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Niekamp, Johann: Der Ruhm eines tüchtigen Regenten, aus Gottes Wort ... und des weyland ... Herrn Rudolph-Augusti, Regirenden Hertzogen zu Braunschweig und Lüneburg. Wolfenbüttel, 1704.

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ser HERR zu unserer Versöhnunge allein getragen hat / da sein Creutz alles das ist / was er um unsert Willen in seinem gantzen Leben erduldet hat / unter welchen das vornehmste ist was er gelitten hat unter Pontio Pilato unter welchem er gecreutziget und gestorben ist. Dieses Creutz und Leyden unsers HErrn JEsu Christi / ist das / wes wir und alle Gläubige eintzig und allein uns vor GOtt zu rühmen haben / als wodurch wir theur erworben und gekauffet sind zu GOttes Eigenthum. Christus JEsus ist uns gemacht von GOtt zur Weißheit / und zur Gerechtigkeit / und zur Heiligunge / und zur Erlösunge / auf daßwie geschrieben 1. Cor. 1. v. 30.steht / wer sich rühmet / der rühme sich des HErrn. Jer. 9. v. 23.ein Weiser rühme sich nicht seiner Weißheit / ein Starcker rühme sich nicht seiner Stärcke / ein Reicher rühme sich nicht seines Reichthums / sondern wer sich rühmen will / der rühme sich des daß er mich wisse und kenne. Vors andere wird auch Christi Creutz also angesehen / wie es die Gläubige ihrem Vorläuffer nachtragen / da es ihr / der Gläubigen Creutz ist und genennet wird / was doch auch Christi Creutz ist und bleibet / weil es ist ein Creutz der Glieder Christi. So nennet es Christus selbst Matth. 11. v. 29. 30.sein Joch und Last: Nehmet auf euch mein Joch / denn mein Joch ist sanfft und meine Last ist leicht. Er nennet es seinen Matth. 20. v. 23.Kelch und seine Tauffe: Meinen Kelch solt ihr trincken und mit der Tauffe da ich mit getauffet werde / solt ihr getauffet werden. Matth. 10. v. 38.Doch nennet er es auch seiner Jünger Creutz sagend: Wer nicht sein Creutz auff sich nimmet und folget mir nach der ist mein nicht werth. Und in diesem Verstande heisset das Creutz Christi alles das was ein Gläubiger leydet / um des Nahmens CHRISTI / um des Glaubens und guten Gewissens willen. Welches Creutzes und Leydens sich ein Christ auch / sonderlich 2. Cor. 12. v. 9.aber vor der Welt rühmet / und mit Paulo sagt: Ich will mich am allerliebsten rühmen meiner Schwachheit / auf daß die Krafft Christi bey mir wohne. Wenn die Christen um Missethat willen litten / so würden sie sich nicht zu rühmen haben / wie die Jesa. 3. v. 9.Gottlosen sich mannigmahl gleich denen zu Sodom rühmen; Sondern da müssen sie sich schämen vor GOTT und der Welt: Aber da sie leyden um Wohlthat willen / rühmen und freuen sie sich in der Gnade GOttes: Denn das ist Gnade / so jemand um des Gewissens willen zu GOtt das Ubel verträgt / und leydet das Unrecht / denn was ist das für ein Ruhm / so ihr

ser HERR zu unserer Versöhnunge allein getragen hat / da sein Creutz alles das ist / was er um unsert Willen in seinem gantzen Leben erduldet hat / unter welchen das vornehmste ist was er gelitten hat unter Pontio Pilato unter welchem er gecreutziget und gestorben ist. Dieses Creutz und Leyden unsers HErrn JEsu Christi / ist das / wes wir und alle Gläubige eintzig und allein uns vor GOtt zu rühmen haben / als wodurch wir theur erworben und gekauffet sind zu GOttes Eigenthum. Christus JEsus ist uns gemacht von GOtt zur Weißheit / und zur Gerechtigkeit / und zur Heiligunge / und zur Erlösunge / auf daßwie geschrieben 1. Cor. 1. v. 30.steht / wer sich rühmet / der rühme sich des HErrn. Jer. 9. v. 23.ein Weiser rühme sich nicht seiner Weißheit / ein Starcker rühme sich nicht seiner Stärcke / ein Reicher rühme sich nicht seines Reichthums / sondern wer sich rühmen will / der rühme sich des daß er mich wisse und kenne. Vors andere wird auch Christi Creutz also angesehen / wie es die Gläubige ihrem Vorläuffer nachtragen / da es ihr / der Gläubigen Creutz ist und genennet wird / was doch auch Christi Creutz ist und bleibet / weil es ist ein Creutz der Glieder Christi. So nennet es Christus selbst Matth. 11. v. 29. 30.sein Joch und Last: Nehmet auf euch mein Joch / denn mein Joch ist sanfft und meine Last ist leicht. Er nennet es seinen Matth. 20. v. 23.Kelch und seine Tauffe: Meinen Kelch solt ihr trincken und mit der Tauffe da ich mit getauffet werde / solt ihr getauffet werden. Matth. 10. v. 38.Doch nennet er es auch seiner Jünger Creutz sagend: Wer nicht sein Creutz auff sich nimmet und folget mir nach der ist mein nicht werth. Und in diesem Verstande heisset das Creutz Christi alles das was ein Gläubiger leydet / um des Nahmens CHRISTI / um des Glaubens und guten Gewissens willen. Welches Creutzes und Leydens sich ein Christ auch / sonderlich 2. Cor. 12. v. 9.aber vor der Welt rühmet / und mit Paulo sagt: Ich will mich am allerliebsten rühmen meiner Schwachheit / auf daß die Krafft Christi bey mir wohne. Wenn die Christen um Missethat willen litten / so würden sie sich nicht zu rühmen haben / wie die Jesa. 3. v. 9.Gottlosen sich mannigmahl gleich denen zu Sodom rühmen; Sondern da müssen sie sich schämen vor GOTT und der Welt: Aber da sie leyden um Wohlthat willen / rühmen und freuen sie sich in der Gnade GOttes: Denn das ist Gnade / so jemand um des Gewissens willen zu GOtt das Ubel verträgt / und leydet das Unrecht / denn was ist das für ein Ruhm / so ihr

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ser HERR zu unserer Versöhnunge allein getragen hat / da sein Creutz                      alles das ist / was er um unsert Willen in seinem gantzen Leben erduldet hat /                      unter welchen das vornehmste ist was er gelitten hat unter Pontio Pilato unter                      welchem er gecreutziget und gestorben ist. Dieses Creutz und Leyden unsers HErrn                      JEsu Christi / ist das / wes wir und alle Gläubige eintzig und allein uns vor                      GOtt zu rühmen haben / als wodurch wir theur erworben und gekauffet sind zu                      GOttes Eigenthum. Christus JEsus ist uns gemacht von GOtt zur Weißheit / und zur                      Gerechtigkeit / und zur Heiligunge / und zur Erlösunge / auf daßwie geschrieben                          <note place="left">1. Cor. 1. v. 30.</note>steht / wer sich rühmet /                      der rühme sich des HErrn. <note place="left">Jer. 9. v. 23.</note>ein                      Weiser rühme sich nicht seiner Weißheit / ein Starcker rühme sich nicht seiner                      Stärcke / ein Reicher rühme sich nicht seines Reichthums / sondern wer sich                      rühmen will / der rühme sich des daß er mich wisse und kenne. Vors andere wird                      auch Christi Creutz also angesehen / wie es die Gläubige ihrem Vorläuffer                      nachtragen / da es ihr / der Gläubigen Creutz ist und genennet wird / was doch                      auch Christi Creutz ist und bleibet / weil es ist ein Creutz der Glieder                      Christi. So nennet es Christus selbst <note place="left">Matth. 11. v.                          29. 30.</note>sein Joch und Last: Nehmet auf euch mein Joch / denn mein Joch                      ist sanfft und meine Last ist leicht. Er nennet es seinen <note place="left">Matth. 20. v. 23.</note>Kelch und seine Tauffe: Meinen                      Kelch solt ihr trincken und mit der Tauffe da ich mit getauffet werde / solt ihr                      getauffet werden. <note place="left">Matth. 10. v. 38.</note>Doch nennet                      er es auch seiner Jünger Creutz sagend: Wer nicht sein Creutz auff sich nimmet                      und folget mir nach der ist mein nicht werth. Und in diesem Verstande heisset                      das Creutz Christi alles das was ein Gläubiger leydet / um des Nahmens CHRISTI /                      um des Glaubens und guten Gewissens willen. Welches Creutzes und Leydens sich                      ein Christ auch / sonderlich <note place="left">2. Cor. 12. v.                      9.</note>aber vor der Welt rühmet / und mit Paulo sagt: Ich will mich am                      allerliebsten rühmen meiner Schwachheit / auf daß die Krafft Christi bey mir                      wohne. Wenn die Christen um Missethat willen litten / so würden sie sich nicht                      zu rühmen haben / wie die <note place="left">Jesa. 3. v.                      9.</note>Gottlosen sich mannigmahl gleich denen zu Sodom rühmen; Sondern da                      müssen sie sich schämen vor GOTT und der Welt: Aber da sie leyden um Wohlthat                      willen / rühmen und freuen sie sich in der Gnade GOttes: Denn das ist Gnade / so                      jemand um des Gewissens willen zu GOtt das Ubel verträgt / und leydet das                      Unrecht / denn was ist das für ein Ruhm / so ihr
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[6/0010] ser HERR zu unserer Versöhnunge allein getragen hat / da sein Creutz alles das ist / was er um unsert Willen in seinem gantzen Leben erduldet hat / unter welchen das vornehmste ist was er gelitten hat unter Pontio Pilato unter welchem er gecreutziget und gestorben ist. Dieses Creutz und Leyden unsers HErrn JEsu Christi / ist das / wes wir und alle Gläubige eintzig und allein uns vor GOtt zu rühmen haben / als wodurch wir theur erworben und gekauffet sind zu GOttes Eigenthum. Christus JEsus ist uns gemacht von GOtt zur Weißheit / und zur Gerechtigkeit / und zur Heiligunge / und zur Erlösunge / auf daßwie geschrieben steht / wer sich rühmet / der rühme sich des HErrn. ein Weiser rühme sich nicht seiner Weißheit / ein Starcker rühme sich nicht seiner Stärcke / ein Reicher rühme sich nicht seines Reichthums / sondern wer sich rühmen will / der rühme sich des daß er mich wisse und kenne. Vors andere wird auch Christi Creutz also angesehen / wie es die Gläubige ihrem Vorläuffer nachtragen / da es ihr / der Gläubigen Creutz ist und genennet wird / was doch auch Christi Creutz ist und bleibet / weil es ist ein Creutz der Glieder Christi. So nennet es Christus selbst sein Joch und Last: Nehmet auf euch mein Joch / denn mein Joch ist sanfft und meine Last ist leicht. Er nennet es seinen Kelch und seine Tauffe: Meinen Kelch solt ihr trincken und mit der Tauffe da ich mit getauffet werde / solt ihr getauffet werden. Doch nennet er es auch seiner Jünger Creutz sagend: Wer nicht sein Creutz auff sich nimmet und folget mir nach der ist mein nicht werth. Und in diesem Verstande heisset das Creutz Christi alles das was ein Gläubiger leydet / um des Nahmens CHRISTI / um des Glaubens und guten Gewissens willen. Welches Creutzes und Leydens sich ein Christ auch / sonderlich aber vor der Welt rühmet / und mit Paulo sagt: Ich will mich am allerliebsten rühmen meiner Schwachheit / auf daß die Krafft Christi bey mir wohne. Wenn die Christen um Missethat willen litten / so würden sie sich nicht zu rühmen haben / wie die Gottlosen sich mannigmahl gleich denen zu Sodom rühmen; Sondern da müssen sie sich schämen vor GOTT und der Welt: Aber da sie leyden um Wohlthat willen / rühmen und freuen sie sich in der Gnade GOttes: Denn das ist Gnade / so jemand um des Gewissens willen zu GOtt das Ubel verträgt / und leydet das Unrecht / denn was ist das für ein Ruhm / so ihr 1. Cor. 1. v. 30. Jer. 9. v. 23. Matth. 11. v. 29. 30. Matth. 20. v. 23. Matth. 10. v. 38. 2. Cor. 12. v. 9. Jesa. 3. v. 9.

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Zitationshilfe: Niekamp, Johann: Der Ruhm eines tüchtigen Regenten, aus Gottes Wort ... und des weyland ... Herrn Rudolph-Augusti, Regirenden Hertzogen zu Braunschweig und Lüneburg. Wolfenbüttel, 1704, S. 6. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/niekamp_ruhm_1704/10>, abgerufen am 29.03.2024.