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Niekamp, Johann: Der zum Leyden und Sterben bereitwilliger [...] Herr M. Johannes Ulricus Dörrien [...]. Hildesheim, 1706.

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der Heyden Hände. Als nun seine Gefährten und die Jünger / welche dieses Orths waren / solches höreten / baten sie beyderseits den Apostel / daß er nicht hinauff gen Jerusalem zöge / und baten ihn mit Thränen / wie die Worte Pauli zu verstehen geben: Was machet ihr / daß ihr weinet? War aber das nicht Liebe? War das nicht an diesen frommen Seelen zu rühmen? Warum bestraffet sie denn Paulus dieserwegen? und war es nicht vielmehr an des Apostels Seiten eine Eigensinnigkeit und Halsstarrigkeit / daß er den Bitten und Thränen so guter Freunde und frommer Seelen nicht weichen will / die ja nichts anders / als was recht und der Kirchen nützlich war zu begehren schienen? Solte sich Paulus denselben mit Bestraffunge ihrer unschuldigen und liebreichen Thränen widersetzen? Bevorab da er sonst und zu anderer Zeit dergleichen guten Raht hat gelten und bey ihm statt finden lassen? Als da die Jünger ihn in einem Korbe über die Mauren zum Fenster hinauß gelassen; Item, da er zu Epheso wolte unter das Volck gehen / liessen es ihm dieApostel-Gesch. 9. v. 24. & 19. 30. Jünger nicht zu; Da er ihm sagen und rahten ließ / und dam ahls sowoll als sonst mehrmahlen die Gefahr gemeidet hat / daß er nicht darinn umkommen ist. Warum will er sich hier zu Caesarien nicht auch bedeuten lassen? Antwort. Paulus sahe hier den außdrücklichen Willen GOttes auß der Weissagunge des Propheten Agabi, und auß der von dem H. Geist dadurch gewürckter Erleuchtunge seines Hertzens: Welchem Göttlichen Willen er sich keinesweges widersetzen / sondern vielmehr mit einem behertzten Entschluß unterwerffen und überlassen wolte und müste: Auch müste demselben Göttlichen Willen alles menschliche Gutdüncken seiner lieben und es nicht

der Heyden Hände. Als nun seine Gefährten und die Jünger / welche dieses Orths waren / solches höreten / baten sie beyderseits den Apostel / daß er nicht hinauff gen Jerusalem zöge / und baten ihn mit Thränen / wie die Worte Pauli zu verstehen geben: Was machet ihr / daß ihr weinet? War aber das nicht Liebe? War das nicht an diesen frommen Seelen zu rühmen? Warum bestraffet sie denn Paulus dieserwegen? und war es nicht vielmehr an des Apostels Seiten eine Eigensinnigkeit und Halsstarrigkeit / daß er den Bitten und Thränen so guter Freunde und frommer Seelen nicht weichen will / die ja nichts anders / als was recht und der Kirchen nützlich war zu begehren schienen? Solte sich Paulus denselben mit Bestraffunge ihrer unschuldigen und liebreichen Thränen widersetzen? Bevorab da er sonst und zu anderer Zeit dergleichen guten Raht hat gelten und bey ihm statt finden lassen? Als da die Jünger ihn in einem Korbe über die Mauren zum Fenster hinauß gelassen; Item, da er zu Epheso wolte unter das Volck gehen / liessen es ihm dieApostel-Gesch. 9. v. 24. & 19. 30. Jünger nicht zu; Da er ihm sagen und rahten ließ / und dam ahls sowoll als sonst mehrmahlen die Gefahr gemeidet hat / daß er nicht darinn umkommen ist. Warum will er sich hier zu Caesarien nicht auch bedeuten lassen? Antwort. Paulus sahe hier den außdrücklichen Willen GOttes auß der Weissagunge des Propheten Agabi, und auß der von dem H. Geist dadurch gewürckter Erleuchtunge seines Hertzens: Welchem Göttlichen Willen er sich keinesweges widersetzen / sondern vielmehr mit einem behertzten Entschluß unterwerffen und überlassen wolte und müste: Auch müste demselben Göttlichen Willen alles menschliche Gutdüncken seiner lieben und es nicht

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[5/0007] der Heyden Hände. Als nun seine Gefährten und die Jünger / welche dieses Orths waren / solches höreten / baten sie beyderseits den Apostel / daß er nicht hinauff gen Jerusalem zöge / und baten ihn mit Thränen / wie die Worte Pauli zu verstehen geben: Was machet ihr / daß ihr weinet? War aber das nicht Liebe? War das nicht an diesen frommen Seelen zu rühmen? Warum bestraffet sie denn Paulus dieserwegen? und war es nicht vielmehr an des Apostels Seiten eine Eigensinnigkeit und Halsstarrigkeit / daß er den Bitten und Thränen so guter Freunde und frommer Seelen nicht weichen will / die ja nichts anders / als was recht und der Kirchen nützlich war zu begehren schienen? Solte sich Paulus denselben mit Bestraffunge ihrer unschuldigen und liebreichen Thränen widersetzen? Bevorab da er sonst und zu anderer Zeit dergleichen guten Raht hat gelten und bey ihm statt finden lassen? Als da die Jünger ihn in einem Korbe über die Mauren zum Fenster hinauß gelassen; Item, da er zu Epheso wolte unter das Volck gehen / liessen es ihm die Jünger nicht zu; Da er ihm sagen und rahten ließ / und dam ahls sowoll als sonst mehrmahlen die Gefahr gemeidet hat / daß er nicht darinn umkommen ist. Warum will er sich hier zu Caesarien nicht auch bedeuten lassen? Antwort. Paulus sahe hier den außdrücklichen Willen GOttes auß der Weissagunge des Propheten Agabi, und auß der von dem H. Geist dadurch gewürckter Erleuchtunge seines Hertzens: Welchem Göttlichen Willen er sich keinesweges widersetzen / sondern vielmehr mit einem behertzten Entschluß unterwerffen und überlassen wolte und müste: Auch müste demselben Göttlichen Willen alles menschliche Gutdüncken seiner lieben und es nicht Apostel-Gesch. 9. v. 24. & 19. 30.

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Zitationshilfe: Niekamp, Johann: Der zum Leyden und Sterben bereitwilliger [...] Herr M. Johannes Ulricus Dörrien [...]. Hildesheim, 1706, S. 5. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/niekamp_prediger_1706/7>, abgerufen am 21.11.2024.