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Neumark, Georg: Poetisch- und Musikalisches Lustwäldchen. Hamburg, 1652.

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Poetisch- und Musikalisches Lust-
Lebt wol/ frisch und gesund/ lebt selig wie ihr lebt/
Hier in besteht mein Wunsch/ den ihr euch selber gebt.
Noch bitt' ich auch zuletzt/ beklaget doch den armen
Betrübten Kloriman und tragt mit ihm Erbarmen.
Wer aber wissen wil/ wers ist/ der sey bericht;
Jch weiß nicht wie er heist/ ich kenn. ihn warlich nicht.

Als Titus/ Manlius/ Torquatus/ ne-
ben andern Rahtsmeistern ein Ernstliches
Gebot außgehen lassen und zwar bey Leib und
Lebensstraffe/ daß kein Kriegesmann wider
seinen Feind etwas ohne Befehl der Haupt-
leute/ fürnehmen solte/ ist der jenige Manlius des
Torquatens Sohn von dem Vater außgesand/
da er Geminium Metium einen Latiner seinen
Feind antrifft/ den er/ weil er ihn mit Worten
reitzete/ in einem Streit ertödtet. Weßwegen
ihn der Vater damit es ins künfftige den Kriegsleuten
kein bösen Beyspiel geben/ enthäupten lassen.
Da er ihn ohngefehr also mag
angeredet haben:

ACh mein Sohn mein liebster Sohn/ der du vormats
mein Verlangen
Und gewisse Hoffnung warst | Ach was hastu doch be-
gangen?
Ach des grossen Hertzeleidens! ach ach weh/ der bittren
Noht!
Mein! wo waren die Gedankken/ daß du doch das
scharff Geboht
Welches dir dein Vater gab hast so schändlich über-
schritten/
Welches Leib und Leben gilt? Nu hilfft dich/ mein Sohn/
kein Bitten/
Du
Poetiſch- und Muſikaliſches Luſt-
Lebt wol/ friſch und geſund/ lebt ſelig wie ihr lebt/
Hier in beſteht mein Wunſch/ den ihr euch ſelber gebt.
Noch bitt’ ich auch zuletzt/ beklaget doch den armen
Betruͤbten Kloriman und tragt mit ihm Erbarmen.
Wer aber wiſſen wil/ wers iſt/ der ſey bericht;
Jch weiß nicht wie er heiſt/ ich kenn. ihn warlich nicht.

Als Titus/ Manlius/ Torquatus/ ne-
ben andern Rahtsmeiſtern ein Ernſtliches
Gebot außgehen laſſen und zwar bey Leib uñ
Lebensſtraffe/ daß kein Kriegesmann wider
ſeinen Feind etwas ohne Befehl der Haupt-
leute/ fuͤrnehmen ſolte/ iſt der jenige Manlius des
Torquatens Sohn von dem Vater außgeſand/
da er Geminium Metium einen Latiner ſeinen
Feind antrifft/ den er/ weil er ihn mit Worten
reitzete/ in einem Streit ertoͤdtet. Weßwegen
ihn der Vater damit es ins kuͤnfftige den Kriegsleuten
kein boͤſen Beyſpiel geben/ enthaͤupten laſſen.
Da er ihn ohngefehr alſo mag
angeredet haben:

ACh mein Sohn mein liebſter Sohn/ der du vormats
mein Verlangen
Und gewiſſe Hoffnung warſt | Ach was haſtu doch be-
gangen?
Ach des groſſen Hertzeleidens! ach ach weh/ der bittren
Noht!
Mein! wo waren die Gedankken/ daß du doch das
ſcharff Geboht
Welches dir dein Vater gab haſt ſo ſchaͤndlich uͤber-
ſchritten/
Welches Leib und Leben gilt? Nu hilfft dich/ mein Sohn/
kein Bitten/
Du
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[178[188]/0214] Poetiſch- und Muſikaliſches Luſt- Lebt wol/ friſch und geſund/ lebt ſelig wie ihr lebt/ Hier in beſteht mein Wunſch/ den ihr euch ſelber gebt. Noch bitt’ ich auch zuletzt/ beklaget doch den armen Betruͤbten Kloriman und tragt mit ihm Erbarmen. Wer aber wiſſen wil/ wers iſt/ der ſey bericht; Jch weiß nicht wie er heiſt/ ich kenn. ihn warlich nicht. Als Titus/ Manlius/ Torquatus/ ne- ben andern Rahtsmeiſtern ein Ernſtliches Gebot außgehen laſſen und zwar bey Leib uñ Lebensſtraffe/ daß kein Kriegesmann wider ſeinen Feind etwas ohne Befehl der Haupt- leute/ fuͤrnehmen ſolte/ iſt der jenige Manlius des Torquatens Sohn von dem Vater außgeſand/ da er Geminium Metium einen Latiner ſeinen Feind antrifft/ den er/ weil er ihn mit Worten reitzete/ in einem Streit ertoͤdtet. Weßwegen ihn der Vater damit es ins kuͤnfftige den Kriegsleuten kein boͤſen Beyſpiel geben/ enthaͤupten laſſen. Da er ihn ohngefehr alſo mag angeredet haben: ACh mein Sohn mein liebſter Sohn/ der du vormats mein Verlangen Und gewiſſe Hoffnung warſt | Ach was haſtu doch be- gangen? Ach des groſſen Hertzeleidens! ach ach weh/ der bittren Noht! Mein! wo waren die Gedankken/ daß du doch das ſcharff Geboht Welches dir dein Vater gab haſt ſo ſchaͤndlich uͤber- ſchritten/ Welches Leib und Leben gilt? Nu hilfft dich/ mein Sohn/ kein Bitten/ Du

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Zitationshilfe: Neumark, Georg: Poetisch- und Musikalisches Lustwäldchen. Hamburg, 1652, S. 178[188]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/neumark_lustwaeldchen_1652/214>, abgerufen am 24.11.2024.