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Niviandts, Friedrich: Güldenes Schwerd. Köln, 1708.

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Güldenes Schwerd.
dörffet ihr nit bejahen/ dan es bestunde al-
lein auß den Eltesten deß Volcks/ auß den
Schrifft-Gelehrten und Pharisäeren/ und
ware allein seine ordinari Zusammenkunfft/
welche leicht fehlen können/ gleich dan
würcklich gefehlet hat in Condemnirung
der unschuldigen Susannä/ und sonsten
offters in Bestraffung der Propheten/
welche Gott gesand hatte/ das Jsraelitische
Volck in dem Weg der Warheit zu un-
terweisen; und was hatte man der Prophe-
ten und Lehr-Meisteren vonnöhten ge-
habt/ wan dieses und dergleichen Concilia
wären unfehlbahr? und die Jsraeliter auff
rechrer Bahn der Warheit gewesen?

Antwort 3. Wan aber ein solch Con-
cilium oder Zusammenkunfft/ welcher oder
gar keine Unfehlbarkeit/ oder doch nit ewig
und für alle Zeit versprochen ware/ und wel-
che Gott durch seine Propheten unterwie-
se/ im alten Gesätz dan und wan geirret ha-
be; wie soll darauß solgen/ daß auch im
newen Gesätz die allgemeine Concilia und
Versamblungen Christ-Catholischer Kir-
chen/ welcher eine ewige Assistentz deß H.
Geistes versprochen/ irren können? fürwahr
eine Folgerey/ so mir keiner gut machen

wird

Guͤldenes Schwerd.
doͤrffet ihr nit bejahen/ dan es beſtunde al-
lein auß den Elteſten deß Volcks/ auß den
Schrifft-Gelehrten und Phariſaͤeren/ und
ware allein ſeine ordinari Zuſammenkunfft/
welche leicht fehlen koͤnnen/ gleich dan
wuͤrcklich gefehlet hat in Condemnirung
der unſchuldigen Suſannaͤ/ und ſonſten
offters in Beſtraffung der Propheten/
welche Gott geſand hatte/ das Jſraelitiſche
Volck in dem Weg der Warheit zu un-
terweiſen; und was hatte man der Prophe-
ten und Lehr-Meiſteren vonnoͤhten ge-
habt/ wan dieſes und dergleichen Concilia
waͤren unfehlbahr? und die Jſraeliter auff
rechrer Bahn der Warheit geweſen?

Antwort 3. Wan aber ein ſolch Con-
cilium oder Zuſammenkunfft/ welcher oder
gar keine Unfehlbarkeit/ oder doch nit ewig
und fuͤr alle Zeit verſprochen ware/ und wel-
che Gott durch ſeine Propheten unterwie-
ſe/ im alten Geſaͤtz dan und wan geirret ha-
be; wie ſoll darauß ſolgen/ daß auch im
newen Geſaͤtz die allgemeine Concilia und
Verſamblungen Chriſt-Catholiſcher Kir-
chen/ welcher eine ewige Aſſiſtentz deß H.
Geiſtes verſprochen/ irren koͤnnen? fuͤrwahr
eine Folgerey/ ſo mir keiner gut machen

wird
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[302/0314] Guͤldenes Schwerd. doͤrffet ihr nit bejahen/ dan es beſtunde al- lein auß den Elteſten deß Volcks/ auß den Schrifft-Gelehrten und Phariſaͤeren/ und ware allein ſeine ordinari Zuſammenkunfft/ welche leicht fehlen koͤnnen/ gleich dan wuͤrcklich gefehlet hat in Condemnirung der unſchuldigen Suſannaͤ/ und ſonſten offters in Beſtraffung der Propheten/ welche Gott geſand hatte/ das Jſraelitiſche Volck in dem Weg der Warheit zu un- terweiſen; und was hatte man der Prophe- ten und Lehr-Meiſteren vonnoͤhten ge- habt/ wan dieſes und dergleichen Concilia waͤren unfehlbahr? und die Jſraeliter auff rechrer Bahn der Warheit geweſen? Antwort 3. Wan aber ein ſolch Con- cilium oder Zuſammenkunfft/ welcher oder gar keine Unfehlbarkeit/ oder doch nit ewig und fuͤr alle Zeit verſprochen ware/ und wel- che Gott durch ſeine Propheten unterwie- ſe/ im alten Geſaͤtz dan und wan geirret ha- be; wie ſoll darauß ſolgen/ daß auch im newen Geſaͤtz die allgemeine Concilia und Verſamblungen Chriſt-Catholiſcher Kir- chen/ welcher eine ewige Aſſiſtentz deß H. Geiſtes verſprochen/ irren koͤnnen? fuͤrwahr eine Folgerey/ ſo mir keiner gut machen wird

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Zitationshilfe: Niviandts, Friedrich: Güldenes Schwerd. Köln, 1708, S. 302. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/niviandts_schwerd_1708/314>, abgerufen am 23.11.2024.