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Niebuhr, Barthold Georg: Römische Geschichte. T. 2. Berlin, 1812.

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Freylich hat diese Ueberschrift etwas unauthentisches:
sie wäre so unpassend für den theodosianischen Titel
[f]inium regundorum, den die erste Sammlung nicht
hat, als falsch für das Plebiscit, welches sie enthält:
und wie dieses im Arcerianus überschrieben ist, meldet
Hase leider nicht, obwohl wir freylich von ihm erfahren
daß es die aus der zweyten Sammlung genommene Ue-
berschrift: Lex Mamilia etc. nicht hat. Inzwischen ist die-
ser Umstand doch bis weiter nicht leicht zu beseitigen.

Die Handschrift des Hervetus war aber gewiß ver-
schieden von der des Arcerius: denn sie hatte den Pan-
dectentitel, und es werden aus beyden abweichende Va-
rianten angeführt.

9. Neben der Arcerianischen hatte Scriverius noch
eine andere sehr alte Handschrift, wenigstens von eini-
gen Stücken (p. 164. ed. 1607).

10. Rigaltius benutzte ferner, durch Gruter, einen
Heidelberger Codex, den er auch uralt nennt (p. 341.
ed. Rigalt.
). Dieser und der von St. Omer gehörten zu
einer Klasse. Beyde hatten die der zweyten Sammlung
eigenen Stücke: dagegen nicht den Aggenus (Frontinus)
von den Controversen, den Simplicius, die ächten Frag-
mente des Frontinus, und die geometrischen Bücher. Der
Heidelberger Codex war der vollständigere und bessere, er
gab den Innocentius, wie eine von Sichardus Hand-
schriften, war vielleicht diese selbst.

11. Goesius besaß selbst eine Handschrift, die,
weil sie ein Excerpt aus Pabst Gerberts Geometrie, unter

Freylich hat dieſe Ueberſchrift etwas unauthentiſches:
ſie waͤre ſo unpaſſend fuͤr den theodoſianiſchen Titel
[f]inium regundorum, den die erſte Sammlung nicht
hat, als falſch fuͤr das Plebiſcit, welches ſie enthaͤlt:
und wie dieſes im Arcerianus uͤberſchrieben iſt, meldet
Haſe leider nicht, obwohl wir freylich von ihm erfahren
daß es die aus der zweyten Sammlung genommene Ue-
berſchrift: Lex Mamilia etc. nicht hat. Inzwiſchen iſt die-
ſer Umſtand doch bis weiter nicht leicht zu beſeitigen.

Die Handſchrift des Hervetus war aber gewiß ver-
ſchieden von der des Arcerius: denn ſie hatte den Pan-
dectentitel, und es werden aus beyden abweichende Va-
rianten angefuͤhrt.

9. Neben der Arcerianiſchen hatte Scriverius noch
eine andere ſehr alte Handſchrift, wenigſtens von eini-
gen Stuͤcken (p. 164. ed. 1607).

10. Rigaltius benutzte ferner, durch Gruter, einen
Heidelberger Codex, den er auch uralt nennt (p. 341.
ed. Rigalt.
). Dieſer und der von St. Omer gehoͤrten zu
einer Klaſſe. Beyde hatten die der zweyten Sammlung
eigenen Stuͤcke: dagegen nicht den Aggenus (Frontinus)
von den Controverſen, den Simplicius, die aͤchten Frag-
mente des Frontinus, und die geometriſchen Buͤcher. Der
Heidelberger Codex war der vollſtaͤndigere und beſſere, er
gab den Innocentius, wie eine von Sichardus Hand-
ſchriften, war vielleicht dieſe ſelbſt.

11. Goëſius beſaß ſelbſt eine Handſchrift, die,
weil ſie ein Excerpt aus Pabſt Gerberts Geometrie, unter

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[553/0569] Freylich hat dieſe Ueberſchrift etwas unauthentiſches: ſie waͤre ſo unpaſſend fuͤr den theodoſianiſchen Titel finium regundorum, den die erſte Sammlung nicht hat, als falſch fuͤr das Plebiſcit, welches ſie enthaͤlt: und wie dieſes im Arcerianus uͤberſchrieben iſt, meldet Haſe leider nicht, obwohl wir freylich von ihm erfahren daß es die aus der zweyten Sammlung genommene Ue- berſchrift: Lex Mamilia etc. nicht hat. Inzwiſchen iſt die- ſer Umſtand doch bis weiter nicht leicht zu beſeitigen. Die Handſchrift des Hervetus war aber gewiß ver- ſchieden von der des Arcerius: denn ſie hatte den Pan- dectentitel, und es werden aus beyden abweichende Va- rianten angefuͤhrt. 9. Neben der Arcerianiſchen hatte Scriverius noch eine andere ſehr alte Handſchrift, wenigſtens von eini- gen Stuͤcken (p. 164. ed. 1607). 10. Rigaltius benutzte ferner, durch Gruter, einen Heidelberger Codex, den er auch uralt nennt (p. 341. ed. Rigalt.). Dieſer und der von St. Omer gehoͤrten zu einer Klaſſe. Beyde hatten die der zweyten Sammlung eigenen Stuͤcke: dagegen nicht den Aggenus (Frontinus) von den Controverſen, den Simplicius, die aͤchten Frag- mente des Frontinus, und die geometriſchen Buͤcher. Der Heidelberger Codex war der vollſtaͤndigere und beſſere, er gab den Innocentius, wie eine von Sichardus Hand- ſchriften, war vielleicht dieſe ſelbſt. 11. Goëſius beſaß ſelbſt eine Handſchrift, die, weil ſie ein Excerpt aus Pabſt Gerberts Geometrie, unter

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Zitationshilfe: Niebuhr, Barthold Georg: Römische Geschichte. T. 2. Berlin, 1812, S. 553. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/niebuhr_roemische02_1812/569>, abgerufen am 23.11.2024.