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Niebuhr, Barthold Georg: Römische Geschichte. T. 2. Berlin, 1812.

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hundert Beyspiele ganz kenntlich erhaltener römischer
Nahmen von Grundstücken finden würde. Von den vier
fundis welche die Schenkung des A. Quinctilius zu Fe-
rentinum nennt, haben zwey ihren Nahmen fast unver-
ändert bewahrt 38), und dies wird gar nicht als etwas
auffallendes berichtet. So meldet der h. Hieronymus,
jener Fundus welchen der Dichter Attius bey der As-
signation der Colonie Pisaurum zu seinem Loos empfan-
gen, werde nach seinem Nahmen genannt 39): und so
wenig man läugnen kann daß auch in nichtgetheilten
Landschaften solche dauernde Benennungen gelten moch-
ten, so einfach wahrscheinlich ist es daß sie auf assignir-
tem Boden, wie dort zu Pisaurum, nach den ersten Be-
lehnten gegeben sind, unter deren Nahmen sie in das
Landbuch eingeschrieben wurden.

Nun aber finden sich in den ältesten Urkunden je-
uer suburbicarischen Gegenden die ländlichen Grundstücke
fast immer unter einem solchen Nahmen bezeichnet, und
ihr Verkauf oder Vermächtniß bald für das Ganze, bald
im Unzialverhältniß. Damit stimmt die in den Pan-
decten häufige, uns auch so fremde, Erwähnung mehrerer
Eigenthümer eines Fundus: damit, aus der alten Ge-
schichte Roms, jene Gütergemeinschaft der sechszehn Aelier,
denen eine einzige Hufe im Vejentanischen gehörte 40):
sie waren Plebejer.


38) Ich finde diese Nachricht in einem Heft des Werks der
Marianna Dionigi über die cyklopischen Mauern.
39) Hieronymus Chron. 11. 1877.
40) Valerius Maximus IV. c. 4. n. 8.

hundert Beyſpiele ganz kenntlich erhaltener roͤmiſcher
Nahmen von Grundſtuͤcken finden wuͤrde. Von den vier
fundis welche die Schenkung des A. Quinctilius zu Fe-
rentinum nennt, haben zwey ihren Nahmen faſt unver-
aͤndert bewahrt 38), und dies wird gar nicht als etwas
auffallendes berichtet. So meldet der h. Hieronymus,
jener Fundus welchen der Dichter Attius bey der Aſ-
ſignation der Colonie Piſaurum zu ſeinem Loos empfan-
gen, werde nach ſeinem Nahmen genannt 39): und ſo
wenig man laͤugnen kann daß auch in nichtgetheilten
Landſchaften ſolche dauernde Benennungen gelten moch-
ten, ſo einfach wahrſcheinlich iſt es daß ſie auf aſſignir-
tem Boden, wie dort zu Piſaurum, nach den erſten Be-
lehnten gegeben ſind, unter deren Nahmen ſie in das
Landbuch eingeſchrieben wurden.

Nun aber finden ſich in den aͤlteſten Urkunden je-
uer ſuburbicariſchen Gegenden die laͤndlichen Grundſtuͤcke
faſt immer unter einem ſolchen Nahmen bezeichnet, und
ihr Verkauf oder Vermaͤchtniß bald fuͤr das Ganze, bald
im Unzialverhaͤltniß. Damit ſtimmt die in den Pan-
decten haͤufige, uns auch ſo fremde, Erwaͤhnung mehrerer
Eigenthuͤmer eines Fundus: damit, aus der alten Ge-
ſchichte Roms, jene Guͤtergemeinſchaft der ſechszehn Aelier,
denen eine einzige Hufe im Vejentaniſchen gehoͤrte 40):
ſie waren Plebejer.


38) Ich finde dieſe Nachricht in einem Heft des Werks der
Marianna Dionigi uͤber die cyklopiſchen Mauern.
39) Hieronymus Chron. 11. 1877.
40) Valerius Maximus IV. c. 4. n. 8.
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[393/0409] hundert Beyſpiele ganz kenntlich erhaltener roͤmiſcher Nahmen von Grundſtuͤcken finden wuͤrde. Von den vier fundis welche die Schenkung des A. Quinctilius zu Fe- rentinum nennt, haben zwey ihren Nahmen faſt unver- aͤndert bewahrt 38), und dies wird gar nicht als etwas auffallendes berichtet. So meldet der h. Hieronymus, jener Fundus welchen der Dichter Attius bey der Aſ- ſignation der Colonie Piſaurum zu ſeinem Loos empfan- gen, werde nach ſeinem Nahmen genannt 39): und ſo wenig man laͤugnen kann daß auch in nichtgetheilten Landſchaften ſolche dauernde Benennungen gelten moch- ten, ſo einfach wahrſcheinlich iſt es daß ſie auf aſſignir- tem Boden, wie dort zu Piſaurum, nach den erſten Be- lehnten gegeben ſind, unter deren Nahmen ſie in das Landbuch eingeſchrieben wurden. Nun aber finden ſich in den aͤlteſten Urkunden je- uer ſuburbicariſchen Gegenden die laͤndlichen Grundſtuͤcke faſt immer unter einem ſolchen Nahmen bezeichnet, und ihr Verkauf oder Vermaͤchtniß bald fuͤr das Ganze, bald im Unzialverhaͤltniß. Damit ſtimmt die in den Pan- decten haͤufige, uns auch ſo fremde, Erwaͤhnung mehrerer Eigenthuͤmer eines Fundus: damit, aus der alten Ge- ſchichte Roms, jene Guͤtergemeinſchaft der ſechszehn Aelier, denen eine einzige Hufe im Vejentaniſchen gehoͤrte 40): ſie waren Plebejer. 38) Ich finde dieſe Nachricht in einem Heft des Werks der Marianna Dionigi uͤber die cyklopiſchen Mauern. 39) Hieronymus Chron. 11. 1877. 40) Valerius Maximus IV. c. 4. n. 8.

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Zitationshilfe: Niebuhr, Barthold Georg: Römische Geschichte. T. 2. Berlin, 1812, S. 393. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/niebuhr_roemische02_1812/409>, abgerufen am 22.11.2024.