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Niebuhr, Barthold Georg: Römische Geschichte. T. 1. Berlin, 1811.

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nannte sie ebenfalls zusammen 13), denn die Marruciner
waren ein Marsisches Volk 14), so daß wer diese nannte,
sie nicht überging. Sonst ließen sich über die Marser an-
dere Vermuthungen aufstellen; man könnte sie zu den
Ausonern zählen wollen: aber es wären Möglichkeiten ohne
irgend eine Bestätigung. Nur der Gebrauch der Lateini-
schen Schrift statt der Oskisch-etruskischen, auf den Mün-
zen von Teate, und in einer Inschrift aus dem Marser-
lande bey Lanzi, könnten mit einigem Schein gegen ihren
sabellischen Ursprung angeführt werden. Aber wir haben
keinen einzigen Rest sabinischer Schrift, welcher bewiese
daß die Samniter die oskische nicht erst von den campani-
schen Tuskern annahmen, ihr Stammvolk nicht früher die
altlateinische gebrauchte und vielleicht beständig behielt;
und die Münzen des frentanischen Larinum haben
diese. Die sonderbare Sprache jener marsischen In-
schrift lehrt uns, so wie noch jetzt der Zustand unsrer
Kenntniß von den altitalischen Sprachen beschaffen ist,
gar nichts: sie ist überdieß aus einem späten Zeitalter,
und latinisirend.

Ein ganz anderes Gewicht als solche Möglichkeiten
hat für den sabellischen Stamm dieser Völker die zu den
vortrefflichsten Italiens gehörten, und noch sehr lange

13) Fragm. Ennii ed. Hesselii. p. 150. Marsa manus, Pe-
ligna cohors, Vestina virum vis.
In dem Fragment steht
falsch, festina.
14) Cato Origg. II. in Cortius Fragmentensammlung S. 10.
Marsus hostem occidit prius quam Pelignus, inde Marru-
cini dicti, de Marso detorsum nomen.

nannte ſie ebenfalls zuſammen 13), denn die Marruciner
waren ein Marſiſches Volk 14), ſo daß wer dieſe nannte,
ſie nicht uͤberging. Sonſt ließen ſich uͤber die Marſer an-
dere Vermuthungen aufſtellen; man koͤnnte ſie zu den
Auſonern zaͤhlen wollen: aber es waͤren Moͤglichkeiten ohne
irgend eine Beſtaͤtigung. Nur der Gebrauch der Lateini-
ſchen Schrift ſtatt der Oſkiſch-etruskiſchen, auf den Muͤn-
zen von Teate, und in einer Inſchrift aus dem Marſer-
lande bey Lanzi, koͤnnten mit einigem Schein gegen ihren
ſabelliſchen Urſprung angefuͤhrt werden. Aber wir haben
keinen einzigen Reſt ſabiniſcher Schrift, welcher bewieſe
daß die Samniter die oſkiſche nicht erſt von den campani-
ſchen Tuſkern annahmen, ihr Stammvolk nicht fruͤher die
altlateiniſche gebrauchte und vielleicht beſtaͤndig behielt;
und die Muͤnzen des frentaniſchen Larinum haben
dieſe. Die ſonderbare Sprache jener marſiſchen In-
ſchrift lehrt uns, ſo wie noch jetzt der Zuſtand unſrer
Kenntniß von den altitaliſchen Sprachen beſchaffen iſt,
gar nichts: ſie iſt uͤberdieß aus einem ſpaͤten Zeitalter,
und latiniſirend.

Ein ganz anderes Gewicht als ſolche Moͤglichkeiten
hat fuͤr den ſabelliſchen Stamm dieſer Voͤlker die zu den
vortrefflichſten Italiens gehoͤrten, und noch ſehr lange

13) Fragm. Ennii ed. Hesselii. p. 150. Marsa manus, Pe-
ligna cohors, Vestina virum vis.
In dem Fragment ſteht
falſch, festina.
14) Cato Origg. II. in Cortius Fragmentenſammlung S. 10.
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cini dicti, de Marso detorsum nomen.
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[60/0082] nannte ſie ebenfalls zuſammen 13), denn die Marruciner waren ein Marſiſches Volk 14), ſo daß wer dieſe nannte, ſie nicht uͤberging. Sonſt ließen ſich uͤber die Marſer an- dere Vermuthungen aufſtellen; man koͤnnte ſie zu den Auſonern zaͤhlen wollen: aber es waͤren Moͤglichkeiten ohne irgend eine Beſtaͤtigung. Nur der Gebrauch der Lateini- ſchen Schrift ſtatt der Oſkiſch-etruskiſchen, auf den Muͤn- zen von Teate, und in einer Inſchrift aus dem Marſer- lande bey Lanzi, koͤnnten mit einigem Schein gegen ihren ſabelliſchen Urſprung angefuͤhrt werden. Aber wir haben keinen einzigen Reſt ſabiniſcher Schrift, welcher bewieſe daß die Samniter die oſkiſche nicht erſt von den campani- ſchen Tuſkern annahmen, ihr Stammvolk nicht fruͤher die altlateiniſche gebrauchte und vielleicht beſtaͤndig behielt; und die Muͤnzen des frentaniſchen Larinum haben dieſe. Die ſonderbare Sprache jener marſiſchen In- ſchrift lehrt uns, ſo wie noch jetzt der Zuſtand unſrer Kenntniß von den altitaliſchen Sprachen beſchaffen iſt, gar nichts: ſie iſt uͤberdieß aus einem ſpaͤten Zeitalter, und latiniſirend. Ein ganz anderes Gewicht als ſolche Moͤglichkeiten hat fuͤr den ſabelliſchen Stamm dieſer Voͤlker die zu den vortrefflichſten Italiens gehoͤrten, und noch ſehr lange 13) Fragm. Ennii ed. Hesselii. p. 150. Marsa manus, Pe- ligna cohors, Vestina virum vis. In dem Fragment ſteht falſch, festina. 14) Cato Origg. II. in Cortius Fragmentenſammlung S. 10. Marsus hostem occidit prius quam Pelignus, inde Marru- cini dicti, de Marso detorsum nomen.

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Zitationshilfe: Niebuhr, Barthold Georg: Römische Geschichte. T. 1. Berlin, 1811, S. 60. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/niebuhr_roemische01_1811/82>, abgerufen am 22.11.2024.