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Niviandts, Friedrich: Güldenes Schwerd. Köln, 1708.

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Güldenes Schwerd.
fleissiger Untersuchung seines Gewissens
erinneren kan/ thut er schon gnug dem Ge-
bott deß Herrn/ als welchem unsere mensch-
liche Schwachheit bekant ist/ und hat der-
halben der Mensch/ wan er thuet/ was an
ihme ist/ an Vergebung aller seiner Sün-
den/ auch die er nit gebeichtet/ nit zu zweif-
felen.

4. Einwurff. Wan die Sünden/ de-
ren man sich nit erinneren kan/ vergeben
werden können ohne Beicht/ warumb dan
auch nicht die jenige/ deren man sich erin-
nert/ wan man sie gleich nit beichtet?

Antwort: Weilen Christus dieselbe
an obgeführten Oertheren H. Schrifft
will gebeichtet haben. Und den Einwurff
zu retorquiren: Wan die Erbsünd ohne
würckliche Wassertauff kan vergeben wer-
den/ wie sie dan im Fall der Noth oder Un-
möglichkeit dieselbe zu empfahen vergeben
wird/ warumb dan auch nit ausser solchem
Fall? darumb/ weilen Christus ausser sol-
chem Fall diese Tauff befohlen hat.

Jtem: Wan ein Haereticus Materialis
ohne den wahren Glauben die Seeligkeit
erlangen könne; Warumb dan auch nit ein
Haereticus formalis ohne den wahren

Glau-
V 2

Guͤldenes Schwerd.
fleiſſiger Unterſuchung ſeines Gewiſſens
erinneren kan/ thut er ſchon gnug dem Ge-
bott deß Herꝛn/ als welchem unſere menſch-
liche Schwachheit bekant iſt/ und hat der-
halben der Menſch/ wan er thuet/ was an
ihme iſt/ an Vergebung aller ſeiner Suͤn-
den/ auch die er nit gebeichtet/ nit zu zweif-
felen.

4. Einwurff. Wan die Suͤnden/ de-
ren man ſich nit erinneren kan/ vergeben
werden koͤnnen ohne Beicht/ warumb dan
auch nicht die jenige/ deren man ſich erin-
nert/ wan man ſie gleich nit beichtet?

Antwort: Weilen Chriſtus dieſelbe
an obgeführten Oertheren H. Schrifft
will gebeichtet haben. Und den Einwurff
zu retorquiren: Wan die Erbſuͤnd ohne
wuͤrckliche Waſſertauff kan vergeben wer-
den/ wie ſie dan im Fall der Noth oder Un-
moͤglichkeit dieſelbe zu empfahen vergeben
wird/ warumb dan auch nit auſſer ſolchem
Fall? darumb/ weilen Chriſtus auſſer ſol-
chem Fall dieſe Tauff befohlen hat.

Jtem: Wan ein Hæreticus Materialis
ohne den wahren Glauben die Seeligkeit
erlangen koͤnne; Warumb dan auch nit ein
Hæreticus formalis ohne den wahren

Glau-
V 2
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[459/0471] Guͤldenes Schwerd. fleiſſiger Unterſuchung ſeines Gewiſſens erinneren kan/ thut er ſchon gnug dem Ge- bott deß Herꝛn/ als welchem unſere menſch- liche Schwachheit bekant iſt/ und hat der- halben der Menſch/ wan er thuet/ was an ihme iſt/ an Vergebung aller ſeiner Suͤn- den/ auch die er nit gebeichtet/ nit zu zweif- felen. 4. Einwurff. Wan die Suͤnden/ de- ren man ſich nit erinneren kan/ vergeben werden koͤnnen ohne Beicht/ warumb dan auch nicht die jenige/ deren man ſich erin- nert/ wan man ſie gleich nit beichtet? Antwort: Weilen Chriſtus dieſelbe an obgeführten Oertheren H. Schrifft will gebeichtet haben. Und den Einwurff zu retorquiren: Wan die Erbſuͤnd ohne wuͤrckliche Waſſertauff kan vergeben wer- den/ wie ſie dan im Fall der Noth oder Un- moͤglichkeit dieſelbe zu empfahen vergeben wird/ warumb dan auch nit auſſer ſolchem Fall? darumb/ weilen Chriſtus auſſer ſol- chem Fall dieſe Tauff befohlen hat. Jtem: Wan ein Hæreticus Materialis ohne den wahren Glauben die Seeligkeit erlangen koͤnne; Warumb dan auch nit ein Hæreticus formalis ohne den wahren Glau- V 2

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Zitationshilfe: Niviandts, Friedrich: Güldenes Schwerd. Köln, 1708, S. 459. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/niviandts_schwerd_1708/471>, abgerufen am 22.11.2024.