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Niviandts, Friedrich: Güldenes Schwerd. Köln, 1708.

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Güldenes Schwerd.
nit! Wie dan auch in selbigem nit gemeldet
wird/ daß die Gottes Gebährerin Maria
allezeit eine Jungfraw geblieben. Woher
wird er wissen können/ daß allein zwey oder
drey Sacramenten seyen: daß die Kinder
müssen getaufft werden/ welches Gott und
seine Apostelen im newen Testament nie ge-
than: daß man beym Kinder-Tauff Ge-
Vattern brauchen/ und denen Weibern den
Zugang zum Abendmahl gestatten solle/
welches in der H. Schrifft nit gelesen wird;
also auch/ daß Luther schreiben dürffen/ die
allerseeligste Jungfraw Maria habe nie-
mahlen das H. Abendmahl genossen. Wie
wird er wissen können/ daß er/ wie oben ge-
meldt/ den Sonntag/ und nit den Sab-
bath heiligen/ und übriges alles halten und
glauben solle/ welches ihr mit uns Römisch-
Catholischen haltet und glaubet ausser der
Schrifft? wie sag ich/ wird dieser newe
Christ den Christlichen Glauben recht be-
kennen können/ wan ers bey dem alleinen
newen Testament oder Schrifft halten
solle? Nein ihr Herren/ solche Instruction
ist nicht Christlich/ lasset ihr den newen
Christen nur hingehen/ und zu einem ver-
ständigeren Catholischen Mann kommen/

der-

Guͤldenes Schwerd.
nit! Wie dan auch in ſelbigem nit gemeldet
wird/ daß die Gottes Gebaͤhrerin Maria
allezeit eine Jungfraw geblieben. Woher
wird er wiſſen koͤnnen/ daß allein zwey oder
drey Sacramenten ſeyen: daß die Kinder
muͤſſen getaufft werden/ welches Gott und
ſeine Apoſtelen im newen Teſtament nie ge-
than: daß man beym Kinder-Tauff Ge-
Vattern brauchen/ und denen Weibern den
Zugang zum Abendmahl geſtatten ſolle/
welches in der H. Schrifft nit geleſen wird;
alſo auch/ daß Luther ſchreiben duͤrffen/ die
allerſeeligſte Jungfraw Maria habe nie-
mahlen das H. Abendmahl genoſſen. Wie
wird er wiſſen koͤnnen/ daß er/ wie oben ge-
meldt/ den Sonntag/ und nit den Sab-
bath heiligen/ und uͤbriges alles halten und
glauben ſolle/ welches ihr mit uns Roͤmiſch-
Catholiſchen haltet und glaubet auſſer der
Schrifft? wie ſag ich/ wird dieſer newe
Chriſt den Chriſtlichen Glauben recht be-
kennen koͤnnen/ wan ers bey dem alleinen
newen Teſtament oder Schrifft halten
ſolle? Nein ihr Herren/ ſolche Inſtruction
iſt nicht Chriſtlich/ laſſet ihr den newen
Chriſten nur hingehen/ und zu einem ver-
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[276/0288] Guͤldenes Schwerd. nit! Wie dan auch in ſelbigem nit gemeldet wird/ daß die Gottes Gebaͤhrerin Maria allezeit eine Jungfraw geblieben. Woher wird er wiſſen koͤnnen/ daß allein zwey oder drey Sacramenten ſeyen: daß die Kinder muͤſſen getaufft werden/ welches Gott und ſeine Apoſtelen im newen Teſtament nie ge- than: daß man beym Kinder-Tauff Ge- Vattern brauchen/ und denen Weibern den Zugang zum Abendmahl geſtatten ſolle/ welches in der H. Schrifft nit geleſen wird; alſo auch/ daß Luther ſchreiben duͤrffen/ die allerſeeligſte Jungfraw Maria habe nie- mahlen das H. Abendmahl genoſſen. Wie wird er wiſſen koͤnnen/ daß er/ wie oben ge- meldt/ den Sonntag/ und nit den Sab- bath heiligen/ und uͤbriges alles halten und glauben ſolle/ welches ihr mit uns Roͤmiſch- Catholiſchen haltet und glaubet auſſer der Schrifft? wie ſag ich/ wird dieſer newe Chriſt den Chriſtlichen Glauben recht be- kennen koͤnnen/ wan ers bey dem alleinen newen Teſtament oder Schrifft halten ſolle? Nein ihr Herren/ ſolche Inſtruction iſt nicht Chriſtlich/ laſſet ihr den newen Chriſten nur hingehen/ und zu einem ver- ſtaͤndigeren Catholiſchen Mann kommen/ der-

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Zitationshilfe: Niviandts, Friedrich: Güldenes Schwerd. Köln, 1708, S. 276. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/niviandts_schwerd_1708/288>, abgerufen am 19.05.2024.