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Niebuhr, Barthold Georg: Römische Geschichte. T. 2. Berlin, 1812.

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Jedes der beyden ersten Bataillone zählte funfzehn
Manipeln, jedes von sechszig Gemeinen, und zwey Cen-
turionen 75), also jedes neunhundert Gemeine und drey-
ßig Centurionen. Die drey letzten, als hinter den Fah-
nen in Reserve aufgestellt, waren, nach dem Schriftstel-
ler den Livius vor Augen hatte, zusammen nur in funf-
zehn Ordines eingetheilt: deren jeder drey Vexilla, eines
von jedem Bataillon hatte: folglich also dreyfach so
stark war als ein Manipulus der vorderen Treffen,
nämlich hundert sechs und achtzig Mann, unter denen
sechs Centurionen zu verstehen sind 76). Hier verwirrt
sich Livius: denn er nimmt für die Stärke des Vexil-
lum was Stärke des Ordo war, und macht jenen den-
noch zum dritten, vielleicht zum neunten Theil des Ordo,
woraus für die drey Bataillone anstatt 2700 Gemeine,

75) Der Vexillarius gehört unter die sechszig Gemeinen,
nicht wie die Hauptleute außer ihrer Zahl.
76) Ich verweise auf die schon angeführte Stelle, welche hier
einzurücken zu weitläuftig ist.
Lipsius sind fünf und vierzig Manipeln oder Ordines ein
vertilgungswerthes Aergerniß, weil die polybianische Le-
gion ihrer nur dreyßig zählte; also muß anstatt quindecim
zweymal decem geschrieben werden, und anstatt triginta,
viginti
. So verfährt er durchgehends, und ruft dabey im
höchsten Vergnügen: Uro et seco! Ueber eine solche chir-
urgische Kritik ist nun jetzt der Stab gebrochen. Gronovius,
der sich auch hier von dem Feld verirrt auf dem allein er
nutzte und glänzte, stimmt Lipsius in allen Dingen bey.
Den argen Rechnungsfehler hat der letzte übrigens auch
bemerkt und gerügt.

Jedes der beyden erſten Bataillone zaͤhlte funfzehn
Manipeln, jedes von ſechszig Gemeinen, und zwey Cen-
turionen 75), alſo jedes neunhundert Gemeine und drey-
ßig Centurionen. Die drey letzten, als hinter den Fah-
nen in Reſerve aufgeſtellt, waren, nach dem Schriftſtel-
ler den Livius vor Augen hatte, zuſammen nur in funf-
zehn Ordines eingetheilt: deren jeder drey Vexilla, eines
von jedem Bataillon hatte: folglich alſo dreyfach ſo
ſtark war als ein Manipulus der vorderen Treffen,
naͤmlich hundert ſechs und achtzig Mann, unter denen
ſechs Centurionen zu verſtehen ſind 76). Hier verwirrt
ſich Livius: denn er nimmt fuͤr die Staͤrke des Vexil-
lum was Staͤrke des Ordo war, und macht jenen den-
noch zum dritten, vielleicht zum neunten Theil des Ordo,
woraus fuͤr die drey Bataillone anſtatt 2700 Gemeine,

75) Der Vexillarius gehoͤrt unter die ſechszig Gemeinen,
nicht wie die Hauptleute außer ihrer Zahl.
76) Ich verweiſe auf die ſchon angefuͤhrte Stelle, welche hier
einzuruͤcken zu weitlaͤuftig iſt.
Lipſius ſind fuͤnf und vierzig Manipeln oder Ordines ein
vertilgungswerthes Aergerniß, weil die polybianiſche Le-
gion ihrer nur dreyßig zaͤhlte; alſo muß anſtatt quindecim
zweymal decem geſchrieben werden, und anſtatt triginta,
viginti
. So verfaͤhrt er durchgehends, und ruft dabey im
hoͤchſten Vergnuͤgen: Uro et seco! Ueber eine ſolche chir-
urgiſche Kritik iſt nun jetzt der Stab gebrochen. Gronovius,
der ſich auch hier von dem Feld verirrt auf dem allein er
nutzte und glaͤnzte, ſtimmt Lipſius in allen Dingen bey.
Den argen Rechnungsfehler hat der letzte uͤbrigens auch
bemerkt und geruͤgt.
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[477/0493] Jedes der beyden erſten Bataillone zaͤhlte funfzehn Manipeln, jedes von ſechszig Gemeinen, und zwey Cen- turionen 75), alſo jedes neunhundert Gemeine und drey- ßig Centurionen. Die drey letzten, als hinter den Fah- nen in Reſerve aufgeſtellt, waren, nach dem Schriftſtel- ler den Livius vor Augen hatte, zuſammen nur in funf- zehn Ordines eingetheilt: deren jeder drey Vexilla, eines von jedem Bataillon hatte: folglich alſo dreyfach ſo ſtark war als ein Manipulus der vorderen Treffen, naͤmlich hundert ſechs und achtzig Mann, unter denen ſechs Centurionen zu verſtehen ſind 76). Hier verwirrt ſich Livius: denn er nimmt fuͤr die Staͤrke des Vexil- lum was Staͤrke des Ordo war, und macht jenen den- noch zum dritten, vielleicht zum neunten Theil des Ordo, woraus fuͤr die drey Bataillone anſtatt 2700 Gemeine, 75) Der Vexillarius gehoͤrt unter die ſechszig Gemeinen, nicht wie die Hauptleute außer ihrer Zahl. 76) Ich verweiſe auf die ſchon angefuͤhrte Stelle, welche hier einzuruͤcken zu weitlaͤuftig iſt. Lipſius ſind fuͤnf und vierzig Manipeln oder Ordines ein vertilgungswerthes Aergerniß, weil die polybianiſche Le- gion ihrer nur dreyßig zaͤhlte; alſo muß anſtatt quindecim zweymal decem geſchrieben werden, und anſtatt triginta, viginti. So verfaͤhrt er durchgehends, und ruft dabey im hoͤchſten Vergnuͤgen: Uro et seco! Ueber eine ſolche chir- urgiſche Kritik iſt nun jetzt der Stab gebrochen. Gronovius, der ſich auch hier von dem Feld verirrt auf dem allein er nutzte und glaͤnzte, ſtimmt Lipſius in allen Dingen bey. Den argen Rechnungsfehler hat der letzte uͤbrigens auch bemerkt und geruͤgt.

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Zitationshilfe: Niebuhr, Barthold Georg: Römische Geschichte. T. 2. Berlin, 1812, S. 477. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/niebuhr_roemische02_1812/493>, abgerufen am 22.11.2024.