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Niviandts, Friedrich: Güldenes Schwerd. Köln, 1708.

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Güldenes Schwerd.
mit Fleisch und Blut/ Gott- und Mensch-
heit gegenwärtig seye und bleibe. Oder H.
Gerstenberger und seine Mit-Prädicanten
beweisen mir auß heiliger Schrifft/ daß
Christus/ da er gesagt: Diß ist mein
Leib/
etc. mit diesem Beding geredet habe:
Diß ist mein Leib/ wans genossen wer-
de/ und sonsten nit.
Jch aber bin gewiß/
daß ein solches zu beweisen hart/ ja unmög-
lich fallen werde. Mir falt hingegen gantz
leicht zu behaupten/ daß Christus die Ge-
genwart seines allerheiligsten Leibs und
Bluts an eine Lutherische Niessung nit ge-
bunden und geschranckt habe. Hört ihr
H H. Lutheraner/ was ich euch frage: War-
umb hat Christus seinen Jüngeren das von
ihme consecrirte Brod zu essen/ und den
consecrirten Wein zu trincken dargereicht?
Antwort: Darumb/ weilens sein Fleisch
und Blut wäre/ und nit erst werden wür-
de/ wans von ihnen würde gessen und ge-
truncken werden/ Accipite & comedite,
Nehmet hin/ spricht der Herr zu seinen
Jüngeren/ und esset/ Hoc est enim Cor-
pus meum,
dan diß (nemblich was er ih-
nen darreichet) ist (NB. in praesenti: ist
und nicht in futuro: erit, oder wird seyn)

mein

Guͤldenes Schwerd.
mit Fleiſch und Blut/ Gott- und Menſch-
heit gegenwaͤrtig ſeye und bleibe. Oder H.
Gerſtenberger und ſeine Mit-Praͤdicanten
beweiſen mir auß heiliger Schrifft/ daß
Chriſtus/ da er geſagt: Diß iſt mein
Leib/
ꝛc. mit dieſem Beding geredet habe:
Diß iſt mein Leib/ wans genoſſen wer-
de/ und ſonſten nit.
Jch aber bin gewiß/
daß ein ſolches zu beweiſen hart/ ja unmoͤg-
lich fallen werde. Mir falt hingegen gantz
leicht zu behaupten/ daß Chriſtus die Ge-
genwart ſeines allerheiligſten Leibs und
Bluts an eine Lutheriſche Nieſſung nit ge-
bunden und geſchranckt habe. Hoͤrt ihr
H H. Lutheraner/ was ich euch frage: War-
umb hat Chriſtus ſeinen Jüngeren das von
ihme conſecrirte Brod zu eſſen/ und den
conſecrirten Wein zu trincken dargereicht?
Antwort: Darumb/ weilens ſein Fleiſch
und Blut waͤre/ und nit erſt werden wuͤr-
de/ wans von ihnen wuͤrde geſſen und ge-
truncken werden/ Accipite & comedite,
Nehmet hin/ ſpricht der Herꝛ zu ſeinen
Juͤngeren/ und eſſet/ Hoc eſt enim Cor-
pus meum,
dan diß (nemblich was er ih-
nen darreichet) iſt (NB. in præſenti: iſt
und nicht in futuro: erit, oder wird ſeyn)

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[412/0424] Guͤldenes Schwerd. mit Fleiſch und Blut/ Gott- und Menſch- heit gegenwaͤrtig ſeye und bleibe. Oder H. Gerſtenberger und ſeine Mit-Praͤdicanten beweiſen mir auß heiliger Schrifft/ daß Chriſtus/ da er geſagt: Diß iſt mein Leib/ ꝛc. mit dieſem Beding geredet habe: Diß iſt mein Leib/ wans genoſſen wer- de/ und ſonſten nit. Jch aber bin gewiß/ daß ein ſolches zu beweiſen hart/ ja unmoͤg- lich fallen werde. Mir falt hingegen gantz leicht zu behaupten/ daß Chriſtus die Ge- genwart ſeines allerheiligſten Leibs und Bluts an eine Lutheriſche Nieſſung nit ge- bunden und geſchranckt habe. Hoͤrt ihr H H. Lutheraner/ was ich euch frage: War- umb hat Chriſtus ſeinen Jüngeren das von ihme conſecrirte Brod zu eſſen/ und den conſecrirten Wein zu trincken dargereicht? Antwort: Darumb/ weilens ſein Fleiſch und Blut waͤre/ und nit erſt werden wuͤr- de/ wans von ihnen wuͤrde geſſen und ge- truncken werden/ Accipite & comedite, Nehmet hin/ ſpricht der Herꝛ zu ſeinen Juͤngeren/ und eſſet/ Hoc eſt enim Cor- pus meum, dan diß (nemblich was er ih- nen darreichet) iſt (NB. in præſenti: iſt und nicht in futuro: erit, oder wird ſeyn) mein

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Zitationshilfe: Niviandts, Friedrich: Güldenes Schwerd. Köln, 1708, S. 412. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/niviandts_schwerd_1708/424>, abgerufen am 17.05.2024.