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Niviandts, Friedrich: Güldenes Schwerd. Köln, 1708.

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Güldenes Schwerd.
und mit dem Todt straffete/ da sie gar ohne
die Erb-Sünd/ und also ohne alle Sünd
wären.

Zweytens. Niemand kan seelig werden
als lang er in Gottes Zorn und Ungna-
den ist: die kleine Kinder aber seynd und
bleiben in Gottes Zorn und Ungnaden/
als lang sie nur auß dem Fleisch natürlich
gebohren/ und nicht zum andermahl durch
die Tauff auß Gott gebohren/ wie der
Apostel außtrücklich bezeugt/ da er also
spricht Ephes. 2. Wir waren von Natu-
ren
(das ist/ von erster und fleischlicher Ge-
burt her) Kinder deß Zorns/ gleich
wie auch die anderen.
Ja es darff gemel-
ter Apostel Rom. 5. woll sagen/ daß durch
die Erb-Sünd/ die von Adam durch Es-
sen der verbottener Baum-Frucht/ und
von allen Menschen (die von ihm nach
dem Fleisch gebohren werden und herkom-
men) in Adam begangen/ die Verdamnus
über alle Menschen kommen seye. Wie
kans dan möglich seyn/ daß die/ so im Zorn
Gottes und Stand der Verdamnus (we-
gen der Erb-Sünd) absterben/ ehe sie
durch die H. Tauff von der Sünd/ und
also von dem Stand und Schuld der

Ver-
P 7

Guͤldenes Schwerd.
und mit dem Todt ſtraffete/ da ſie gar ohne
die Erb-Suͤnd/ und alſo ohne alle Sünd
waͤren.

Zweytens. Niemand kan ſeelig werden
als lang er in Gottes Zorn und Ungna-
den iſt: die kleine Kinder aber ſeynd und
bleiben in Gottes Zorn und Ungnaden/
als lang ſie nur auß dem Fleiſch natuͤrlich
gebohren/ und nicht zum andermahl durch
die Tauff auß Gott gebohren/ wie der
Apoſtel außtruͤcklich bezeugt/ da er alſo
ſpricht Epheſ. 2. Wir waren von Natu-
ren
(das iſt/ von erſter und fleiſchlicher Ge-
burt her) Kinder deß Zorns/ gleich
wie auch die anderen.
Ja es darff gemel-
ter Apoſtel Rom. 5. woll ſagen/ daß durch
die Erb-Suͤnd/ die von Adam durch Eſ-
ſen der verbottener Baum-Frucht/ und
von allen Menſchen (die von ihm nach
dem Fleiſch gebohren werden und herkom-
men) in Adam begangen/ die Verdamnus
uͤber alle Menſchen kommen ſeye. Wie
kans dan moͤglich ſeyn/ daß die/ ſo im Zorn
Gottes und Stand der Verdamnus (we-
gen der Erb-Suͤnd) abſterben/ ehe ſie
durch die H. Tauff von der Suͤnd/ und
alſo von dem Stand und Schuld der

Ver-
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[349/0361] Guͤldenes Schwerd. und mit dem Todt ſtraffete/ da ſie gar ohne die Erb-Suͤnd/ und alſo ohne alle Sünd waͤren. Zweytens. Niemand kan ſeelig werden als lang er in Gottes Zorn und Ungna- den iſt: die kleine Kinder aber ſeynd und bleiben in Gottes Zorn und Ungnaden/ als lang ſie nur auß dem Fleiſch natuͤrlich gebohren/ und nicht zum andermahl durch die Tauff auß Gott gebohren/ wie der Apoſtel außtruͤcklich bezeugt/ da er alſo ſpricht Epheſ. 2. Wir waren von Natu- ren (das iſt/ von erſter und fleiſchlicher Ge- burt her) Kinder deß Zorns/ gleich wie auch die anderen. Ja es darff gemel- ter Apoſtel Rom. 5. woll ſagen/ daß durch die Erb-Suͤnd/ die von Adam durch Eſ- ſen der verbottener Baum-Frucht/ und von allen Menſchen (die von ihm nach dem Fleiſch gebohren werden und herkom- men) in Adam begangen/ die Verdamnus uͤber alle Menſchen kommen ſeye. Wie kans dan moͤglich ſeyn/ daß die/ ſo im Zorn Gottes und Stand der Verdamnus (we- gen der Erb-Suͤnd) abſterben/ ehe ſie durch die H. Tauff von der Suͤnd/ und alſo von dem Stand und Schuld der Ver- P 7

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Zitationshilfe: Niviandts, Friedrich: Güldenes Schwerd. Köln, 1708, S. 349. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/niviandts_schwerd_1708/361>, abgerufen am 19.05.2024.