Niebuhr, Barthold Georg: Römische Geschichte. T. 1. Berlin, 1811.weisen Führer der Whigs willigten in alle Modificatio- Aber die damalige Lage Roms war weit gefährli- 87) Cicero Brut. c. 14.
weiſen Fuͤhrer der Whigs willigten in alle Modificatio- Aber die damalige Lage Roms war weit gefaͤhrli- 87) Cicero Brut. c. 14.
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weiſen Fuͤhrer der Whigs willigten in alle Modificatio-
nen ein, wie gezwungen ſie auch lauteten, wodurch die
Ausuͤbung eines außerordentlichen Nothrechts vor dem
Volk und vor der Zukunft verhuͤllt ward.
Aber die damalige Lage Roms war weit gefaͤhrli-
cher als die eines großen Volks bey dem die Freyheit
in vielen tauſend entſchloßnen Herzen eine ſichre Wehr
und Wurzel hatte. Brutus hatte das Volk ſchwoͤren
laſſen daß es keinen Koͤnig zu Rom dulden wolle. Er
uͤbte mit der dictatoriſchen Machtfuͤlle welche die Noth-
wendigkeit einem großen Manne in außerordentlichen
Umſtaͤnden uͤbergiebt und zur Pflicht macht, jene cen-
ſoriſche Gewalt bey der Auswahl der Senatoren, die
fruͤher das Recht der Koͤnige und nach ihnen der erſten
Conſuln geweſen ſeyn muß, weil das Amt der Cenſo-
ren nur von der koͤniglichen Allgewalt getrennt ward
die auf das Conſulat uͤbergegangen war. Der verbannte
Koͤnig ſoll den Senat, dem er viele Mitglieder durch
tyranniſche Urtheile raubte, nicht ergaͤnzt haben: aber
freywillige Entfernung, und Ausſchließung bekannter
Anhaͤnger des Tyrannen mag die Zahl der Senatoren
noch mehr vermindert und Auswandrung an den ver-
bannten Hof veranlaßt haben. Brutus ſelbſt war Ple-
bejer: das Juniſche Geſchlecht war ſtolz auf ihn als den
Stifter ihrer Nobilitaͤt 87); und nachdem die Patricier
die Ariſtocratie feſt gegruͤndet hatten, erſcheint kein Ju-
nius mehr unter den Conſuln bis das Conſulat mit den
Plebejern getheilt war. Aber ein Junius Brutus war
87) Cicero Brut. c. 14.
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