Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Niviandts, Friedrich: Güldenes Schwerd. Köln, 1708.

Bild:
<< vorherige Seite

Güldenes Schwerd.
schrieben/ daß/ wie ebenfals Calvinus redet
lib. 3. cap. 21. §. 5. &c. Gott einige Menschen
zur ewiger Verdamnus erschaffen habe:
daß Christus zwar im Himmel/ nit aber
auff Erden im Sacrament deß Altars seye:
daß die Tauff denen Kinderen der Glau-
bigen zur Seeligkeit nit nothwendig seye:
daß die Weltliche in der Noth und Tods-
Gefahr nit tauffen sollen: daß/ wer den allei-
nen Glauben hat/ demselben der Himmel
so wenig fehlen könne/ als Christo Jesu
selbsten?

Mein! wo haben die H H. Apostelen ge-
träumet/ daß kein Prophet/ kein Patriarch/
kein König/ etc. das Gesätz Gottes jemah-
len gehalten/ oder halten können: daß un-
möglich keusch und ohne Weib zu leben:
daß die Gelübden nit verbinden/ sonderen
ein närrisch/ eytel und gottloß Werck seyen:
daß man für die Abgestorbene nit betten
solle: daß das H. Meeß-Opffer eine verfluch-
te Abgötterey seye/ etc. Mein! wo stehet doch
diß und dergleichen bey den Apostelen ge-
schrieben? Nirgend; aber die Gegen-Lehr
woll allenthalben; ergo habt ihr keine Apo-
stolische Lehr/ folglich auch keine Apostoli-
sche Kirch; oder aber/ wan ihr dieselbe zu

ha-

Guͤldenes Schwerd.
ſchrieben/ daß/ wie ebenfals Calvinus redet
lib. 3. cap. 21. §. 5. &c. Gott einige Menſchen
zur ewiger Verdamnus erſchaffen habe:
daß Chriſtus zwar im Himmel/ nit aber
auff Erden im Sacrament deß Altars ſeye:
daß die Tauff denen Kinderen der Glau-
bigen zur Seeligkeit nit nothwendig ſeye:
daß die Weltliche in der Noth und Tods-
Gefahr nit tauffen ſollen: daß/ wer den allei-
nen Glauben hat/ demſelben der Himmel
ſo wenig fehlen koͤnne/ als Chriſto Jeſu
ſelbſten?

Mein! wo haben die H H. Apoſtelen ge-
traͤumet/ daß kein Prophet/ kein Patriarch/
kein Koͤnig/ ꝛc. das Geſaͤtz Gottes jemah-
len gehalten/ oder halten koͤnnen: daß un-
moͤglich keuſch und ohne Weib zu leben:
daß die Geluͤbden nit verbinden/ ſonderen
ein naͤrriſch/ eytel und gottloß Werck ſeyen:
daß man fuͤr die Abgeſtorbene nit betten
ſolle: daß das H. Meeß-Opffer eine verfluch-
te Abgoͤtterey ſeye/ ꝛc. Mein! wo ſtehet doch
diß und dergleichen bey den Apoſtelen ge-
ſchrieben? Nirgend; aber die Gegen-Lehr
woll allenthalben; ergo habt ihr keine Apo-
ſtoliſche Lehr/ folglich auch keine Apoſtoli-
ſche Kirch; oder aber/ wan ihr dieſelbe zu

ha-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0222" n="210"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Gu&#x0364;ldenes Schwerd.</hi></fw><lb/>
&#x017F;chrieben/ daß/ wie ebenfals Calvinus redet<lb/><hi rendition="#aq">lib. 3. cap. 21. §. 5. &amp;c.</hi> Gott einige Men&#x017F;chen<lb/>
zur ewiger Verdamnus er&#x017F;chaffen habe:<lb/>
daß Chri&#x017F;tus zwar im Himmel/ nit aber<lb/>
auff Erden im Sacrament deß Altars &#x017F;eye:<lb/>
daß die Tauff denen Kinderen der Glau-<lb/>
bigen zur Seeligkeit nit nothwendig &#x017F;eye:<lb/>
daß die Weltliche in der Noth und Tods-<lb/>
Gefahr nit tauffen &#x017F;ollen: daß/ wer den allei-<lb/>
nen Glauben hat/ dem&#x017F;elben der Himmel<lb/>
&#x017F;o wenig fehlen ko&#x0364;nne/ als Chri&#x017F;to Je&#x017F;u<lb/>
&#x017F;elb&#x017F;ten?</p><lb/>
          <p>Mein! wo haben die H H. Apo&#x017F;telen ge-<lb/>
tra&#x0364;umet/ daß kein Prophet/ kein Patriarch/<lb/>
kein Ko&#x0364;nig/ &#xA75B;c. das Ge&#x017F;a&#x0364;tz Gottes jemah-<lb/>
len gehalten/ oder halten ko&#x0364;nnen: daß un-<lb/>
mo&#x0364;glich keu&#x017F;ch und ohne Weib zu leben:<lb/>
daß die Gelu&#x0364;bden nit verbinden/ &#x017F;onderen<lb/>
ein na&#x0364;rri&#x017F;ch/ eytel und gottloß Werck &#x017F;eyen:<lb/>
daß man fu&#x0364;r die Abge&#x017F;torbene nit betten<lb/>
&#x017F;olle: daß das H. Meeß-Opffer eine verfluch-<lb/>
te Abgo&#x0364;tterey &#x017F;eye/ &#xA75B;c. Mein! wo &#x017F;tehet doch<lb/>
diß und dergleichen bey den Apo&#x017F;telen ge-<lb/>
&#x017F;chrieben? Nirgend; aber die Gegen-Lehr<lb/>
woll allenthalben; <hi rendition="#aq">ergo</hi> habt ihr keine Apo-<lb/>
&#x017F;toli&#x017F;che Lehr/ folglich auch keine Apo&#x017F;toli-<lb/>
&#x017F;che Kirch; oder aber/ wan ihr die&#x017F;elbe zu<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">ha-</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[210/0222] Guͤldenes Schwerd. ſchrieben/ daß/ wie ebenfals Calvinus redet lib. 3. cap. 21. §. 5. &c. Gott einige Menſchen zur ewiger Verdamnus erſchaffen habe: daß Chriſtus zwar im Himmel/ nit aber auff Erden im Sacrament deß Altars ſeye: daß die Tauff denen Kinderen der Glau- bigen zur Seeligkeit nit nothwendig ſeye: daß die Weltliche in der Noth und Tods- Gefahr nit tauffen ſollen: daß/ wer den allei- nen Glauben hat/ demſelben der Himmel ſo wenig fehlen koͤnne/ als Chriſto Jeſu ſelbſten? Mein! wo haben die H H. Apoſtelen ge- traͤumet/ daß kein Prophet/ kein Patriarch/ kein Koͤnig/ ꝛc. das Geſaͤtz Gottes jemah- len gehalten/ oder halten koͤnnen: daß un- moͤglich keuſch und ohne Weib zu leben: daß die Geluͤbden nit verbinden/ ſonderen ein naͤrriſch/ eytel und gottloß Werck ſeyen: daß man fuͤr die Abgeſtorbene nit betten ſolle: daß das H. Meeß-Opffer eine verfluch- te Abgoͤtterey ſeye/ ꝛc. Mein! wo ſtehet doch diß und dergleichen bey den Apoſtelen ge- ſchrieben? Nirgend; aber die Gegen-Lehr woll allenthalben; ergo habt ihr keine Apo- ſtoliſche Lehr/ folglich auch keine Apoſtoli- ſche Kirch; oder aber/ wan ihr dieſelbe zu ha-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/niviandts_schwerd_1708
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/niviandts_schwerd_1708/222
Zitationshilfe: Niviandts, Friedrich: Güldenes Schwerd. Köln, 1708, S. 210. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/niviandts_schwerd_1708/222>, abgerufen am 09.11.2024.