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Niebuhr, Barthold Georg: Römische Geschichte. T. 2. Berlin, 1812.

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Beyden Heeren erschien er als ein überirdisches We-
sen, als der Geist des Verderbens der sich unter die
latinischen Legionen stürze. Entsetzen ging vor ihm her:
und als er von Geschossen durchbohrt niedersank, da
wichen die Latiner. Manlius aber bestand inzwischen
einen schweren Kampf. Erst als die Kerntruppen der
Reserve, die Triarier, einrückten, lange zur Entschei-
dung zurückgehalten bis die latinischen Triarier schon
ermattet waren, erklärte sich der Sieg völlig für Rom.
Auf den hartnäckigsten Widerstand folgte eine allge-
meine Flucht und ein unermeßliches Blutbad. Kaum
der vierte Theil der latinischen Armee soll entkommen
seyn. Unmittelbar nach der Schlacht eroberten die Sie-
ger das Lager, und machten eine große Menge Gefang-
ner, besonders Kampaner. Decius Leichnam ward erst
am folgenden Tage unter einem Haufen feindlicher Tod-
ten entdeckt, und herrlich bestattet.

Die Trümmer des latinischen Heers, ohne Zweifel
verlassen von den Kampanern, welche, wie es nicht
zu bezweifeln ist, dem Sieger bald nach der Schlacht
auf leidlichen Accord ihre Stadt übergaben, sammel-
ten sich erst hinter dem Liris, in der Ausonischen
Stadt Vescia. Verzweiflung, Gewißheit einer blutigen
Rache, führte jetzt auch die Cohorten einiger Städte
welche den für ihr Schicksal entscheidenden, von Rom
nie vergessenen Schritt einer zögernden und unschlüssi-
gen Bewegung, gethan hatten 15), und einen allge-

15) Das Contingent von Lavinium vernahm die Nachricht
von der Niederlage eben als es zu den Thoren ausrückte.

Beyden Heeren erſchien er als ein uͤberirdiſches We-
ſen, als der Geiſt des Verderbens der ſich unter die
latiniſchen Legionen ſtuͤrze. Entſetzen ging vor ihm her:
und als er von Geſchoſſen durchbohrt niederſank, da
wichen die Latiner. Manlius aber beſtand inzwiſchen
einen ſchweren Kampf. Erſt als die Kerntruppen der
Reſerve, die Triarier, einruͤckten, lange zur Entſchei-
dung zuruͤckgehalten bis die latiniſchen Triarier ſchon
ermattet waren, erklaͤrte ſich der Sieg voͤllig fuͤr Rom.
Auf den hartnaͤckigſten Widerſtand folgte eine allge-
meine Flucht und ein unermeßliches Blutbad. Kaum
der vierte Theil der latiniſchen Armee ſoll entkommen
ſeyn. Unmittelbar nach der Schlacht eroberten die Sie-
ger das Lager, und machten eine große Menge Gefang-
ner, beſonders Kampaner. Decius Leichnam ward erſt
am folgenden Tage unter einem Haufen feindlicher Tod-
ten entdeckt, und herrlich beſtattet.

Die Truͤmmer des latiniſchen Heers, ohne Zweifel
verlaſſen von den Kampanern, welche, wie es nicht
zu bezweifeln iſt, dem Sieger bald nach der Schlacht
auf leidlichen Accord ihre Stadt uͤbergaben, ſammel-
ten ſich erſt hinter dem Liris, in der Auſoniſchen
Stadt Veſcia. Verzweiflung, Gewißheit einer blutigen
Rache, fuͤhrte jetzt auch die Cohorten einiger Staͤdte
welche den fuͤr ihr Schickſal entſcheidenden, von Rom
nie vergeſſenen Schritt einer zoͤgernden und unſchluͤſſi-
gen Bewegung, gethan hatten 15), und einen allge-

15) Das Contingent von Lavinium vernahm die Nachricht
von der Niederlage eben als es zu den Thoren ausruͤckte.
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[516/0532] Beyden Heeren erſchien er als ein uͤberirdiſches We- ſen, als der Geiſt des Verderbens der ſich unter die latiniſchen Legionen ſtuͤrze. Entſetzen ging vor ihm her: und als er von Geſchoſſen durchbohrt niederſank, da wichen die Latiner. Manlius aber beſtand inzwiſchen einen ſchweren Kampf. Erſt als die Kerntruppen der Reſerve, die Triarier, einruͤckten, lange zur Entſchei- dung zuruͤckgehalten bis die latiniſchen Triarier ſchon ermattet waren, erklaͤrte ſich der Sieg voͤllig fuͤr Rom. Auf den hartnaͤckigſten Widerſtand folgte eine allge- meine Flucht und ein unermeßliches Blutbad. Kaum der vierte Theil der latiniſchen Armee ſoll entkommen ſeyn. Unmittelbar nach der Schlacht eroberten die Sie- ger das Lager, und machten eine große Menge Gefang- ner, beſonders Kampaner. Decius Leichnam ward erſt am folgenden Tage unter einem Haufen feindlicher Tod- ten entdeckt, und herrlich beſtattet. Die Truͤmmer des latiniſchen Heers, ohne Zweifel verlaſſen von den Kampanern, welche, wie es nicht zu bezweifeln iſt, dem Sieger bald nach der Schlacht auf leidlichen Accord ihre Stadt uͤbergaben, ſammel- ten ſich erſt hinter dem Liris, in der Auſoniſchen Stadt Veſcia. Verzweiflung, Gewißheit einer blutigen Rache, fuͤhrte jetzt auch die Cohorten einiger Staͤdte welche den fuͤr ihr Schickſal entſcheidenden, von Rom nie vergeſſenen Schritt einer zoͤgernden und unſchluͤſſi- gen Bewegung, gethan hatten 15), und einen allge- 15) Das Contingent von Lavinium vernahm die Nachricht von der Niederlage eben als es zu den Thoren ausruͤckte.

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Zitationshilfe: Niebuhr, Barthold Georg: Römische Geschichte. T. 2. Berlin, 1812, S. 516. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/niebuhr_roemische02_1812/532>, abgerufen am 22.11.2024.