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Niviandts, Friedrich: Güldenes Schwerd. Köln, 1708.

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Güldenes Schwerd.

Antwort: Einem solchen Heuchler und
Betrieger hilfft das Priesterliche Loßspre-
chen/ das Absolvo, nichts/ weilen derselbe
seine Sünden zwaren beichtet/ nit aber mit
einem recht und warhafftig rewtragendem
und zerknirschtem Hertzen/ wie dan in der
Beicht/ wan die Priesterliche Absolution
ihren Effect haben solle/ nothwendig er-
fordert wird. Eben also/ obschon ein Prie-
ster über einen Pabsten/ der vielleicht gott-
loß seyn solte/ das Absolvo sprechen thäte/
so wäre er darumb nit loßgesprochen'/ wan
seine Sünden mit einer simulirter und un-
wahrer Rewe bekennen thäte.

3. Einwurff. Seine Todt-Sünden
alle bekennen/ ist ein erschröcklicher Gewis-
sens Marter/ weil ein Mensch aller Sün-
den sich nit erinneren kan/ auch nach der
Beichte stets in Zweiffel stehen muß/ ob
er alle Sünden mit ihren Umbständen er-
zehlet/ und nichts davon außgelassen habe;
und hiedurch nichts anders als Angst/ und
folgends Zweiffel an der Vergebung er-
wecket wird. Also abermalen H. Gersten-
berger pag. 417.

Antwort: Wan der Mensch die jeni-
ge Sünden offenbahret/ deren er sich nach

fleis-
Guͤldenes Schwerd.

Antwort: Einem ſolchen Heuchler und
Betrieger hilfft das Prieſterliche Loßſpre-
chen/ das Abſolvo, nichts/ weilen derſelbe
ſeine Sünden zwaren beichtet/ nit aber mit
einem recht und warhafftig rewtragendem
und zerknirſchtem Hertzen/ wie dan in der
Beicht/ wan die Prieſterliche Abſolution
ihren Effect haben ſolle/ nothwendig er-
fordert wird. Eben alſo/ obſchon ein Prie-
ſter uͤber einen Pabſten/ der vielleicht gott-
loß ſeyn ſolte/ das Abſolvo ſprechen thaͤte/
ſo waͤre er darumb nit loßgeſprochen’/ wan
ſeine Suͤnden mit einer ſimulirter und un-
wahrer Rewe bekennen thaͤte.

3. Einwurff. Seine Todt-Suͤnden
alle bekennen/ iſt ein erſchroͤcklicher Gewiſ-
ſens Marter/ weil ein Menſch aller Suͤn-
den ſich nit erinneren kan/ auch nach der
Beichte ſtets in Zweiffel ſtehen muß/ ob
er alle Suͤnden mit ihren Umbſtaͤnden er-
zehlet/ und nichts davon außgelaſſen habe;
und hiedurch nichts anders als Angſt/ und
folgends Zweiffel an der Vergebung er-
wecket wird. Alſo abermalen H. Gerſten-
berger pag. 417.

Antwort: Wan der Menſch die jeni-
ge Suͤnden offenbahret/ deren er ſich nach

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[458/0470] Guͤldenes Schwerd. Antwort: Einem ſolchen Heuchler und Betrieger hilfft das Prieſterliche Loßſpre- chen/ das Abſolvo, nichts/ weilen derſelbe ſeine Sünden zwaren beichtet/ nit aber mit einem recht und warhafftig rewtragendem und zerknirſchtem Hertzen/ wie dan in der Beicht/ wan die Prieſterliche Abſolution ihren Effect haben ſolle/ nothwendig er- fordert wird. Eben alſo/ obſchon ein Prie- ſter uͤber einen Pabſten/ der vielleicht gott- loß ſeyn ſolte/ das Abſolvo ſprechen thaͤte/ ſo waͤre er darumb nit loßgeſprochen’/ wan ſeine Suͤnden mit einer ſimulirter und un- wahrer Rewe bekennen thaͤte. 3. Einwurff. Seine Todt-Suͤnden alle bekennen/ iſt ein erſchroͤcklicher Gewiſ- ſens Marter/ weil ein Menſch aller Suͤn- den ſich nit erinneren kan/ auch nach der Beichte ſtets in Zweiffel ſtehen muß/ ob er alle Suͤnden mit ihren Umbſtaͤnden er- zehlet/ und nichts davon außgelaſſen habe; und hiedurch nichts anders als Angſt/ und folgends Zweiffel an der Vergebung er- wecket wird. Alſo abermalen H. Gerſten- berger pag. 417. Antwort: Wan der Menſch die jeni- ge Suͤnden offenbahret/ deren er ſich nach fleiſ-

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Zitationshilfe: Niviandts, Friedrich: Güldenes Schwerd. Köln, 1708, S. 458. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/niviandts_schwerd_1708/470>, abgerufen am 01.09.2024.