Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Niviandts, Friedrich: Güldenes Schwerd. Köln, 1708.

Bild:
<< vorherige Seite

Güldenes Schwerd.
lischen und gemelten Lutheraneren/ obschon
verscheydener Weise) sonderen allein
schatt-und figürlich zugegen seye.

Was sagt ihr Herren nun darzu? diese
und dergleichen Haupt-Puncten seynd ja
zur Seeligkeit nothwendig? das könt ihr
nit läugnen; wan aber dieselbe von heiliger
Schrifft gantz klärlich fürgetragen urd ge-
schrieben werden/ was bedürffen dan die-
selbe ewrer leerer Außlegungen? warumb
nehmet ihr dan die klare Wörter nit an/ wie
sie allda geschrieben stehen? es scheint war-
hafftig/ man lege sich mit Kinderen/ hätte
bald gesagt/ mit Narren an; Ey laß uns
doch einmahl verständig untereinander re-
den; was dan meine Herren? noch ein wenig
von der Schrifft/ welche/ wie ihr der Phan-
tastischer Meynung seyd/ der H. Geist ei-
nem jeden privaten Menschen in die Ohren
reden und außlegen/ fölglich in so weit der
wahre und klare Glaubens Regel/ allein
seyn solle. Wie ihr Herren? ist das verstän-
dig geredt? der H. Geist soll einem jeden
privaten Menschen alle Warheiten und
Geheimnussen alten und newen Testa-
ments/ in die Ohren blasen/ und außlegen.
Wie ihr Herren/ schreye abermahlen auß!

ist
L 2

Guͤldenes Schwerd.
liſchen und gemelten Lutheraneren/ obſchon
verſcheydener Weiſe) ſonderen allein
ſchatt-und figuͤrlich zugegen ſeye.

Was ſagt ihr Herren nun darzu? dieſe
und dergleichen Haupt-Puncten ſeynd ja
zur Seeligkeit nothwendig? das koͤnt ihr
nit laͤugnen; wan aber dieſelbe von heiliger
Schrifft gantz klaͤrlich fuͤrgetragen urd ge-
ſchrieben werden/ was beduͤrffen dan die-
ſelbe ewrer leerer Außlegungen? warumb
nehmet ihr dan die klare Woͤrter nit an/ wie
ſie allda geſchrieben ſtehen? es ſcheint war-
hafftig/ man lege ſich mit Kinderen/ haͤtte
bald geſagt/ mit Narren an; Ey laß uns
doch einmahl verſtaͤndig untereinander re-
den; was dan meine Herren? noch ein wenig
von der Schrifft/ welche/ wie ihr der Phan-
taſtiſcher Meynung ſeyd/ der H. Geiſt ei-
nem jeden privaten Menſchen in die Ohren
reden und außlegen/ foͤlglich in ſo weit der
wahre und klare Glaubens Regel/ allein
ſeyn ſolle. Wie ihr Herren? iſt das verſtaͤn-
dig geredt? der H. Geiſt ſoll einem jeden
privaten Menſchen alle Warheiten und
Geheimnuſſen alten und newen Teſta-
ments/ in die Ohren blaſen/ und außlegen.
Wie ihr Herren/ ſchreye abermahlen auß!

iſt
L 2
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0255" n="243"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Gu&#x0364;ldenes Schwerd.</hi></fw><lb/>
li&#x017F;chen und gemelten Lutheraneren/ ob&#x017F;chon<lb/>
ver&#x017F;cheydener Wei&#x017F;e) &#x017F;onderen allein<lb/>
&#x017F;chatt-und figu&#x0364;rlich zugegen &#x017F;eye.</p><lb/>
          <p>Was &#x017F;agt ihr Herren nun darzu? die&#x017F;e<lb/>
und dergleichen Haupt-Puncten &#x017F;eynd ja<lb/>
zur Seeligkeit nothwendig? das ko&#x0364;nt ihr<lb/>
nit la&#x0364;ugnen; wan aber die&#x017F;elbe von heiliger<lb/>
Schrifft gantz kla&#x0364;rlich fu&#x0364;rgetragen urd ge-<lb/>
&#x017F;chrieben werden/ was bedu&#x0364;rffen dan die-<lb/>
&#x017F;elbe ewrer leerer Außlegungen? warumb<lb/>
nehmet ihr dan die klare Wo&#x0364;rter nit an/ wie<lb/>
&#x017F;ie allda ge&#x017F;chrieben &#x017F;tehen? es &#x017F;cheint war-<lb/>
hafftig/ man lege &#x017F;ich mit Kinderen/ ha&#x0364;tte<lb/>
bald ge&#x017F;agt/ mit Narren an; Ey laß uns<lb/>
doch einmahl ver&#x017F;ta&#x0364;ndig untereinander re-<lb/>
den; was dan meine Herren? noch ein wenig<lb/>
von der Schrifft/ welche/ wie ihr der Phan-<lb/>
ta&#x017F;ti&#x017F;cher Meynung &#x017F;eyd/ der H. Gei&#x017F;t ei-<lb/>
nem jeden privaten Men&#x017F;chen in die Ohren<lb/>
reden und außlegen/ fo&#x0364;lglich in &#x017F;o weit der<lb/>
wahre und klare Glaubens Regel/ allein<lb/>
&#x017F;eyn &#x017F;olle. Wie ihr Herren? i&#x017F;t das ver&#x017F;ta&#x0364;n-<lb/>
dig geredt? der H. Gei&#x017F;t &#x017F;oll einem jeden<lb/>
privaten Men&#x017F;chen alle Warheiten und<lb/>
Geheimnu&#x017F;&#x017F;en alten und newen Te&#x017F;ta-<lb/>
ments/ in die Ohren bla&#x017F;en/ und außlegen.<lb/>
Wie ihr Herren/ &#x017F;chreye abermahlen auß!<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">L 2</fw><fw place="bottom" type="catch">i&#x017F;t</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[243/0255] Guͤldenes Schwerd. liſchen und gemelten Lutheraneren/ obſchon verſcheydener Weiſe) ſonderen allein ſchatt-und figuͤrlich zugegen ſeye. Was ſagt ihr Herren nun darzu? dieſe und dergleichen Haupt-Puncten ſeynd ja zur Seeligkeit nothwendig? das koͤnt ihr nit laͤugnen; wan aber dieſelbe von heiliger Schrifft gantz klaͤrlich fuͤrgetragen urd ge- ſchrieben werden/ was beduͤrffen dan die- ſelbe ewrer leerer Außlegungen? warumb nehmet ihr dan die klare Woͤrter nit an/ wie ſie allda geſchrieben ſtehen? es ſcheint war- hafftig/ man lege ſich mit Kinderen/ haͤtte bald geſagt/ mit Narren an; Ey laß uns doch einmahl verſtaͤndig untereinander re- den; was dan meine Herren? noch ein wenig von der Schrifft/ welche/ wie ihr der Phan- taſtiſcher Meynung ſeyd/ der H. Geiſt ei- nem jeden privaten Menſchen in die Ohren reden und außlegen/ foͤlglich in ſo weit der wahre und klare Glaubens Regel/ allein ſeyn ſolle. Wie ihr Herren? iſt das verſtaͤn- dig geredt? der H. Geiſt ſoll einem jeden privaten Menſchen alle Warheiten und Geheimnuſſen alten und newen Teſta- ments/ in die Ohren blaſen/ und außlegen. Wie ihr Herren/ ſchreye abermahlen auß! iſt L 2

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/niviandts_schwerd_1708
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/niviandts_schwerd_1708/255
Zitationshilfe: Niviandts, Friedrich: Güldenes Schwerd. Köln, 1708, S. 243. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/niviandts_schwerd_1708/255>, abgerufen am 23.11.2024.