Niviandts, Friedrich: Güldenes Schwerd. Köln, 1708.Güldenes Schwerd. ware/ ein ander Lehr-Meister seyn müsse/der den also verdunckelten Verstand er- leuchte/ und/ was man in göttlicher H. Schrifft leset/ außlege. Oben haben wirs ja gesehen auß der zweyter Epistel Petri cap. ult. v. 16. daß der H. Apostel Paulus viele Ding geschrieben habe/ so schwer zu verste- hen seynd/ welche Ding die Ungelehrte und Unbeständige verkehren/ wie auch die andere Schrifften/ zu ihrem eygenen Verderben. Hat nit der Königlich Psalmist Gott umb eine special und sonderliche Gnad und Hülff gebetten/ damit er die Schrifft oder das geschriebene Wort Gottes verstehen könte? Psal. 118. v. 18. Erleuchte meine Augen/ so will ich die wunderliche Dinge in deinem Gesätz anschawen. Die Jünger Christi selbsten verstunden keins von denen Dingen/ so Jesus zu ihnen geredet hat/ und das Wort war vor ih- nen verborgen/ und sie begriffen nicht/ was da gesagt wurd/ Luc. 18. cap. 34. biß daß Christus ihnen den Verstandt eröffnete/ daß sie die Schrifft verstun- den/ Luc. 24. v. 45. Was dan so hoch er- leuchtete Männer/ die H H. Apostelen nemblich und Jünger Christi selbsten nit ha-
Guͤldenes Schwerd. ware/ ein ander Lehr-Meiſter ſeyn muͤſſe/der den alſo verdunckelten Verſtand er- leuchte/ und/ was man in goͤttlicher H. Schrifft leſet/ außlege. Oben haben wirs ja geſehen auß der zweyter Epiſtel Petri cap. ult. v. 16. daß der H. Apoſtel Paulus viele Ding geſchrieben habe/ ſo ſchwer zu verſte- hen ſeynd/ welche Ding die Ungelehrte und Unbeſtaͤndige verkehren/ wie auch die andere Schrifften/ zu ihrem eygenen Verderben. Hat nit der Koͤniglich Pſalmiſt Gott umb eine ſpecial und ſonderliche Gnad und Huͤlff gebetten/ damit er die Schrifft oder das geſchriebene Wort Gottes verſtehen koͤnte? Pſal. 118. v. 18. Erleuchte meine Augen/ ſo will ich die wunderliche Dinge in deinem Geſaͤtz anſchawen. Die Juͤnger Chriſti ſelbſten verſtunden keins von denen Dingen/ ſo Jeſus zu ihnen geredet hat/ und das Wort war vor ih- nen verborgen/ und ſie begriffen nicht/ was da geſagt wurd/ Luc. 18. cap. 34. biß daß Chriſtus ihnen den Verſtandt eroͤffnete/ daß ſie die Schrifft verſtun- den/ Luc. 24. v. 45. Was dan ſo hoch er- leuchtete Maͤnner/ die H H. Apoſtelen nemblich und Juͤnger Chriſti ſelbſten nit ha-
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0248" n="236"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Guͤldenes Schwerd.</hi></fw><lb/> ware/ ein ander Lehr-Meiſter ſeyn muͤſſe/<lb/> der den alſo verdunckelten Verſtand er-<lb/> leuchte/ und/ was man in goͤttlicher H.<lb/> Schrifft leſet/ außlege. Oben haben wirs<lb/> ja geſehen auß der zweyter Epiſtel <hi rendition="#aq">Petri cap.<lb/> ult. v.</hi> 16. daß der H. Apoſtel Paulus viele<lb/> Ding geſchrieben habe/ ſo ſchwer zu verſte-<lb/> hen ſeynd/ welche Ding die Ungelehrte und<lb/> Unbeſtaͤndige verkehren/ wie auch die andere<lb/> Schrifften/ zu ihrem eygenen Verderben.<lb/> Hat nit der Koͤniglich Pſalmiſt Gott umb<lb/> eine ſpecial und ſonderliche Gnad und<lb/> Huͤlff gebetten/ damit er die Schrifft oder<lb/> das geſchriebene Wort Gottes verſtehen<lb/> koͤnte? <hi rendition="#aq">Pſal. 118. v.</hi> 18. <hi rendition="#fr">Erleuchte meine<lb/> Augen/ ſo will ich die wunderliche<lb/> Dinge in deinem Geſaͤtz anſchawen.</hi><lb/> Die Juͤnger Chriſti ſelbſten verſtunden<lb/> keins von denen Dingen/ ſo Jeſus zu ihnen<lb/> geredet hat/ <hi rendition="#fr">und das Wort war vor ih-<lb/> nen verborgen/ und ſie begriffen nicht/<lb/> was da geſagt wurd/</hi> <hi rendition="#aq">Luc. 18. cap.</hi> 34.<lb/> biß daß Chriſtus <hi rendition="#fr">ihnen den Verſtandt<lb/> eroͤffnete/ daß ſie die Schrifft verſtun-<lb/> den/</hi> <hi rendition="#aq">Luc. 24. v.</hi> 45. Was dan ſo hoch er-<lb/> leuchtete Maͤnner/ die H H. Apoſtelen<lb/> nemblich und Juͤnger Chriſti ſelbſten nit<lb/> <fw place="bottom" type="catch">ha-</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [236/0248]
Guͤldenes Schwerd.
ware/ ein ander Lehr-Meiſter ſeyn muͤſſe/
der den alſo verdunckelten Verſtand er-
leuchte/ und/ was man in goͤttlicher H.
Schrifft leſet/ außlege. Oben haben wirs
ja geſehen auß der zweyter Epiſtel Petri cap.
ult. v. 16. daß der H. Apoſtel Paulus viele
Ding geſchrieben habe/ ſo ſchwer zu verſte-
hen ſeynd/ welche Ding die Ungelehrte und
Unbeſtaͤndige verkehren/ wie auch die andere
Schrifften/ zu ihrem eygenen Verderben.
Hat nit der Koͤniglich Pſalmiſt Gott umb
eine ſpecial und ſonderliche Gnad und
Huͤlff gebetten/ damit er die Schrifft oder
das geſchriebene Wort Gottes verſtehen
koͤnte? Pſal. 118. v. 18. Erleuchte meine
Augen/ ſo will ich die wunderliche
Dinge in deinem Geſaͤtz anſchawen.
Die Juͤnger Chriſti ſelbſten verſtunden
keins von denen Dingen/ ſo Jeſus zu ihnen
geredet hat/ und das Wort war vor ih-
nen verborgen/ und ſie begriffen nicht/
was da geſagt wurd/ Luc. 18. cap. 34.
biß daß Chriſtus ihnen den Verſtandt
eroͤffnete/ daß ſie die Schrifft verſtun-
den/ Luc. 24. v. 45. Was dan ſo hoch er-
leuchtete Maͤnner/ die H H. Apoſtelen
nemblich und Juͤnger Chriſti ſelbſten nit
ha-
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |