Nicolai, Friedrich: Das Leben und die Meinungen des Herrn Magister Sebaldus Nothanker. Bd. 2. Berlin u. a., 1775."gangen ist, und daß wir diese Bedeutung wieder "in der Persischen Sprache, *) oder wer weiß wo, auf- ,suchen müssen.' Hier ward Sebaldus durch ein heftiges Geschrey Ende des vierten Buchs. Fünf- Sprache (Stuttgard 1771. 8.) besonders S. 16 bis 21 des mehrern zu ersehen. Freylich, der Reisende Niebuhr, wel- cher in Arabien gewesen ist, berichtet, daß die itzige Arabi- sche Sprache von der alten Sprache, wie Jtaliänisch vom Lateinischen unterschieden ist, daß die itzigen Arabischen Ge- lebrten die Sprache des Alkorans, und anderer Schrif- ten, in ihren Schulen, als eine todte Sprache lernen müs- sen; daß die itzige Arabische Sprache, so wie alle Spra- chen des Erdbodens, in viele Dialekte vertheilt ist, u. d. g. Aber was thut das zur Sache: Niebuhr ist ja ein unge- lehrter Jngenieur, und kein gelehrter Philologe! *) Der gelehrte Engländer Jones hat in der Vorrede zu sei-
ner Persischen Grammatik, schon einen Wink gegeben, den ein Deutscher Professor der Philologie, der vor seinen Zu- hörern mit neuen Entdeckungen glänzen will, bald wird mißbrauchen können. ”gangen iſt, und daß wir dieſe Bedeutung wieder ”in der Perſiſchen Sprache, *) oder wer weiß wo, auf- ‚ſuchen muͤſſen.‛ Hier ward Sebaldus durch ein heftiges Geſchrey Ende des vierten Buchs. Fuͤnf- Sprache (Stuttgard 1771. 8.) beſonders S. 16 bis 21 des mehrern zu erſehen. Freylich, der Reiſende Niebuhr, wel- cher in Arabien geweſen iſt, berichtet, daß die itzige Arabi- ſche Sprache von der alten Sprache, wie Jtaliaͤniſch vom Lateiniſchen unterſchieden iſt, daß die itzigen Arabiſchen Ge- lebrten die Sprache des Alkorans, und anderer Schrif- ten, in ihren Schulen, als eine todte Sprache lernen muͤſ- ſen; daß die itzige Arabiſche Sprache, ſo wie alle Spra- chen des Erdbodens, in viele Dialekte vertheilt iſt, u. d. g. Aber was thut das zur Sache: Niebuhr iſt ja ein unge- lehrter Jngenieur, und kein gelehrter Philologe! *) Der gelehrte Englaͤnder Jones hat in der Vorrede zu ſei-
ner Perſiſchen Grammatik, ſchon einen Wink gegeben, den ein Deutſcher Profeſſor der Philologie, der vor ſeinen Zu- hoͤrern mit neuen Entdeckungen glaͤnzen will, bald wird mißbrauchen koͤnnen. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0152" n="142"/><milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> ”gangen iſt, und daß wir dieſe Bedeutung wieder<lb/> ”in der Perſiſchen Sprache, <note place="foot" n="*)">Der gelehrte Englaͤnder Jones hat in der Vorrede zu ſei-<lb/> ner Perſiſchen Grammatik, ſchon einen Wink gegeben, den<lb/> ein Deutſcher Profeſſor der Philologie, der vor ſeinen Zu-<lb/> hoͤrern mit neuen Entdeckungen glaͤnzen will, bald wird<lb/> mißbrauchen koͤnnen.</note> oder wer weiß wo, auf-<lb/> ‚ſuchen muͤſſen.‛</p><lb/> <p>Hier ward <hi rendition="#fr">Sebaldus</hi> durch ein heftiges Geſchrey<lb/> unterbrochen, welches ſich auf der Landſtraße einige<lb/> hundert Schritte vom Poſtwagen erhob. Was die-<lb/> ſes fuͤr ein Geſchrey geweſen, wollen wir kuͤnftig<lb/> berichten, und indeſſen zur Geſchichte <hi rendition="#fr">Marianens</hi><lb/> und <hi rendition="#fr">Saͤuglings</hi> zuruͤckkehren.</p><lb/> <p> <note xml:id="seg2pn_3_2" prev="#seg2pn_3_1" place="foot" n="*)"><hi rendition="#fr">Sprache</hi> (Stuttgard 1771. 8.) beſonders S. 16 bis 21 des<lb/> mehrern zu erſehen. Freylich, der Reiſende Niebuhr, wel-<lb/> cher in Arabien geweſen iſt, berichtet, daß die itzige Arabi-<lb/> ſche Sprache von der alten Sprache, wie Jtaliaͤniſch vom<lb/> Lateiniſchen unterſchieden iſt, daß die itzigen Arabiſchen Ge-<lb/> lebrten die Sprache des Alkorans, und anderer Schrif-<lb/> ten, in ihren Schulen, als eine todte Sprache lernen muͤſ-<lb/> ſen; daß die itzige Arabiſche Sprache, ſo wie alle Spra-<lb/> chen des Erdbodens, in viele Dialekte vertheilt iſt, u. d. g.<lb/> Aber was thut das zur Sache: Niebuhr iſt ja ein unge-<lb/> lehrter Jngenieur, und kein gelehrter Philologe!</note> </p><lb/> <p> <hi rendition="#b"> <hi rendition="#c">Ende des vierten Buchs.</hi> </hi> </p> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#b">Fuͤnf-</hi> </fw><lb/> </body> </text> </TEI> [142/0152]
”gangen iſt, und daß wir dieſe Bedeutung wieder
”in der Perſiſchen Sprache, *) oder wer weiß wo, auf-
‚ſuchen muͤſſen.‛
Hier ward Sebaldus durch ein heftiges Geſchrey
unterbrochen, welches ſich auf der Landſtraße einige
hundert Schritte vom Poſtwagen erhob. Was die-
ſes fuͤr ein Geſchrey geweſen, wollen wir kuͤnftig
berichten, und indeſſen zur Geſchichte Marianens
und Saͤuglings zuruͤckkehren.
*)
Ende des vierten Buchs.
Fuͤnf-
*) Der gelehrte Englaͤnder Jones hat in der Vorrede zu ſei-
ner Perſiſchen Grammatik, ſchon einen Wink gegeben, den
ein Deutſcher Profeſſor der Philologie, der vor ſeinen Zu-
hoͤrern mit neuen Entdeckungen glaͤnzen will, bald wird
mißbrauchen koͤnnen.
*) Sprache (Stuttgard 1771. 8.) beſonders S. 16 bis 21 des
mehrern zu erſehen. Freylich, der Reiſende Niebuhr, wel-
cher in Arabien geweſen iſt, berichtet, daß die itzige Arabi-
ſche Sprache von der alten Sprache, wie Jtaliaͤniſch vom
Lateiniſchen unterſchieden iſt, daß die itzigen Arabiſchen Ge-
lebrten die Sprache des Alkorans, und anderer Schrif-
ten, in ihren Schulen, als eine todte Sprache lernen muͤſ-
ſen; daß die itzige Arabiſche Sprache, ſo wie alle Spra-
chen des Erdbodens, in viele Dialekte vertheilt iſt, u. d. g.
Aber was thut das zur Sache: Niebuhr iſt ja ein unge-
lehrter Jngenieur, und kein gelehrter Philologe!
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Zitationshilfe: | Nicolai, Friedrich: Das Leben und die Meinungen des Herrn Magister Sebaldus Nothanker. Bd. 2. Berlin u. a., 1775, S. 142. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nicolai_nothanker02_1775/152>, abgerufen am 16.02.2025. |