Nietzsche, Friedrich: Also sprach Zarathustra. [Bd. 1]. Chemnitz, 1883.Das stolzeste Thier unter der Sonne und das Erkunden wollen sie, ob Zarathustra noch lebe. Gefährlicher fand ich's unter Menschen als unter Als Zarathustra diess gesagt hatte, gedachte er der Möchte ich klüger sein! Möchte ich klug von Aber Unmögliches bitte ich da: so bitte ich denn Und wenn mich einst meine Klugheit verlässt: -- Also begann Zarathustra's Untergang. Das stolzeste Thier unter der Sonne und das Erkunden wollen sie, ob Zarathustra noch lebe. Gefährlicher fand ich's unter Menschen als unter Als Zarathustra diess gesagt hatte, gedachte er der Möchte ich klüger sein! Möchte ich klug von Aber Unmögliches bitte ich da: so bitte ich denn Und wenn mich einst meine Klugheit verlässt: — Also begann Zarathustra's Untergang. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0032" n="26"/> <p>Das stolzeste Thier unter der Sonne und das<lb/> klügste Thier unter der Sonne — sie sind ausgezogen<lb/> auf Kundschaft.</p><lb/> <p>Erkunden wollen sie, ob Zarathustra noch lebe.<lb/> Wahrlich, lebe ich noch?</p><lb/> <p>Gefährlicher fand ich's unter Menschen als unter<lb/> Thieren, gefährliche Wege geht Zarathustra. Mögen<lb/> mich meine Thiere führen!“</p><lb/> <p>Als Zarathustra diess gesagt hatte, gedachte er der<lb/> Worte des Heiligen im Walde, seufzte und sprach<lb/> also zu seinem Herzen:</p><lb/> <p>Möchte ich klüger sein! Möchte ich klug von<lb/> Grund aus sein, gleich meiner Schlange!</p><lb/> <p>Aber Unmögliches bitte ich da: so bitte ich denn<lb/> meinen Stolz, dass er immer mit meiner Klugheit gehe!</p><lb/> <p>Und wenn mich einst meine Klugheit verlässt:<lb/> — ach, sie liebt es, davonzufliegen! — möge mein<lb/> Stolz dann noch mit meiner Thorheit fliegen!</p><lb/> <p>— Also begann Zarathustra's Untergang.</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [26/0032]
Das stolzeste Thier unter der Sonne und das
klügste Thier unter der Sonne — sie sind ausgezogen
auf Kundschaft.
Erkunden wollen sie, ob Zarathustra noch lebe.
Wahrlich, lebe ich noch?
Gefährlicher fand ich's unter Menschen als unter
Thieren, gefährliche Wege geht Zarathustra. Mögen
mich meine Thiere führen!“
Als Zarathustra diess gesagt hatte, gedachte er der
Worte des Heiligen im Walde, seufzte und sprach
also zu seinem Herzen:
Möchte ich klüger sein! Möchte ich klug von
Grund aus sein, gleich meiner Schlange!
Aber Unmögliches bitte ich da: so bitte ich denn
meinen Stolz, dass er immer mit meiner Klugheit gehe!
Und wenn mich einst meine Klugheit verlässt:
— ach, sie liebt es, davonzufliegen! — möge mein
Stolz dann noch mit meiner Thorheit fliegen!
— Also begann Zarathustra's Untergang.
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Zitationshilfe: | Nietzsche, Friedrich: Also sprach Zarathustra. [Bd. 1]. Chemnitz, 1883, S. 26. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nietzsche_zarathustra01_1883/32>, abgerufen am 05.07.2024. |