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Niebuhr, Barthold Georg: Römische Geschichte. T. 2. Berlin, 1812.

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desgenossen; im ersten Feldzug schlugen sie den römi-
schen Consul C. Fabius, und machten Gefangene, von
denen sie dreyhundert und sieben den Göttern opferten.
Im folgenden Jahr (398) nahmen auch die Falisker
öffentlich Theil am Kriege; das römische Heer hielt sich
vertheidigend bey Sutrium. Darnach drangen die Etrus-
ker bis an die Salinen vor (399), nach einer Schlacht
deren Ausgang diese Folgen entdecken, obgleich die rö-
mischen Annalen nur eine erste Flucht eingestehen, welche
gehemmt, und in einen Sieg und Eroberung des feind-
lichen Lagers verwandelt seyn soll.

Seit dem Kriege des Tolumnius hatten die Ufer
der römischen Tiber keinen etruskischen Feind gesehen.
Jetzt wurden, mit dem Vejentanischen Gebiet, Roms
schönster Landschaft, auch die alten römischen Marken
bis an den Strohm verheert. C. Marcius Rutilus, für
diese Gefahr zum Dictator ernannt, hielt sein Heer an-
fänglich am linken Ufer: wo sich eine Gelegenheit dar-
bot plündernde Haufen aufzufangen, ging er hinüber,
und bereitete so die Seinigen zu größeren Unternehmun-
gen, während der Feind geschwächt ward. Als Zeit und
Umstände erfüllt waren griff er die Etrusker an, er-
oberte ihr Lager, und führte achttausend Gefangene nach
Rom. In einem kriegerischen Staat, wo jede tapfre
That eines Soldaten durch Ehrenzeichen anerkannt ward,
verweigerte der Senat für einen so großen Sieg den
Triumph welchen oft kleine Vortheile über die östlichen
Gränzvölker erworben hatten. Denn der ihn forderte
war Plebejer; er hatte gegen den Willen des Senats

gesiegt:

desgenoſſen; im erſten Feldzug ſchlugen ſie den roͤmi-
ſchen Conſul C. Fabius, und machten Gefangene, von
denen ſie dreyhundert und ſieben den Goͤttern opferten.
Im folgenden Jahr (398) nahmen auch die Falisker
oͤffentlich Theil am Kriege; das roͤmiſche Heer hielt ſich
vertheidigend bey Sutrium. Darnach drangen die Etrus-
ker bis an die Salinen vor (399), nach einer Schlacht
deren Ausgang dieſe Folgen entdecken, obgleich die roͤ-
miſchen Annalen nur eine erſte Flucht eingeſtehen, welche
gehemmt, und in einen Sieg und Eroberung des feind-
lichen Lagers verwandelt ſeyn ſoll.

Seit dem Kriege des Tolumnius hatten die Ufer
der roͤmiſchen Tiber keinen etruskiſchen Feind geſehen.
Jetzt wurden, mit dem Vejentaniſchen Gebiet, Roms
ſchoͤnſter Landſchaft, auch die alten roͤmiſchen Marken
bis an den Strohm verheert. C. Marcius Rutilus, fuͤr
dieſe Gefahr zum Dictator ernannt, hielt ſein Heer an-
faͤnglich am linken Ufer: wo ſich eine Gelegenheit dar-
bot pluͤndernde Haufen aufzufangen, ging er hinuͤber,
und bereitete ſo die Seinigen zu groͤßeren Unternehmun-
gen, waͤhrend der Feind geſchwaͤcht ward. Als Zeit und
Umſtaͤnde erfuͤllt waren griff er die Etrusker an, er-
oberte ihr Lager, und fuͤhrte achttauſend Gefangene nach
Rom. In einem kriegeriſchen Staat, wo jede tapfre
That eines Soldaten durch Ehrenzeichen anerkannt ward,
verweigerte der Senat fuͤr einen ſo großen Sieg den
Triumph welchen oft kleine Vortheile uͤber die oͤſtlichen
Graͤnzvoͤlker erworben hatten. Denn der ihn forderte
war Plebejer; er hatte gegen den Willen des Senats

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[464/0480] desgenoſſen; im erſten Feldzug ſchlugen ſie den roͤmi- ſchen Conſul C. Fabius, und machten Gefangene, von denen ſie dreyhundert und ſieben den Goͤttern opferten. Im folgenden Jahr (398) nahmen auch die Falisker oͤffentlich Theil am Kriege; das roͤmiſche Heer hielt ſich vertheidigend bey Sutrium. Darnach drangen die Etrus- ker bis an die Salinen vor (399), nach einer Schlacht deren Ausgang dieſe Folgen entdecken, obgleich die roͤ- miſchen Annalen nur eine erſte Flucht eingeſtehen, welche gehemmt, und in einen Sieg und Eroberung des feind- lichen Lagers verwandelt ſeyn ſoll. Seit dem Kriege des Tolumnius hatten die Ufer der roͤmiſchen Tiber keinen etruskiſchen Feind geſehen. Jetzt wurden, mit dem Vejentaniſchen Gebiet, Roms ſchoͤnſter Landſchaft, auch die alten roͤmiſchen Marken bis an den Strohm verheert. C. Marcius Rutilus, fuͤr dieſe Gefahr zum Dictator ernannt, hielt ſein Heer an- faͤnglich am linken Ufer: wo ſich eine Gelegenheit dar- bot pluͤndernde Haufen aufzufangen, ging er hinuͤber, und bereitete ſo die Seinigen zu groͤßeren Unternehmun- gen, waͤhrend der Feind geſchwaͤcht ward. Als Zeit und Umſtaͤnde erfuͤllt waren griff er die Etrusker an, er- oberte ihr Lager, und fuͤhrte achttauſend Gefangene nach Rom. In einem kriegeriſchen Staat, wo jede tapfre That eines Soldaten durch Ehrenzeichen anerkannt ward, verweigerte der Senat fuͤr einen ſo großen Sieg den Triumph welchen oft kleine Vortheile uͤber die oͤſtlichen Graͤnzvoͤlker erworben hatten. Denn der ihn forderte war Plebejer; er hatte gegen den Willen des Senats geſiegt:

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Zitationshilfe: Niebuhr, Barthold Georg: Römische Geschichte. T. 2. Berlin, 1812, S. 464. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/niebuhr_roemische02_1812/480>, abgerufen am 22.11.2024.