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Niebuhr, Barthold Georg: Römische Geschichte. T. 2. Berlin, 1812.

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gewesen war, zum Centurio gesetzt zu werden, als Dienst
des Gemeinen für den der schon Hauptmann war. So
hat es hier das Ansehen als ob eben das Volk den Sa-
lonius jedes zweyte Jahr unter den sechs Tribunen wählte
die es zu ernennen hatte. Der jährlichen Wahl mochten
Latiums gleiche Rechte hinderlich seyn. Aber die Consuln
hatten die größere Zahl zu ihrer Ernennung, und wenn
ritterlicher Stolz -- um nicht von patricischem allein zu
reden -- ihn dann überging und in einen niederen Rang
setzte, so ist es klar wie ein solches Verfahren die Solda-
ten wegen eines Mannes empörte der aus ihren Gliedern
sich empor gedient hatte. Empor, nicht herauf; denn ein
Heraufsteigen auf vielen Staffeln einer militarischen
Rangordnung kannte die Verfassung des römischen Heers
nicht, und dies ist nicht die letzte Ursache seiner Vor-
trefflichkeit gewesen: wer Flügel hatte schwang sich schnell
empor. -- Nach Livius müßte man glauben die Armee
habe gefordert, wer einmal Tribun gewesen, solle ent-
weder nur dies oder gemeiner Soldat seyn. Nicht also,
Befreyung vom Kriegsdienst hat sie gefordert, oder Rit-
terdienst.

Ob die Forderung daß der Sold der Ritter, drey-
fach gegen den des Fußvolks, vermindert werden solle,
Erfolg hatte, bleibt nach Livius Worten unentschieden:
wäre hierin nachgegeben, so müßte sich die alte Ord-
nung später wieder hergestellt haben: denn jenes Ver-
hältniß galt noch in Polybius Tagen 23). Und hier
hat Livius offenbar eine Empörung des ganzen Heeres

23) Polybius VI. c. 39.

geweſen war, zum Centurio geſetzt zu werden, als Dienſt
des Gemeinen fuͤr den der ſchon Hauptmann war. So
hat es hier das Anſehen als ob eben das Volk den Sa-
lonius jedes zweyte Jahr unter den ſechs Tribunen waͤhlte
die es zu ernennen hatte. Der jaͤhrlichen Wahl mochten
Latiums gleiche Rechte hinderlich ſeyn. Aber die Conſuln
hatten die groͤßere Zahl zu ihrer Ernennung, und wenn
ritterlicher Stolz — um nicht von patriciſchem allein zu
reden — ihn dann uͤberging und in einen niederen Rang
ſetzte, ſo iſt es klar wie ein ſolches Verfahren die Solda-
ten wegen eines Mannes empoͤrte der aus ihren Gliedern
ſich empor gedient hatte. Empor, nicht herauf; denn ein
Heraufſteigen auf vielen Staffeln einer militariſchen
Rangordnung kannte die Verfaſſung des roͤmiſchen Heers
nicht, und dies iſt nicht die letzte Urſache ſeiner Vor-
trefflichkeit geweſen: wer Fluͤgel hatte ſchwang ſich ſchnell
empor. — Nach Livius muͤßte man glauben die Armee
habe gefordert, wer einmal Tribun geweſen, ſolle ent-
weder nur dies oder gemeiner Soldat ſeyn. Nicht alſo,
Befreyung vom Kriegsdienſt hat ſie gefordert, oder Rit-
terdienſt.

Ob die Forderung daß der Sold der Ritter, drey-
fach gegen den des Fußvolks, vermindert werden ſolle,
Erfolg hatte, bleibt nach Livius Worten unentſchieden:
waͤre hierin nachgegeben, ſo muͤßte ſich die alte Ord-
nung ſpaͤter wieder hergeſtellt haben: denn jenes Ver-
haͤltniß galt noch in Polybius Tagen 23). Und hier
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[446/0462] geweſen war, zum Centurio geſetzt zu werden, als Dienſt des Gemeinen fuͤr den der ſchon Hauptmann war. So hat es hier das Anſehen als ob eben das Volk den Sa- lonius jedes zweyte Jahr unter den ſechs Tribunen waͤhlte die es zu ernennen hatte. Der jaͤhrlichen Wahl mochten Latiums gleiche Rechte hinderlich ſeyn. Aber die Conſuln hatten die groͤßere Zahl zu ihrer Ernennung, und wenn ritterlicher Stolz — um nicht von patriciſchem allein zu reden — ihn dann uͤberging und in einen niederen Rang ſetzte, ſo iſt es klar wie ein ſolches Verfahren die Solda- ten wegen eines Mannes empoͤrte der aus ihren Gliedern ſich empor gedient hatte. Empor, nicht herauf; denn ein Heraufſteigen auf vielen Staffeln einer militariſchen Rangordnung kannte die Verfaſſung des roͤmiſchen Heers nicht, und dies iſt nicht die letzte Urſache ſeiner Vor- trefflichkeit geweſen: wer Fluͤgel hatte ſchwang ſich ſchnell empor. — Nach Livius muͤßte man glauben die Armee habe gefordert, wer einmal Tribun geweſen, ſolle ent- weder nur dies oder gemeiner Soldat ſeyn. Nicht alſo, Befreyung vom Kriegsdienſt hat ſie gefordert, oder Rit- terdienſt. Ob die Forderung daß der Sold der Ritter, drey- fach gegen den des Fußvolks, vermindert werden ſolle, Erfolg hatte, bleibt nach Livius Worten unentſchieden: waͤre hierin nachgegeben, ſo muͤßte ſich die alte Ord- nung ſpaͤter wieder hergeſtellt haben: denn jenes Ver- haͤltniß galt noch in Polybius Tagen 23). Und hier hat Livius offenbar eine Empoͤrung des ganzen Heeres 23) Polybius VI. c. 39.

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Zitationshilfe: Niebuhr, Barthold Georg: Römische Geschichte. T. 2. Berlin, 1812, S. 446. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/niebuhr_roemische02_1812/462>, abgerufen am 22.11.2024.