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Niebuhr, Barthold Georg: Römische Geschichte. T. 2. Berlin, 1812.

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Kriegsthat des Dictators Camillus zu erzählen 95).
Sie erneuerte den Krieg im Jahr 397 96) ohne die Prä-
nestiner; mit beyden Völkern muß Rom also früher
Friede geschlossen haben. Wahrscheinlich ist dies im
Jahr 389 geschehen, als der Senat den plebejischen Con-
sul, dessen Antritt er nicht hatte verwehren können, we-
nigstens völlig unthätig zu lassen suchte. Auch war es
kein gleichgültiger Krieg; denn das treue Tusculum ward
von den feindlichen Latinern einmal erobert, und nur
weil die Burg behauptet war ihnen wieder entrissen
(378): sechs Jahre nachher belagert (384).

Auch ein gallischer Krieg wird am Schluß dieses
Zeitraums erwähnt, worin M. Camillus seine letzten
Lorbeern gewonnen haben soll (388). Befremdend ist es
schon daß Livius diesen Krieg und eine große Schlacht
in der viele Tausende Gallier, viele andre bey der Ein-
nahme des Lagers, gefallen wären, nicht weiter als mit
diesen wenigen Worten schildert: verdächtig ist die Ab-
weichung der Annalisten nach denen er schrieb, von de-
nen Claudius Quadrigarius die Schlacht an den Anio
legte, andre in die Gegend des alten Alba: verwerflich
wird die ganze Erzählung durch Polybius Meldung 97),
daß der gallische Zug des Jahrs 394, auch dieser so fa-
belhaft in den römischen Annalen, der erste gewesen sey
von dem Rom nach der Einnahme heimgesucht ward;
und dadurch daß man in der zwiefachen Nachricht die
einheimische Sünde der römischen Annalen, fabelhafte

95) Plutarch Camill. p. 151. C.
96) Livius VII. c. 15.
97) Polybius II. c. 18.

Kriegsthat des Dictators Camillus zu erzaͤhlen 95).
Sie erneuerte den Krieg im Jahr 397 96) ohne die Praͤ-
neſtiner; mit beyden Voͤlkern muß Rom alſo fruͤher
Friede geſchloſſen haben. Wahrſcheinlich iſt dies im
Jahr 389 geſchehen, als der Senat den plebejiſchen Con-
ſul, deſſen Antritt er nicht hatte verwehren koͤnnen, we-
nigſtens voͤllig unthaͤtig zu laſſen ſuchte. Auch war es
kein gleichguͤltiger Krieg; denn das treue Tusculum ward
von den feindlichen Latinern einmal erobert, und nur
weil die Burg behauptet war ihnen wieder entriſſen
(378): ſechs Jahre nachher belagert (384).

Auch ein galliſcher Krieg wird am Schluß dieſes
Zeitraums erwaͤhnt, worin M. Camillus ſeine letzten
Lorbeern gewonnen haben ſoll (388). Befremdend iſt es
ſchon daß Livius dieſen Krieg und eine große Schlacht
in der viele Tauſende Gallier, viele andre bey der Ein-
nahme des Lagers, gefallen waͤren, nicht weiter als mit
dieſen wenigen Worten ſchildert: verdaͤchtig iſt die Ab-
weichung der Annaliſten nach denen er ſchrieb, von de-
nen Claudius Quadrigarius die Schlacht an den Anio
legte, andre in die Gegend des alten Alba: verwerflich
wird die ganze Erzaͤhlung durch Polybius Meldung 97),
daß der galliſche Zug des Jahrs 394, auch dieſer ſo fa-
belhaft in den roͤmiſchen Annalen, der erſte geweſen ſey
von dem Rom nach der Einnahme heimgeſucht ward;
und dadurch daß man in der zwiefachen Nachricht die
einheimiſche Suͤnde der roͤmiſchen Annalen, fabelhafte

95) Plutarch Camill. p. 151. C.
96) Livius VII. c. 15.
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[306/0322] Kriegsthat des Dictators Camillus zu erzaͤhlen 95). Sie erneuerte den Krieg im Jahr 397 96) ohne die Praͤ- neſtiner; mit beyden Voͤlkern muß Rom alſo fruͤher Friede geſchloſſen haben. Wahrſcheinlich iſt dies im Jahr 389 geſchehen, als der Senat den plebejiſchen Con- ſul, deſſen Antritt er nicht hatte verwehren koͤnnen, we- nigſtens voͤllig unthaͤtig zu laſſen ſuchte. Auch war es kein gleichguͤltiger Krieg; denn das treue Tusculum ward von den feindlichen Latinern einmal erobert, und nur weil die Burg behauptet war ihnen wieder entriſſen (378): ſechs Jahre nachher belagert (384). Auch ein galliſcher Krieg wird am Schluß dieſes Zeitraums erwaͤhnt, worin M. Camillus ſeine letzten Lorbeern gewonnen haben ſoll (388). Befremdend iſt es ſchon daß Livius dieſen Krieg und eine große Schlacht in der viele Tauſende Gallier, viele andre bey der Ein- nahme des Lagers, gefallen waͤren, nicht weiter als mit dieſen wenigen Worten ſchildert: verdaͤchtig iſt die Ab- weichung der Annaliſten nach denen er ſchrieb, von de- nen Claudius Quadrigarius die Schlacht an den Anio legte, andre in die Gegend des alten Alba: verwerflich wird die ganze Erzaͤhlung durch Polybius Meldung 97), daß der galliſche Zug des Jahrs 394, auch dieſer ſo fa- belhaft in den roͤmiſchen Annalen, der erſte geweſen ſey von dem Rom nach der Einnahme heimgeſucht ward; und dadurch daß man in der zwiefachen Nachricht die einheimiſche Suͤnde der roͤmiſchen Annalen, fabelhafte 95) Plutarch Camill. p. 151. C. 96) Livius VII. c. 15. 97) Polybius II. c. 18.

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Zitationshilfe: Niebuhr, Barthold Georg: Römische Geschichte. T. 2. Berlin, 1812, S. 306. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/niebuhr_roemische02_1812/322>, abgerufen am 25.11.2024.