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Nicolai, Friedrich: Das Leben und die Meinungen des Herrn Magister Sebaldus Nothanker. Bd. 3. Berlin u. a., 1776.

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ner vorzüglichsten Neigung Genüge, Jdeen, die ihm
wichtig waren, zu entwickeln und auszubilden.

Der Kollegiant hingegen, mußte einen Mann,
dessen Neigungen mit den seinigen so sehr überein-
stimmten, bald liebgewinnen. Sie arbeiteten über
verschiedene Materien im Anfange gemeinschaftlich.
Jndessen blieb die Arbeit bald dem Sebaldus allein
überlassen, da die Krankheit des Kollegianten schnell
zunahm. Der rechtschaffene Mann ward immer
schwächer, und starb nach einigen Monaten. Vor-
her noch vermachte er im Testamente, dem Sebal-
dus,
den Vorrath und das Verlagsrecht seiner
sämmtlichen Werke, besonders des gelehrten Tage-
buchs, welches anfieng Aufsehen zu machen, und
allenthalben mit großer Aufmerksamkeit gelesen
ward.

Sebaldus beweinte von Herzen den Tod seines
Freundes und Wohlthäters. Jndessen, ausgenom-
men, daß er den Umgang dieses redlichen Mannes
entbehren mußte, war sein Zustand ganz seinen Wün-
schen gemäß. Er hatte durch den Verkauf der ihm
vermachten Werke, und durch die Fortsetzung
des Tagebuchs, ein zwar sehr mäßiges, aber für ihn
hinlängliches Auskommen, konnte seine Lieblings-
neigung, die Spekulation, befriedigen, war übri-

gens



ner vorzuͤglichſten Neigung Genuͤge, Jdeen, die ihm
wichtig waren, zu entwickeln und auszubilden.

Der Kollegiant hingegen, mußte einen Mann,
deſſen Neigungen mit den ſeinigen ſo ſehr uͤberein-
ſtimmten, bald liebgewinnen. Sie arbeiteten uͤber
verſchiedene Materien im Anfange gemeinſchaftlich.
Jndeſſen blieb die Arbeit bald dem Sebaldus allein
uͤberlaſſen, da die Krankheit des Kollegianten ſchnell
zunahm. Der rechtſchaffene Mann ward immer
ſchwaͤcher, und ſtarb nach einigen Monaten. Vor-
her noch vermachte er im Teſtamente, dem Sebal-
dus,
den Vorrath und das Verlagsrecht ſeiner
ſaͤmmtlichen Werke, beſonders des gelehrten Tage-
buchs, welches anfieng Aufſehen zu machen, und
allenthalben mit großer Aufmerkſamkeit geleſen
ward.

Sebaldus beweinte von Herzen den Tod ſeines
Freundes und Wohlthaͤters. Jndeſſen, ausgenom-
men, daß er den Umgang dieſes redlichen Mannes
entbehren mußte, war ſein Zuſtand ganz ſeinen Wuͤn-
ſchen gemaͤß. Er hatte durch den Verkauf der ihm
vermachten Werke, und durch die Fortſetzung
des Tagebuchs, ein zwar ſehr maͤßiges, aber fuͤr ihn
hinlaͤngliches Auskommen, konnte ſeine Lieblings-
neigung, die Spekulation, befriedigen, war uͤbri-

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[54[53]/0062] ner vorzuͤglichſten Neigung Genuͤge, Jdeen, die ihm wichtig waren, zu entwickeln und auszubilden. Der Kollegiant hingegen, mußte einen Mann, deſſen Neigungen mit den ſeinigen ſo ſehr uͤberein- ſtimmten, bald liebgewinnen. Sie arbeiteten uͤber verſchiedene Materien im Anfange gemeinſchaftlich. Jndeſſen blieb die Arbeit bald dem Sebaldus allein uͤberlaſſen, da die Krankheit des Kollegianten ſchnell zunahm. Der rechtſchaffene Mann ward immer ſchwaͤcher, und ſtarb nach einigen Monaten. Vor- her noch vermachte er im Teſtamente, dem Sebal- dus, den Vorrath und das Verlagsrecht ſeiner ſaͤmmtlichen Werke, beſonders des gelehrten Tage- buchs, welches anfieng Aufſehen zu machen, und allenthalben mit großer Aufmerkſamkeit geleſen ward. Sebaldus beweinte von Herzen den Tod ſeines Freundes und Wohlthaͤters. Jndeſſen, ausgenom- men, daß er den Umgang dieſes redlichen Mannes entbehren mußte, war ſein Zuſtand ganz ſeinen Wuͤn- ſchen gemaͤß. Er hatte durch den Verkauf der ihm vermachten Werke, und durch die Fortſetzung des Tagebuchs, ein zwar ſehr maͤßiges, aber fuͤr ihn hinlaͤngliches Auskommen, konnte ſeine Lieblings- neigung, die Spekulation, befriedigen, war uͤbri- gens

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Zitationshilfe: Nicolai, Friedrich: Das Leben und die Meinungen des Herrn Magister Sebaldus Nothanker. Bd. 3. Berlin u. a., 1776, S. 54[53]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nicolai_nothanker03_1776/62>, abgerufen am 23.11.2024.