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Neumark, Georg: Poetisch- und Musikalisches Lustwäldchen. Hamburg, 1652.

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wäldchens dritte Abtheilung.
An zweene kahle Brüder.
WJntz ist von aussen kahl/ Kuntz aber kahl von binnen;
Und dieser zwaar von Haar/ und der von klugen
Sinnen.
Auff das verlohrne Kleinodchen/ in wel-
chem das Bildnüß Virgiliens/ so in einem
Steine erhaben geschnitten/ in Gold eingefas-
set/ und mit Demanten wol versetzt/
enthalten war.
SO bistu gleichwol weg du mein Virgilius
Du liebstes Kleinod du/ so ich mit einem Kuss'
Auß jener Fürstenhand zum Dänkmal hab empfangen/
Der du mit deinem Schein' und reichem Demantprangen
Mich offt geziehret hast? Ja ja du bist schon hin/
Und bleibst auch wol von mir. Jch bin kaum der ich bin
So schmertzt mich dein Verlust. Weil du denn hier ver-
lohren
Und von mir tommen bist/ so bitt ich ädles Thoren/
Dich hochbeliebte Stadt/ daß/ wo ja dessen Schein
Auff einer Gassen ligt/ es möge sicher seyn;
Daß nicht ein grober Fuß dasselbe gantz zertrete/
Triffst du es aber an auff seiner Lagerstete/
Du seyst auch wer du seyst/ so bitt' ich lieb ster Freund
Jmfall dein redlichs Hertz die teutsche Treue meint/
Du wollst es seinem Herrn doch günstig wieder geben/
Er wird dir wiederüm zu allen Diensten leben/
An einen unzeitigen Gekker.
Hör spitzgeöhrter Freund du wilst wol andre gekken/
Und bist doch selbst ein Thor/ wie man an dir gesehn.
Jch rahte dir laß ab von solcher Narrenthat/
Schau
waͤldchens dritte Abtheilung.
An zweene kahle Bruͤder.
WJntz iſt von auſſen kahl/ Kuntz aber kahl von binnen;
Und dieſer zwaar von Haar/ und der von klugen
Sinnen.
Auff das verlohrne Kleinodchen/ in wel-
chem das Bildnuͤß Virgiliens/ ſo in einem
Steine erhaben geſchnitten/ in Gold eingefaſ-
ſet/ und mit Demanten wol verſetzt/
enthalten war.
SO biſtu gleichwol weg du mein Virgilius
Du liebſtes Kleinod du/ ſo ich mit einem Kuſſ’
Auß jener Fuͤrſtenhand zum Daͤnkmal hab empfangen/
Der du mit deinem Schein’ und reichem Demantprangen
Mich offt geziehret haſt? Ja ja du biſt ſchon hin/
Und bleibſt auch wol von mir. Jch bin kaum der ich bin
So ſchmertzt mich dein Verluſt. Weil du denn hier ver-
lohren
Und von mir tommen biſt/ ſo bitt ich aͤdles Thoren/
Dich hochbeliebte Stadt/ daß/ wo ja deſſen Schein
Auff einer Gaſſen ligt/ es moͤge ſicher ſeyn;
Daß nicht ein grober Fuß daſſelbe gantz zertrete/
Triffſt du es aber an auff ſeiner Lagerſtete/
Du ſeyſt auch wer du ſeyſt/ ſo bitt’ ich lieb ſter Freund
Jmfall dein redlichs Hertz die teutſche Treue meint/
Du wollſt es ſeinem Herrn doch guͤnſtig wieder geben/
Er wird dir wiederuͤm zu allen Dienſten leben/
An einen unzeitigen Gekker.
Hoͤr ſpitzgeoͤhrter Freund du wilſt wol andre gekken/
Und biſt doch ſelbſt ein Thor/ wie man an dir geſehn.
Jch rahte dir laß ab von ſolcher Narrenthat/
Schau
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[225[235]/0261] waͤldchens dritte Abtheilung. An zweene kahle Bruͤder. WJntz iſt von auſſen kahl/ Kuntz aber kahl von binnen; Und dieſer zwaar von Haar/ und der von klugen Sinnen. Auff das verlohrne Kleinodchen/ in wel- chem das Bildnuͤß Virgiliens/ ſo in einem Steine erhaben geſchnitten/ in Gold eingefaſ- ſet/ und mit Demanten wol verſetzt/ enthalten war. SO biſtu gleichwol weg du mein Virgilius Du liebſtes Kleinod du/ ſo ich mit einem Kuſſ’ Auß jener Fuͤrſtenhand zum Daͤnkmal hab empfangen/ Der du mit deinem Schein’ und reichem Demantprangen Mich offt geziehret haſt? Ja ja du biſt ſchon hin/ Und bleibſt auch wol von mir. Jch bin kaum der ich bin So ſchmertzt mich dein Verluſt. Weil du denn hier ver- lohren Und von mir tommen biſt/ ſo bitt ich aͤdles Thoren/ Dich hochbeliebte Stadt/ daß/ wo ja deſſen Schein Auff einer Gaſſen ligt/ es moͤge ſicher ſeyn; Daß nicht ein grober Fuß daſſelbe gantz zertrete/ Triffſt du es aber an auff ſeiner Lagerſtete/ Du ſeyſt auch wer du ſeyſt/ ſo bitt’ ich lieb ſter Freund Jmfall dein redlichs Hertz die teutſche Treue meint/ Du wollſt es ſeinem Herrn doch guͤnſtig wieder geben/ Er wird dir wiederuͤm zu allen Dienſten leben/ An einen unzeitigen Gekker. Hoͤr ſpitzgeoͤhrter Freund du wilſt wol andre gekken/ Und biſt doch ſelbſt ein Thor/ wie man an dir geſehn. Jch rahte dir laß ab von ſolcher Narrenthat/ Schau

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Zitationshilfe: Neumark, Georg: Poetisch- und Musikalisches Lustwäldchen. Hamburg, 1652, S. 225[235]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/neumark_lustwaeldchen_1652/261>, abgerufen am 03.12.2024.