rer, eben so sehr als ihren Muth und ihre Gewandt- heit 32). Als Cato schrieb hatten die Römer ihre Unter- jochung kaum vollendet, welche, wenn gleich fast immer nur jeder Stamm einzeln kämpfte, vierzig Jahre erfordert hatte; dieser Krieg veranlaßte auch von Seiten der Ligu- rer sehr verheerende und grausame Einfälle, und die also genährte Erbitterung mag Cato zu einem so ungerechten Ausspruch verführt haben.
Die Veneter waren, als die Ligurer Stamm nach Stamm unterjocht oder ausgerottet, oder aus den Ber- gen weggeführt und in weit entlegnen Ebenen angesiedelt waren, so reich wie sie arm, so unkriegerisch wie sie tapfer. Ohne alles Sträuben hatten sie sich in den Schutz Roms begeben, und erscheinen als Römische Unterthanen ohne daß sich eine Nachricht fände wie sie es geworden. Die Einfälle der Gallier -- sie wohnten in einem kleinen Theil des nachmaligen Venetiens, in der Ebene und auf Hü- geln, kaum bis gegen den Fuß der Alpen, zwischen den Cisalpinern und den furchtbaren Tauriskern in Noricum, -- mögen ihnen den fremden Schutz wünschenswerth ge- macht haben. Venedig hat Handelsgeist und Fabriken von der Mutterstadt, dem uralten Patavium, ererbt, welches der Sage nach lange vor Rom durch auswan- dernde Trojaner gegründet, in allen Kriegen und Ver- wirrungen Italiens unverletzt, in außerordentlichem Reichthum blühte, und in Tiberius Zeitalter die erste Stadt Italiens nach Rom war.
32) Cicero in Rullum Or. II. c. 35. Virgil Georg. II. v. 167. Diodor V. c. 39.
rer, eben ſo ſehr als ihren Muth und ihre Gewandt- heit 32). Als Cato ſchrieb hatten die Roͤmer ihre Unter- jochung kaum vollendet, welche, wenn gleich faſt immer nur jeder Stamm einzeln kaͤmpfte, vierzig Jahre erfordert hatte; dieſer Krieg veranlaßte auch von Seiten der Ligu- rer ſehr verheerende und grauſame Einfaͤlle, und die alſo genaͤhrte Erbitterung mag Cato zu einem ſo ungerechten Ausſpruch verfuͤhrt haben.
Die Veneter waren, als die Ligurer Stamm nach Stamm unterjocht oder ausgerottet, oder aus den Ber- gen weggefuͤhrt und in weit entlegnen Ebenen angeſiedelt waren, ſo reich wie ſie arm, ſo unkriegeriſch wie ſie tapfer. Ohne alles Straͤuben hatten ſie ſich in den Schutz Roms begeben, und erſcheinen als Roͤmiſche Unterthanen ohne daß ſich eine Nachricht faͤnde wie ſie es geworden. Die Einfaͤlle der Gallier — ſie wohnten in einem kleinen Theil des nachmaligen Venetiens, in der Ebene und auf Huͤ- geln, kaum bis gegen den Fuß der Alpen, zwiſchen den Cisalpinern und den furchtbaren Tauriskern in Noricum, — moͤgen ihnen den fremden Schutz wuͤnſchenswerth ge- macht haben. Venedig hat Handelsgeiſt und Fabriken von der Mutterſtadt, dem uralten Patavium, ererbt, welches der Sage nach lange vor Rom durch auswan- dernde Trojaner gegruͤndet, in allen Kriegen und Ver- wirrungen Italiens unverletzt, in außerordentlichem Reichthum bluͤhte, und in Tiberius Zeitalter die erſte Stadt Italiens nach Rom war.
32) Cicero in Rullum Or. II. c. 35. Virgil Georg. II. v. 167. Diodor V. c. 39.
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rer, eben ſo ſehr als ihren Muth und ihre Gewandt-
heit 32). Als Cato ſchrieb hatten die Roͤmer ihre Unter-
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nur jeder Stamm einzeln kaͤmpfte, vierzig Jahre erfordert
hatte; dieſer Krieg veranlaßte auch von Seiten der Ligu-
rer ſehr verheerende und grauſame Einfaͤlle, und die alſo
genaͤhrte Erbitterung mag Cato zu einem ſo ungerechten
Ausſpruch verfuͤhrt haben.
Die Veneter waren, als die Ligurer Stamm nach
Stamm unterjocht oder ausgerottet, oder aus den Ber-
gen weggefuͤhrt und in weit entlegnen Ebenen angeſiedelt
waren, ſo reich wie ſie arm, ſo unkriegeriſch wie ſie tapfer.
Ohne alles Straͤuben hatten ſie ſich in den Schutz Roms
begeben, und erſcheinen als Roͤmiſche Unterthanen ohne
daß ſich eine Nachricht faͤnde wie ſie es geworden. Die
Einfaͤlle der Gallier — ſie wohnten in einem kleinen Theil
des nachmaligen Venetiens, in der Ebene und auf Huͤ-
geln, kaum bis gegen den Fuß der Alpen, zwiſchen den
Cisalpinern und den furchtbaren Tauriskern in Noricum,
— moͤgen ihnen den fremden Schutz wuͤnſchenswerth ge-
macht haben. Venedig hat Handelsgeiſt und Fabriken
von der Mutterſtadt, dem uralten Patavium, ererbt,
welches der Sage nach lange vor Rom durch auswan-
dernde Trojaner gegruͤndet, in allen Kriegen und Ver-
wirrungen Italiens unverletzt, in außerordentlichem
Reichthum bluͤhte, und in Tiberius Zeitalter die erſte
Stadt Italiens nach Rom war.
32) Cicero in Rullum Or. II. c. 35. Virgil Georg. II.
v. 167. Diodor V. c. 39.
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Niebuhr, Barthold Georg: Römische Geschichte. T. 1. Berlin, 1811, S. 108. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/niebuhr_roemische01_1811/130>, abgerufen am 23.11.2024.
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