Nicolai, Philipp: Frewden Spiegel deß ewigen Lebens. Frankfurt (Main), 1599.Der Erste Theil deß Frewden Spiegels. geln/ Jhre Engel im Himmel/ sehen allezeit das AngesichtMatth. 18.meines Vatters im Himmel. Deßgleichen freuwen sichHiob. 19. Hiob vnd Dauid/ daß sie Gottes Angesicht sehen werden. Hiob spricht: Jch werde in meinem Fleisch Gott sehen/ vnd meine Augen werden jn schauwen. Also auch Dauid/ WennPsal. 42. werde ich dahin kommen/ daß ich Gottes Angesicht schauwe. Jch wil schauwen dein Antlitz in Gerechtigkeit. Denn beyPsal. 17. Psal. 36. dir ist die lebendige Quelle/ vnd in deinem Liecht sehen wir das Liecht. Dieweil nun Gott ist die Liebe selbst/ vnd offenbahret imWie Gott sein Jsts doch eytel Liebe vnd eytel Frewde/ da Gottselige El-Gleichnuß von Auch rühmet sonst mancher ein Menschlich Angesicht/ daß
Der Erſte Theil deß Frewden Spiegels. geln/ Jhre Engel im Himmel/ ſehen allezeit das AngeſichtMatth. 18.meines Vatters im Himmel. Deßgleichen freuwen ſichHiob. 19. Hiob vnd Dauid/ daß ſie Gottes Angeſicht ſehen werden. Hiob ſpricht: Jch werde in meinem Fleiſch Gott ſehen/ vnd meine Augen werden jn ſchauwen. Alſo auch Dauid/ WennPſal. 42. werde ich dahin kommen/ daß ich Gottes Angeſicht ſchauwe. Jch wil ſchauwen dein Antlitz in Gerechtigkeit. Denn beyPſal. 17. Pſal. 36. dir iſt die lebendige Quelle/ vnd in deinem Liecht ſehen wir das Liecht. Dieweil nun Gott iſt die Liebe ſelbſt/ vnd offenbahret imWie Gott ſein Jſts doch eytel Liebe vñ eytel Frewde/ da Gottſelige El-Gleichnuß von Auch rühmet ſonſt mancher ein Menſchlich Angeſicht/ daß
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Der Erſte Theil deß Frewden Spiegels.
geln/ Jhre Engel im Himmel/ ſehen allezeit das Angeſicht
meines Vatters im Himmel. Deßgleichen freuwen ſich
Hiob vnd Dauid/ daß ſie Gottes Angeſicht ſehen werden.
Hiob ſpricht: Jch werde in meinem Fleiſch Gott ſehen/ vnd
meine Augen werden jn ſchauwen. Alſo auch Dauid/ Wenn
werde ich dahin kommen/ daß ich Gottes Angeſicht ſchauwe.
Jch wil ſchauwen dein Antlitz in Gerechtigkeit. Denn bey
dir iſt die lebendige Quelle/ vnd in deinem Liecht ſehen wir
das Liecht.
Matth. 18.
Hiob. 19.
Pſal. 42.
Pſal. 17.
Pſal. 36.
Dieweil nun Gott iſt die Liebe ſelbſt/ vnd offenbahret im
Himmel ſein Weſen ſichtbarlich/ daß Engel vnd Menſchen
ſein Antlitz anſchauwen/ lieber was ſchauwen vnd ſehen ſie
denn an Gott/ mit jren reinen Augen/ anders/ dann eytel Lie-
be? Vnd was iſt die Maieſtätiſche Klarheit deß Göttlichen
Weſens mehr/ denn eytel Liebes flammen/ vnd Liebes Klar-
heit/ die mit groſſer Frewde/ zu allen Himmelsbürgern ſtarck
hineyn leuchtet vñ blicket? Was köndte oder möchte aber die
Kinder Gottes mehr erfreuwen/ vnd erquicken/ als die lieb-
liche Anſchauwung ſolches allerlieblichſten Weſens?
Wie Gott ſein
Willen vnnd
Weſen im Him-
mel offenbahre
vnd ſehen laſſe.
Jſts doch eytel Liebe vñ eytel Frewde/ da Gottſelige El-
tern vnd Kinder/ holdſelige Breutgam vnd Braut/ als auch
einträchtige Brüder vnd Schweſter/ ſich freundtlich einan-
der anſehen/ vnd zuſammen einig ſind. Vnd wirt ein freund-
lich Weib/ jres Mannes Augẽluſt oder Euphraſia, deß Man-
nes Augentroſt genennet. Denn (wie Mattheſius ſchreibt in
ſeiner zwölfften Hochzeitlichen Predigt) wenn ein ehrlicher
Mann ſein liebes Weib anſihet/ ſo hat er lauter Luſt vnd
Frewde an jhr/ ſie erfreuwet jm das Hertz im Leibe/ macht jn
luſtig guter Dinge/ daß er allen Vnmuht auß dem Hertzen
ſchlägt vnd vergiſſet aller Mühe vnd Arbeit/ die er in ſeiner
Handthierung oder Ampt bekommen hat.
Gleichnuß von
ehelicher Liebe/
vnd ehelicher
Anſchauwung.
Ezech. 24.
Auch rühmet ſonſt mancher ein Menſchlich Angeſicht/
daß
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