Nicolai, Philipp: Frewden Spiegel deß ewigen Lebens. Frankfurt (Main), 1599.Der Erste Theil deß Frewden Spiegels. Würtzgärtlein der Apotecker. Deine Lippen sind wie Ro-sen/ die mit fliessender Myrrhen trieffen. Deine Hände sind wie güldene Ringe/ voll Türckisen/ Dein Leib ist wie rein Helffenbein/ mit Saphiren geschmücket/ Deine Beine sind wie Marmelsäulen/ gegründet auff güldenen Füssen. Deine Kleyder sind eytel Myrrhen/ Aloes vnd Keria/ wenn du außPsal. 45. den Helffenbeinen Pallasten daher trittest in deiner schönen Pracht. Deine Keele ist süsse/ vnd gantz lieblich. Du bist ewigCant. 6. mein ewiger Freundt/ vnter vielen tausendt außer korn. Wer bin ich aber Herr Gott/ daß du mich biß hieherDer triumphie- Solche vnd dergleichen himmlische Colloquia, Gesprä-Gottes lebendi- geschrie- F iij
Der Erſte Theil deß Frewden Spiegels. Würtzgärtlein der Apotecker. Deine Lippen ſind wie Ro-ſen/ die mit flieſſender Myrrhen trieffen. Deine Hände ſind wie güldene Ringe/ voll Türckiſen/ Dein Leib iſt wie rein Helffenbein/ mit Saphiren geſchmücket/ Deine Beine ſind wie Marmelſäulen/ gegründet auff güldenen Füſſen. Deine Kleyder ſind eytel Myrrhen/ Aloes vnd Keria/ wenn du außPſal. 45. den Helffenbeinen Pallaſten daher tritteſt in deiner ſchönen Pracht. Deine Keele iſt ſüſſe/ vnd gantz lieblich. Du biſt ewigCant. 6. mein ewiger Freundt/ vnter vielen tauſendt außer korn. Wer bin ich aber Herr Gott/ daß du mich biß hieherDer triumphie- Solche vnd dergleichen him̃liſche Colloquia, Geſprä-Gottes lebendi- geſchrie- F iij
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0063" n="45"/><fw place="top" type="header">Der Erſte Theil deß Frewden Spiegels.</fw><lb/> Würtzgärtlein der Apotecker. Deine Lippen ſind wie Ro-<lb/> ſen/ die mit flieſſender Myrrhen trieffen. Deine Hände ſind<lb/> wie güldene Ringe/ voll Türckiſen/ Dein Leib iſt wie rein<lb/> Helffenbein/ mit Saphiren geſchmücket/ Deine Beine ſind<lb/> wie Marmelſäulen/ gegründet auff güldenen Füſſen. Deine<lb/> Kleyder ſind eytel Myrrhen/ Aloes vnd Keria/ wenn du auß<note place="right">Pſal. 45.</note><lb/> den Helffenbeinen Pallaſten daher tritteſt in deiner ſchönen<lb/> Pracht. Deine Keele iſt ſüſſe/ vnd gantz lieblich. Du biſt ewig<note place="right">Cant. 6.</note><lb/> mein ewiger Freundt/ vnter vielen tauſendt außer korn.</p><lb/> <p>Wer bin ich aber <hi rendition="#k">Herr</hi> Gott/ daß du mich biß hieher<note place="right">Der triumphie-<lb/> renden Kirchen<lb/> heylige Demut<lb/> für der Maie-<lb/> ſtätt Gottes.<lb/> 1. Chron. 17.</note><lb/> gebracht haſt? daß du mich anſiheſt in der Geſtalt eines Men-<lb/> ſchen/ der in der Höhe Gott der <hi rendition="#k">Herr</hi> iſt? Vnd was iſt der<lb/> Menſch/ daß du ſein gedenckeſt/ vnd deß Menſchen Kindt/<lb/> daß du dich ſein annim̃eſt? Jch bin zu gering aller Barmher-<note place="right">Pſal. 8.</note><lb/> tzigkeit/ vnd aller Treuwe/ die du an mir gethan haſt. Daß du<lb/> mich je vnd je geliebet haſt/ vnd mich auß groſſer Gnade zu<note place="right">Gen. 32.<lb/> Jerem. 31.<lb/> Pſal. 30. 21.</note><lb/> dir gezogen. Daß du mich haſt mit Frewden vmbgürtet/ vnd<lb/> mich zum Segen geſetzt ewiglich. Daß du ein güldene Kro-<lb/> ne haſt auff mein Haupt geſetzt/ vnd erfreuweſt mich mit<lb/> Frewden deines Antlitz. Daß du ſo groſſe Ding an mir thuſt/<note place="right">Luc. 1.</note><lb/> der du ſo mächtig biſt/ vnd deß Name heylig iſt. Darvmb O<note place="right">Pſal. 89.</note><lb/> wol dem Volck/ das jauchtzen kan/ vnd vber deinem Namen<lb/> täglich frölich/ vnd vber deiner Gerech tigkeit herrlich iſt. Jch<lb/> wil ſingen von deiner Gnade ewiglich/ vnd deine Warheit<lb/> verkündigen mit meinem Munde für vnd für. Jch wil dich<note place="right">Pſal. 34.</note><lb/> loben allezeit/ vnd dein Lob ſoll jm merdar in meinem Mun-<lb/> de ſeyn.</p><lb/> <p>Solche vnd dergleichen him̃liſche <hi rendition="#aq">Colloquia,</hi> Geſprä-<note place="right">Gottes lebendi-<lb/> ge Stimm er-<lb/> frewet im Him-<lb/> mel/ vnd beliebet<lb/> vber alle Maſ-<lb/> ſen.</note><lb/> che vnd Vnterredung erweckt der H. Geiſt/ daß ſie währen<lb/> ewiglich. Vnd iſt die Rechnung gut zu machen. Hat Johan-<lb/> nes der Täuffer auff Erden/ vber der Stim̃ Chriſti/ als ei-<lb/> nes Breutgams ſich hoch können erfreuwen. Jſt auch das<note place="right">Johan. 3.</note><lb/> <fw place="bottom" type="sig">F iij</fw><fw place="bottom" type="catch">geſchrie-</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [45/0063]
Der Erſte Theil deß Frewden Spiegels.
Würtzgärtlein der Apotecker. Deine Lippen ſind wie Ro-
ſen/ die mit flieſſender Myrrhen trieffen. Deine Hände ſind
wie güldene Ringe/ voll Türckiſen/ Dein Leib iſt wie rein
Helffenbein/ mit Saphiren geſchmücket/ Deine Beine ſind
wie Marmelſäulen/ gegründet auff güldenen Füſſen. Deine
Kleyder ſind eytel Myrrhen/ Aloes vnd Keria/ wenn du auß
den Helffenbeinen Pallaſten daher tritteſt in deiner ſchönen
Pracht. Deine Keele iſt ſüſſe/ vnd gantz lieblich. Du biſt ewig
mein ewiger Freundt/ vnter vielen tauſendt außer korn.
Pſal. 45.
Cant. 6.
Wer bin ich aber Herr Gott/ daß du mich biß hieher
gebracht haſt? daß du mich anſiheſt in der Geſtalt eines Men-
ſchen/ der in der Höhe Gott der Herr iſt? Vnd was iſt der
Menſch/ daß du ſein gedenckeſt/ vnd deß Menſchen Kindt/
daß du dich ſein annim̃eſt? Jch bin zu gering aller Barmher-
tzigkeit/ vnd aller Treuwe/ die du an mir gethan haſt. Daß du
mich je vnd je geliebet haſt/ vnd mich auß groſſer Gnade zu
dir gezogen. Daß du mich haſt mit Frewden vmbgürtet/ vnd
mich zum Segen geſetzt ewiglich. Daß du ein güldene Kro-
ne haſt auff mein Haupt geſetzt/ vnd erfreuweſt mich mit
Frewden deines Antlitz. Daß du ſo groſſe Ding an mir thuſt/
der du ſo mächtig biſt/ vnd deß Name heylig iſt. Darvmb O
wol dem Volck/ das jauchtzen kan/ vnd vber deinem Namen
täglich frölich/ vnd vber deiner Gerech tigkeit herrlich iſt. Jch
wil ſingen von deiner Gnade ewiglich/ vnd deine Warheit
verkündigen mit meinem Munde für vnd für. Jch wil dich
loben allezeit/ vnd dein Lob ſoll jm merdar in meinem Mun-
de ſeyn.
Der triumphie-
renden Kirchen
heylige Demut
für der Maie-
ſtätt Gottes.
1. Chron. 17.
Pſal. 8.
Gen. 32.
Jerem. 31.
Pſal. 30. 21.
Luc. 1.
Pſal. 89.
Pſal. 34.
Solche vnd dergleichen him̃liſche Colloquia, Geſprä-
che vnd Vnterredung erweckt der H. Geiſt/ daß ſie währen
ewiglich. Vnd iſt die Rechnung gut zu machen. Hat Johan-
nes der Täuffer auff Erden/ vber der Stim̃ Chriſti/ als ei-
nes Breutgams ſich hoch können erfreuwen. Jſt auch das
geſchrie-
Gottes lebendi-
ge Stimm er-
frewet im Him-
mel/ vnd beliebet
vber alle Maſ-
ſen.
Johan. 3.
F iij
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |