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Niebuhr, Barthold Georg: Römische Geschichte. T. 2. Berlin, 1812.

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Gebiet bis Pedum, in die Gegend welche früher der be-
ständige Schauplatz äquischer Kriege gewesen war. In
der drohenden Gefahr erneuerten Rom und Latium das
veraltete Bündniß. C. Sulpicius, einer der großen Feld-
herrn seines Zeitalters, faßte mit dem Heer eine feste
Stellung. Lange standen die Heere einander gegenüber:
die Soldaten murrten über die Unthätigkeit worin der
Dictator sie in dem verschanzten Lager hielt, welches die
Gallier zu stürmen nicht unternahmen. Der römische
Feldherr wollte den Feind ermüden und schwächen; aber
die Ungeduld der Soldaten brachte Gefahr daß sich ein
unordentliches Gefecht erheben könnte. Die Schlacht,
endlich erlaubt, rechtfertigte jenes Zögern: denn sie ward,
nachdem die Legionen schon gegen das Lager zurückgewor-
fen waren, nur durch die Verzweiflung und durch eine
Kriegslist gewonnen. Troßknechte, auf den Saumthie-
ren des Lagers, die sich im Rücken der Gallier zeigten,
schienen ihnen römische Reuterey welche sie zu umringen
drohte. Die Fliehenden warfen sich in die Wälder, wohin
sie heftig verfolgt wurden. Die Wahrheit des Siegs ist
durch das Andenken eines Triumphs bewährt: und durch
die Weihung des erbeuteten Goldes, welches auf dem
Capitol eingemauert ward.

Acht Jahre waren verflossen als Latium und das rö-
mische Gebiet unter M. Popillius Länas drittem Consu-
lat (405) aufs neue von den Galliern heimgesucht wur-
den. Auch nahte sich ihnen der Consul mit großer Vor-
sicht. Er wählte sein Lager auf der Höhe eines schwer-
zugänglichen Bergs, und ungesäumt begannen die Tria-

Gebiet bis Pedum, in die Gegend welche fruͤher der be-
ſtaͤndige Schauplatz aͤquiſcher Kriege geweſen war. In
der drohenden Gefahr erneuerten Rom und Latium das
veraltete Buͤndniß. C. Sulpicius, einer der großen Feld-
herrn ſeines Zeitalters, faßte mit dem Heer eine feſte
Stellung. Lange ſtanden die Heere einander gegenuͤber:
die Soldaten murrten uͤber die Unthaͤtigkeit worin der
Dictator ſie in dem verſchanzten Lager hielt, welches die
Gallier zu ſtuͤrmen nicht unternahmen. Der roͤmiſche
Feldherr wollte den Feind ermuͤden und ſchwaͤchen; aber
die Ungeduld der Soldaten brachte Gefahr daß ſich ein
unordentliches Gefecht erheben koͤnnte. Die Schlacht,
endlich erlaubt, rechtfertigte jenes Zoͤgern: denn ſie ward,
nachdem die Legionen ſchon gegen das Lager zuruͤckgewor-
fen waren, nur durch die Verzweiflung und durch eine
Kriegsliſt gewonnen. Troßknechte, auf den Saumthie-
ren des Lagers, die ſich im Ruͤcken der Gallier zeigten,
ſchienen ihnen roͤmiſche Reuterey welche ſie zu umringen
drohte. Die Fliehenden warfen ſich in die Waͤlder, wohin
ſie heftig verfolgt wurden. Die Wahrheit des Siegs iſt
durch das Andenken eines Triumphs bewaͤhrt: und durch
die Weihung des erbeuteten Goldes, welches auf dem
Capitol eingemauert ward.

Acht Jahre waren verfloſſen als Latium und das roͤ-
miſche Gebiet unter M. Popillius Laͤnas drittem Conſu-
lat (405) aufs neue von den Galliern heimgeſucht wur-
den. Auch nahte ſich ihnen der Conſul mit großer Vor-
ſicht. Er waͤhlte ſein Lager auf der Hoͤhe eines ſchwer-
zugaͤnglichen Bergs, und ungeſaͤumt begannen die Tria-

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[458/0474] Gebiet bis Pedum, in die Gegend welche fruͤher der be- ſtaͤndige Schauplatz aͤquiſcher Kriege geweſen war. In der drohenden Gefahr erneuerten Rom und Latium das veraltete Buͤndniß. C. Sulpicius, einer der großen Feld- herrn ſeines Zeitalters, faßte mit dem Heer eine feſte Stellung. Lange ſtanden die Heere einander gegenuͤber: die Soldaten murrten uͤber die Unthaͤtigkeit worin der Dictator ſie in dem verſchanzten Lager hielt, welches die Gallier zu ſtuͤrmen nicht unternahmen. Der roͤmiſche Feldherr wollte den Feind ermuͤden und ſchwaͤchen; aber die Ungeduld der Soldaten brachte Gefahr daß ſich ein unordentliches Gefecht erheben koͤnnte. Die Schlacht, endlich erlaubt, rechtfertigte jenes Zoͤgern: denn ſie ward, nachdem die Legionen ſchon gegen das Lager zuruͤckgewor- fen waren, nur durch die Verzweiflung und durch eine Kriegsliſt gewonnen. Troßknechte, auf den Saumthie- ren des Lagers, die ſich im Ruͤcken der Gallier zeigten, ſchienen ihnen roͤmiſche Reuterey welche ſie zu umringen drohte. Die Fliehenden warfen ſich in die Waͤlder, wohin ſie heftig verfolgt wurden. Die Wahrheit des Siegs iſt durch das Andenken eines Triumphs bewaͤhrt: und durch die Weihung des erbeuteten Goldes, welches auf dem Capitol eingemauert ward. Acht Jahre waren verfloſſen als Latium und das roͤ- miſche Gebiet unter M. Popillius Laͤnas drittem Conſu- lat (405) aufs neue von den Galliern heimgeſucht wur- den. Auch nahte ſich ihnen der Conſul mit großer Vor- ſicht. Er waͤhlte ſein Lager auf der Hoͤhe eines ſchwer- zugaͤnglichen Bergs, und ungeſaͤumt begannen die Tria-

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Zitationshilfe: Niebuhr, Barthold Georg: Römische Geschichte. T. 2. Berlin, 1812, S. 458. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/niebuhr_roemische02_1812/474>, abgerufen am 22.11.2024.