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Neumark, Georg: Poetisch- und Musikalisches Lustwäldchen. Hamburg, 1652.

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Poetisch- und Musikalisches Lust-
Schau erstlich ob du kanst dein Midasohr bedekken/
Das du so blikken lest. Wenn dieses nun geschehn/
So komm nur wieder her/ dann weiß man [an-]
dern Raht.
Ein guter Raht zum Freyen/ an Ko-
ridon. Aus dem
Democrit.
Rid. pag.
4.

DU fragst mich Koridon wie du dich solst befreyen/
Damit es dich nicht möcht' ins künfftige gercuen/
Dieß ist mein Raht: Schau zu daß du kanst etwa sehn/
Die Jung/ die Keusch/ die Reich/ die ädel/ die auch schön
Jung soll sie seyn/ datz Sie dir Freud' und Luft erwekke/
Keusch darüm/ daß sie nicht dein Ehrenbett beflekke/
Reich/ daß du allzeit wol auß vollem Beutel lebst/
Vom Adel/ daß du auch mit ihr in Ehren schwebst/
Schon/ daß Sie dir gefällt. Dieß sind die besten Gaben
Wie mich bedünkt. Wolan! Kanstu nun solche haben
So frey Sie immer weg. Doch frag auch ob Sie wil/
Bekömstu einen Korb/ so geh und schweige still.
Nach Sarbievs seinem 21. Epigr.
Errabam nuper &c.

NEulich an dem Pregelstrohm' irrt' ich mit betrübtem
Sinn/
Dachte gleich an Karitin' an mein ädle Schäfferinn;
Weine du mit vollen Güssen/ sagt' ich/ du du ädler
Fluß/
Und beklage meine Liebe/ die ich itzo meiden muß/
Weil ich mich gantz abgeweint. Ach möcht' ich zum Was-
ser werden/
Als wie du O Pregel bist! dann wolt' ich auff dieser Erden
Stets
Poetiſch- und Muſikaliſches Luſt-
Schau erſtlich ob du kanſt dein Midasohr bedekken/
Das du ſo blikken leſt. Wenn dieſes nun geſchehn/
So komm nur wieder her/ dann weiß man [an-]
dern Raht.
Ein guter Raht zum Freyen/ an Ko-
ridon. Aus dem
Demòcrit.
Rid. pag.
4.

DU fragſt mich Koridon wie du dich ſolſt befreyen/
Damit es dich nicht moͤcht’ ins kuͤnfftige gercuen/
Dieß iſt mein Raht: Schau zu daß du kanſt etwa ſehn/
Die Jung/ die Keuſch/ die Reich/ die aͤdel/ die auch ſchoͤn
Jung ſoll ſie ſeyn/ datz Sie dir Freud’ und Luft erwekke/
Keuſch daruͤm/ daß ſie nicht dein Ehrenbett beflekke/
Reich/ daß du allzeit wol auß vollem Beutel lebſt/
Vom Adel/ daß du auch mit ihr in Ehren ſchwebſt/
Schon/ daß Sie dir gefaͤllt. Dieß ſind die beſten Gaben
Wie mich beduͤnkt. Wolan! Kanſtu nun ſolche haben
So frey Sie immer weg. Doch frag auch ob Sie wil/
Bekoͤmſtu einen Korb/ ſo geh und ſchweige ſtill.
Nach Sarbievs ſeinem 21. Epigr.
Errabam nuper &c.

NEulich an dem Pregelſtrohm’ irrt’ ich mit betruͤbtem
Sinn/
Dachte gleich an Karitin’ an mein aͤdle Schaͤfferinn;
Weine du mit vollen Guͤſſen/ ſagt’ ich/ du du aͤdler
Fluß/
Und beklage meine Liebe/ die ich itzo meiden muß/
Weil ich mich gantz abgeweint. Ach moͤcht’ ich zum Waſ-
ſer werden/
Als wie du O Pregel biſt! dann wolt’ ich auff dieſer Erden
Stets
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[226[236]/0262] Poetiſch- und Muſikaliſches Luſt- Schau erſtlich ob du kanſt dein Midasohr bedekken/ Das du ſo blikken leſt. Wenn dieſes nun geſchehn/ So komm nur wieder her/ dann weiß man an- dern Raht. Ein guter Raht zum Freyen/ an Ko- ridon. Aus dem Demòcrit. Rid. pag. 4. DU fragſt mich Koridon wie du dich ſolſt befreyen/ Damit es dich nicht moͤcht’ ins kuͤnfftige gercuen/ Dieß iſt mein Raht: Schau zu daß du kanſt etwa ſehn/ Die Jung/ die Keuſch/ die Reich/ die aͤdel/ die auch ſchoͤn Jung ſoll ſie ſeyn/ datz Sie dir Freud’ und Luft erwekke/ Keuſch daruͤm/ daß ſie nicht dein Ehrenbett beflekke/ Reich/ daß du allzeit wol auß vollem Beutel lebſt/ Vom Adel/ daß du auch mit ihr in Ehren ſchwebſt/ Schon/ daß Sie dir gefaͤllt. Dieß ſind die beſten Gaben Wie mich beduͤnkt. Wolan! Kanſtu nun ſolche haben So frey Sie immer weg. Doch frag auch ob Sie wil/ Bekoͤmſtu einen Korb/ ſo geh und ſchweige ſtill. Nach Sarbievs ſeinem 21. Epigr. Errabam nuper &c. NEulich an dem Pregelſtrohm’ irrt’ ich mit betruͤbtem Sinn/ Dachte gleich an Karitin’ an mein aͤdle Schaͤfferinn; Weine du mit vollen Guͤſſen/ ſagt’ ich/ du du aͤdler Fluß/ Und beklage meine Liebe/ die ich itzo meiden muß/ Weil ich mich gantz abgeweint. Ach moͤcht’ ich zum Waſ- ſer werden/ Als wie du O Pregel biſt! dann wolt’ ich auff dieſer Erden Stets

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Zitationshilfe: Neumark, Georg: Poetisch- und Musikalisches Lustwäldchen. Hamburg, 1652, S. 226[236]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/neumark_lustwaeldchen_1652/262>, abgerufen am 09.05.2024.