

Von dieſem Journal erſcheinen wie bisher monatlich zwei
Hefte mit Kupfern. Der Jahrgang, welcher für ſich ein Ganzes
ausmacht, koſtet durch die Poſtämter und Buchhandlungen 9 Rthlr.
16 ggr. oder 46 fl. Münze.



[1473] Ankündigung.

Die Zeitſchrift
das Abendblatt von München
hat am 1 November d. J. begonnen, und ſezt ſich im Jahre 1830
fort. Das bürgerliche Leben, und deſſen Angelegenheiten im Auge,
behandelt es Ergebniſſe des Tages, Beobachtungen über Kunſt,
Induſtrie, Handel, Gewerbe u. ſ. f. (S. die Num. 1, 4, 15, 27,
57, 50 ꝛc.) Auszüge aus den Kreisintelligenzblättern, Anzeigen
von Feilſchaften, Dienſtgeſuchen, Preiſen der Lebensmittel u. ſ. f.

Da das Unternehmen den beabſichteten Fortgang gewonnen

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[7/0007] men bearbeitete Kataſter neben einander beſtehn zu laſſen, das eine für die alten Steuern, ein zweites für die zum erhöhten Staatsaufwande anzulegenden Steuern, weil ſonſt der Regieauf- wand vermehrt, die Arbeit verdoppelt und die Verwikelung ver- größert werde. Nichts iſt gerechter als dieſer Wunſch. Es iſt aber auch zu hoffen, daß wo in einer Kommiſſion, wie die ſchon ſeit drei Jahren ſich regelmäßig über Vermeſſung und Abſchäzung in Dresden berathende Staatswirthe, wie der ſelbſt als Schrift- ſteller in dieſem Fache geſchäzte geheime Finanzrath v. Flotho, und Kenner, wie der durch eigene in dieſer Abſicht angeſtellten Reiſen genau unterrichtete, und als Landfeldmeſſer die zu dieſem Behufe bereits ſeit einigen Jahren thätigen Kondukteurs und Feld- meſſer dirigirende Kammerrath v. Schlieben, zu Rathe ſizen, dis Alles bereits reiflich erwogen ſey, und durch die zunächſt vor- zulegenden Reſultate endlich aller Unglaube, daß es wirklich Ernſt mit dieſer hochwichtigen Sache ſey, beſchämt werde. Die Armee, von welcher in der Adreſſe behauptet wurde, daß ſie die Zahl des Bundeskontingents weit überſteige, und den größten Theil der Staatsausgaben veranlaſſe, enthält nicht mehr, als das Kontin- gent erheiſcht. Dis wird in einer nachträglichen Bemerkung von einer andern Hand in derſelben Nummer dahin beſtimmt, daß jezt etatsmäßig außer den 12,000 vom Bunde ſtipulirten Linien- truppen nur noch 525 Köpfe, mit Einſchluß aller Stäbe, Ober- offiziere und Nichtkombattanten vorhanden wären, wohingegen in einer Anmerkung zu den Bemerkungen von der erſten Hand die Zahl auf 12,869 Mann geſtellt wird, da auch das Ingenieur- korps und Trainbataillon hier eingezählt iſt, auch zugeſtanden wird, daß die Fußgarde noch wegen des Bedürfniſſes der Schild- wachen um einige Mann mehr habe. (Beſchluß folgt.) Rußland. Petersburger Blätter enthalten Notizen über ruſſiſche Dia- manten, in denen es unter Anderm heißt: „Vor wenigen Jahren noch betrug die kärgliche Ausbeute unſrer Goldbergwerke höchſtens 40 Pud Goldes, welche mit ſchwerer Arbeit und großen Ko- ſten aus tiefen Schachten zu Tage gefördert werden mußten. Wer hätte damals geglaubt, daß wir in Kurzem an der Oberfläche des Bodens, auf unermeßlichen Streken die reichſten Goldneſter — daß wir Maſſen gediegenen Goldes und Platina finden würden, wie ſie bis jezt noch nicht ſo groß in den Goldlän- dern der neuen Welt gefunden worden. Und doch iſt dis erfolgt: Rußland ſteht in dieſer Hinſicht den Ländern der andern Hemiſphäre nicht nach, die ſeit der Entdekung Amerika’s die Hauptquellen für die edlen Metalle darbot. Rußland hat zuerſt aus Platina Münze geprägt. Noch hatten indeſſen jene Länder den Diamant vor uns voraus; auch dieſen haben wir jezt. Der erſte ruſſi- ſche Diamant ward am 22 Jun. 1829, an der Weſtſeite des Urals, auf der Goldwäſcherei der Gräfin Polier, durch einen 13jäh- rigen Knaben, Namens Paul Popoff, gefunden. Den erſten mo- tivirten Fingerzeig über die wahrſcheinliche Eriſtenz von Diamanten in Rußland verdanken wir dem Profeſſor der Univerſität zu Dor- pat, Moriz v. Engelhardt, der im Jahre 1826 eine wiſſenſchaft- liche Reiſe im Ural machte. Die damaligen Umſtände erlaubten es demſelben nicht, auf der Stelle nähere Nachforſchungen anzu- ſtellen; in Folge ſeiner Berichte hierüber erhielten indeſſen im näch- ſten Jahre alle Bergwerksdirektoren am Uralgebirge vom Finanzmi- niſter den Befehl, den Bergbeamten das Nachſuchen nach Diaman- ten zur Pflicht zu machen. Leztere jedoch wurden nicht gefunden, wohl aber ſehr reichhaltige Goldſandlager, bis endlich der berühmte Frhr. v. Humboldt auf ſeiner disjährigen Reiſe durch den Ural in einem Kryſtall, den, wie oben erwähnt, ein Knabe in die Goldwä- ſcherei der Gräfin Polier gebracht hatte, den erſten uraliſchen Diamant entdekte. Seitdem ſind noch noch mehrere Diaman- ten gefunden worden, die nach dem Urtheile von Kennern den braſiliſchen in keiner Hinſicht nachſtehen.“ Litterariſche Anzeigen. [1] In der J. G. Cotta’ſchen Buchhandlung in Stuttgart und Tübingen iſt erſchienen: Dingler’s polytechniſches Journal, Zweites Decemberheft. Inhalt: Beſchreibung und Abbildungen der Dampfwagen, welche auf der Eiſenbahn zwiſchen Liverpool und Mancheſter den Wettlauf hielten. — Bericht der Direktoren der Liverpool- und Mancheſter-Eiſenbahn über die relativen Vorzüge der Dampfwagen und der ſtehenden Dampfmaſchinen, als Zugmaſchinen. — Bern- hard’s Methode und Apparat, um Waſſer oder andere Flüſſigkeiten zu heben. Nebſt Bemerkungen des Ueberſezers. Mit Abbildungen. — Ueber die Zuſammenſezung des Kochſalzes, welches man aus einigen Salinen in der Gegend von Irkutsk und aus dem See- waſſer bei Ochotsk erhält. — Ueber ein neues Verfahren die Weinſteinſäure zu gewinnen. — Neues Verfahren Porzellan und andere ähnliche Kompoſitionen zu verzieren. — Caſtellani, über die gelbe Farbe der Goldfabriken und über das Vergolden der Bronze. — Ueber die ſchleimige (gummige) Gährung und über die Mittel ihren Eintritt zu verhindern. — Miscellen: Engliſche Patente. — Vergleichung der Vortheile der Straßen, Eiſenbah- nen und Kanäle. — Vorrichtung, um Wagen auf Eiſenbahnen über ſteile Anhöhen hinaufzufördern. — Sich ſelbſt ladender Kar- ren. — Unterſchiede im Baue engliſcher Dampfboote. — Rod- ger’s Anker. — Heilmann’s Stikſtuhl. — Blumen aus Wachs. — Ueber einen rothen Färbeſtof, Carucru oder Chica. — Elaſti- ſcher Firniß zum Auftragen der Farben auf Seidenzeuge und Gas. — Preſſe zum Kopiren der Briefe ins Kopirbuch. — Abwei- chung eines fallenden Körpers von der Senkrechten. — Ueber die Volta’ſche Säule. — Ueber die Verhältniſſe, in welchen atmoſphäriſche Luft mit Oelgas gemengt Knalliuſt wird. — Luft- reinigung der Schmauchſtuben. — Wirkung des Aethers auf ſchwefelſauren Indigo. — Analyſe des Hyraulit und Hetepozit. — Ueber Anwendung des Kupfervitriols beim Brodbaken. — Analyſe der Rinde der Quercus salcata. — Nachtſtühlen den Geruch zu benehmen. — Zuſtand der Fabrikarbeiter in England. — Zuſtand der niederländiſchen und preußiſchen Fabrikate im Vergleiche mit den engliſchen. — Ueber Gewerbe und Handel in Rußland. — Litteratur: a) Deutſche. b) Franzöſiſche. c) Italieniſche. — Regiſter, vollſtändiges, über den Jahrgang 1829 dieſes Journals. Von dieſem Journal erſcheinen wie bisher monatlich zwei Hefte mit Kupfern. Der Jahrgang, welcher für ſich ein Ganzes ausmacht, koſtet durch die Poſtämter und Buchhandlungen 9 Rthlr. 16 ggr. oder 46 fl. Münze. [1473] Ankündigung. Die Zeitſchrift das Abendblatt von München hat am 1 November d. J. begonnen, und ſezt ſich im Jahre 1830 fort. Das bürgerliche Leben, und deſſen Angelegenheiten im Auge, behandelt es Ergebniſſe des Tages, Beobachtungen über Kunſt, Induſtrie, Handel, Gewerbe u. ſ. f. (S. die Num. 1, 4, 15, 27, 57, 50 ꝛc.) Auszüge aus den Kreisintelligenzblättern, Anzeigen von Feilſchaften, Dienſtgeſuchen, Preiſen der Lebensmittel u. ſ. f. Da das Unternehmen den beabſichteten Fortgang gewonnen

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Christopher Georgi, Manuel Wille, Jurek von Lingen: Bearbeitung und strukturelle Auszeichnung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription. (2020-10-02T09:49:36Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Frauke Thielert, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern: Aufbau eines Korpus historischer Zeitungen zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels

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Zitationshilfe: Allgemeine Zeitung, Nr. 2, 2. Januar 1830, S. 7. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_allgemeine02_1830/7>, abgerufen am 21.11.2024.