Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Nietzsche, Friedrich: Also sprach Zarathustra. Bd. 4. Leipzig, 1891.

Bild:
<< vorherige Seite

-- "Wie der Augenschein lehrt," fiel Zarathustra
ein; denn immer noch floss das Blut an dem nackten
Arme des Gewissenhaften herab. Es hatten nämlich
zehn Blutegel sich in denselben eingebissen.

"Oh du wunderlicher Gesell, wie Viel lehrt mich
dieser Augenschein da, nämlich du selber! Und nicht
Alles dürfte ich vielleicht in deine strengen Ohren
giessen!

Wohlan! So scheiden wir hier! Doch möchte ich
gerne dich wiederfinden. Dort hinauf führt der Weg
zu meiner Höhle: heute Nacht sollst du dort mein
lieber Gast sein!

Gerne möchte ich's auch an deinem Leibe wieder
gut machen, dass Zarathustra dich mit Füssen trat:
darüber denke ich nach. Jetzt aber ruft mich ein
Nothschrei eilig fort von dir."


Also sprach Zarathustra.


— „Wie der Augenschein lehrt,“ fiel Zarathustra
ein; denn immer noch floss das Blut an dem nackten
Arme des Gewissenhaften herab. Es hatten nämlich
zehn Blutegel sich in denselben eingebissen.

„Oh du wunderlicher Gesell, wie Viel lehrt mich
dieser Augenschein da, nämlich du selber! Und nicht
Alles dürfte ich vielleicht in deine strengen Ohren
giessen!

Wohlan! So scheiden wir hier! Doch möchte ich
gerne dich wiederfinden. Dort hinauf führt der Weg
zu meiner Höhle: heute Nacht sollst du dort mein
lieber Gast sein!

Gerne möchte ich's auch an deinem Leibe wieder
gut machen, dass Zarathustra dich mit Füssen trat:
darüber denke ich nach. Jetzt aber ruft mich ein
Nothschrei eilig fort von dir.“


Also sprach Zarathustra.


<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0032" n="25"/>
        <p>&#x2014; &#x201E;Wie der Augenschein lehrt,&#x201C; fiel Zarathustra<lb/>
ein; denn immer noch floss das Blut an dem nackten<lb/>
Arme des Gewissenhaften herab. Es hatten nämlich<lb/>
zehn Blutegel sich in denselben eingebissen.</p><lb/>
        <p>&#x201E;Oh du wunderlicher Gesell, wie Viel lehrt mich<lb/>
dieser Augenschein da, nämlich du selber! Und nicht<lb/>
Alles dürfte ich vielleicht in deine strengen Ohren<lb/>
giessen!</p><lb/>
        <p>Wohlan! So scheiden wir hier! Doch möchte ich<lb/>
gerne dich wiederfinden. Dort hinauf führt der Weg<lb/>
zu meiner Höhle: heute Nacht sollst du dort mein<lb/>
lieber Gast sein!</p><lb/>
        <p>Gerne möchte ich's auch an deinem Leibe wieder<lb/>
gut machen, dass Zarathustra dich mit Füssen trat:<lb/>
darüber denke ich nach. Jetzt aber ruft mich ein<lb/>
Nothschrei eilig fort von dir.&#x201C;</p><lb/>
        <space dim="vertical"/>
        <p>Also sprach Zarathustra.</p><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[25/0032] — „Wie der Augenschein lehrt,“ fiel Zarathustra ein; denn immer noch floss das Blut an dem nackten Arme des Gewissenhaften herab. Es hatten nämlich zehn Blutegel sich in denselben eingebissen. „Oh du wunderlicher Gesell, wie Viel lehrt mich dieser Augenschein da, nämlich du selber! Und nicht Alles dürfte ich vielleicht in deine strengen Ohren giessen! Wohlan! So scheiden wir hier! Doch möchte ich gerne dich wiederfinden. Dort hinauf führt der Weg zu meiner Höhle: heute Nacht sollst du dort mein lieber Gast sein! Gerne möchte ich's auch an deinem Leibe wieder gut machen, dass Zarathustra dich mit Füssen trat: darüber denke ich nach. Jetzt aber ruft mich ein Nothschrei eilig fort von dir.“ Also sprach Zarathustra.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/nietzsche_zarathustra04_1891
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/nietzsche_zarathustra04_1891/32
Zitationshilfe: Nietzsche, Friedrich: Also sprach Zarathustra. Bd. 4. Leipzig, 1891, S. 25. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nietzsche_zarathustra04_1891/32>, abgerufen am 25.11.2024.