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Niebuhr, Barthold Georg: Römische Geschichte. T. 2. Berlin, 1812.

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soll zur Zahlung des Solds an die Armee verwandt
werden 47).

7. Die Finanzpachter sollen sich mit den Besitzern
über den Antheil einigen den sie, von wegen des Staats,
vom Ertrag ihres Besitzes zu fordern berechtigt sind. Kein
Vieh darf ohne bey ihnen verzeichnet zu seyn und Hutgeld
gezahlt zu haben, auf die Gemeinweide getrieben wer-
den: was so der Abgabe entzogen wird, verfällt der
Republik 48).

8. Die Besitzer des Gemeinlands sind verpflichtet,
in einem bestimmten Verhältniß zum Umfang ihres Be-
sitzes Freye als Feldarbeiter zu gebrauchen 49).

So weit waren die Bestimmungen des Gesetzes welche
sich entdecken lassen allgemeines und dauerndes Inhalts.
Das folgende war Verfügung in Hinsicht der Gegenwart.

9. Was Einzelne gegenwärtig über fünfhundert Ju-
gern Acker und Pflanzung vom Gemeinland besitzen, soll
allen Plebejern in Loosen von sieben Jugern zum Eigen-
thum angewiesen werden 50).


47) Verkaufen, durch Mancipation: s. oben Anmerk. 459.
Ueber die Verbürgung und den Erlaß s. Polybius VI. c. 17.
Die Verwendung im Senatusconsult bey Dionysius.
48) Zu unterscheiden von dem verbotenen Uebermaaß: Cap. 4.
Cicero Verr. frum. c. 11. Varro de R. R. II. c. 1.
49) Diese Verfügung giebt Appian a. a. O.
50) Varro de re rust. I. c. 2. und auch Columella I. c. 3.
scheinen einen von dem Gesetzgeber verschiedenen Tribun
C. Licinius Stolo als Ackervertheiler an das Volk zu mei-
nen: doch Varros Stelle ist so tief auf den Grund verdor-
ben, die Erklärung von dem C. Licinius Crassus ein so

ſoll zur Zahlung des Solds an die Armee verwandt
werden 47).

7. Die Finanzpachter ſollen ſich mit den Beſitzern
uͤber den Antheil einigen den ſie, von wegen des Staats,
vom Ertrag ihres Beſitzes zu fordern berechtigt ſind. Kein
Vieh darf ohne bey ihnen verzeichnet zu ſeyn und Hutgeld
gezahlt zu haben, auf die Gemeinweide getrieben wer-
den: was ſo der Abgabe entzogen wird, verfaͤllt der
Republik 48).

8. Die Beſitzer des Gemeinlands ſind verpflichtet,
in einem beſtimmten Verhaͤltniß zum Umfang ihres Be-
ſitzes Freye als Feldarbeiter zu gebrauchen 49).

So weit waren die Beſtimmungen des Geſetzes welche
ſich entdecken laſſen allgemeines und dauerndes Inhalts.
Das folgende war Verfuͤgung in Hinſicht der Gegenwart.

9. Was Einzelne gegenwaͤrtig uͤber fuͤnfhundert Ju-
gern Acker und Pflanzung vom Gemeinland beſitzen, ſoll
allen Plebejern in Looſen von ſieben Jugern zum Eigen-
thum angewieſen werden 50).


47) Verkaufen, durch Mancipation: ſ. oben Anmerk. 459.
Ueber die Verbuͤrgung und den Erlaß ſ. Polybius VI. c. 17.
Die Verwendung im Senatusconſult bey Dionyſius.
48) Zu unterſcheiden von dem verbotenen Uebermaaß: Cap. 4.
Cicero Verr. frum. c. 11. Varro de R. R. II. c. 1.
49) Dieſe Verfuͤgung giebt Appian a. a. O.
50) Varro de re rust. I. c. 2. und auch Columella I. c. 3.
ſcheinen einen von dem Geſetzgeber verſchiedenen Tribun
C. Licinius Stolo als Ackervertheiler an das Volk zu mei-
nen: doch Varros Stelle iſt ſo tief auf den Grund verdor-
ben, die Erklaͤrung von dem C. Licinius Craſſus ein ſo
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[399/0415] ſoll zur Zahlung des Solds an die Armee verwandt werden 47). 7. Die Finanzpachter ſollen ſich mit den Beſitzern uͤber den Antheil einigen den ſie, von wegen des Staats, vom Ertrag ihres Beſitzes zu fordern berechtigt ſind. Kein Vieh darf ohne bey ihnen verzeichnet zu ſeyn und Hutgeld gezahlt zu haben, auf die Gemeinweide getrieben wer- den: was ſo der Abgabe entzogen wird, verfaͤllt der Republik 48). 8. Die Beſitzer des Gemeinlands ſind verpflichtet, in einem beſtimmten Verhaͤltniß zum Umfang ihres Be- ſitzes Freye als Feldarbeiter zu gebrauchen 49). So weit waren die Beſtimmungen des Geſetzes welche ſich entdecken laſſen allgemeines und dauerndes Inhalts. Das folgende war Verfuͤgung in Hinſicht der Gegenwart. 9. Was Einzelne gegenwaͤrtig uͤber fuͤnfhundert Ju- gern Acker und Pflanzung vom Gemeinland beſitzen, ſoll allen Plebejern in Looſen von ſieben Jugern zum Eigen- thum angewieſen werden 50). 47) Verkaufen, durch Mancipation: ſ. oben Anmerk. 459. Ueber die Verbuͤrgung und den Erlaß ſ. Polybius VI. c. 17. Die Verwendung im Senatusconſult bey Dionyſius. 48) Zu unterſcheiden von dem verbotenen Uebermaaß: Cap. 4. Cicero Verr. frum. c. 11. Varro de R. R. II. c. 1. 49) Dieſe Verfuͤgung giebt Appian a. a. O. 50) Varro de re rust. I. c. 2. und auch Columella I. c. 3. ſcheinen einen von dem Geſetzgeber verſchiedenen Tribun C. Licinius Stolo als Ackervertheiler an das Volk zu mei- nen: doch Varros Stelle iſt ſo tief auf den Grund verdor- ben, die Erklaͤrung von dem C. Licinius Craſſus ein ſo

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Zitationshilfe: Niebuhr, Barthold Georg: Römische Geschichte. T. 2. Berlin, 1812, S. 399. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/niebuhr_roemische02_1812/415>, abgerufen am 23.11.2024.