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Niviandts, Friedrich: Güldenes Schwerd. Köln, 1708.

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Güldenes Schwerd.
ditiones oder Satzungen aber (die nach
deiner Meynung Gottes Wort seyn sol-
len) haben solche Unfehlbahrheit und Ge-
wißheit nit/ massen auch woll Rechtglau-
bige und hoch verständige Leuth an densel-
ben sich betrogen gefunden/ in dem sie viele
Ding für Apostolische Traditiones vorge-
geben und angenohmen/ so gleichwohl
nachgehends von anderen Rechtglaubigen
verworffen worden.

Antwort. O wan ein Kriegs-General
so blind und unbesonnen eine Armee oder
Vestung anstürmen solte/ als ihr die Tra-
ditiones,
wie würde man denselben so hart
auff den Kopff schlagen! Daß dieser oder
jener Rechtglaubiger oder heiliger Lehrer
einige Ding für Apostolische Traditiones
gehalten/ welche keine Traditiones gewe-
sen/ und also dabey einen particulären Jrr-
thumb begangen habe/ was thut das
zur Sach? sollen darumb die Tra-
ditiones universaliter
ungewiß seyn/
und männiglichen auff das Narren-Seyl
führen? soll darumb die gantze Kirch irren/
so in einem allgemeinen Concilio versam-
let/ vermittels Einsprechung deß H. Gei-
stes/ dieselbe für Gottes Wort erkennt und
angenohmen? Jch meyne/ auff derselben

Wort

Guͤldenes Schwerd.
ditiones oder Satzungen aber (die nach
deiner Meynung Gottes Wort ſeyn ſol-
len) haben ſolche Unfehlbahrheit und Ge-
wißheit nit/ maſſen auch woll Rechtglau-
bige und hoch verſtaͤndige Leuth an denſel-
ben ſich betrogen gefunden/ in dem ſie viele
Ding fuͤr Apoſtoliſche Traditiones vorge-
geben und angenohmen/ ſo gleichwohl
nachgehends von anderen Rechtglaubigen
verworffen worden.

Antwort. O wan ein Kriegs-General
ſo blind und unbeſonnen eine Armee oder
Veſtung anſtuͤrmen ſolte/ als ihr die Tra-
ditiones,
wie wuͤrde man denſelben ſo hart
auff den Kopff ſchlagen! Daß dieſer oder
jener Rechtglaubiger oder heiliger Lehrer
einige Ding fuͤr Apoſtoliſche Traditiones
gehalten/ welche keine Traditiones gewe-
ſen/ und alſo dabey einen particulaͤren Jrꝛ-
thumb begangen habe/ was thut das
zur Sach? ſollen darumb die Tra-
ditiones univerſaliter
ungewiß ſeyn/
und maͤnniglichen auff das Narren-Seyl
fuͤhren? ſoll darumb die gantze Kirch irren/
ſo in einem allgemeinen Concilio verſam-
let/ vermittels Einſprechung deß H. Gei-
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angenohmen? Jch meyne/ auff derſelben

Wort
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[285/0297] Guͤldenes Schwerd. ditiones oder Satzungen aber (die nach deiner Meynung Gottes Wort ſeyn ſol- len) haben ſolche Unfehlbahrheit und Ge- wißheit nit/ maſſen auch woll Rechtglau- bige und hoch verſtaͤndige Leuth an denſel- ben ſich betrogen gefunden/ in dem ſie viele Ding fuͤr Apoſtoliſche Traditiones vorge- geben und angenohmen/ ſo gleichwohl nachgehends von anderen Rechtglaubigen verworffen worden. Antwort. O wan ein Kriegs-General ſo blind und unbeſonnen eine Armee oder Veſtung anſtuͤrmen ſolte/ als ihr die Tra- ditiones, wie wuͤrde man denſelben ſo hart auff den Kopff ſchlagen! Daß dieſer oder jener Rechtglaubiger oder heiliger Lehrer einige Ding fuͤr Apoſtoliſche Traditiones gehalten/ welche keine Traditiones gewe- ſen/ und alſo dabey einen particulaͤren Jrꝛ- thumb begangen habe/ was thut das zur Sach? ſollen darumb die Tra- ditiones univerſaliter ungewiß ſeyn/ und maͤnniglichen auff das Narren-Seyl fuͤhren? ſoll darumb die gantze Kirch irren/ ſo in einem allgemeinen Concilio verſam- let/ vermittels Einſprechung deß H. Gei- ſtes/ dieſelbe für Gottes Wort erkennt und angenohmen? Jch meyne/ auff derſelben Wort

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Zitationshilfe: Niviandts, Friedrich: Güldenes Schwerd. Köln, 1708, S. 285. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/niviandts_schwerd_1708/297>, abgerufen am 23.11.2024.