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Neumark, Georg: Poetisch- und Musikalisches Lustwäldchen. Hamburg, 1652.

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Poetisch- und Musikalisches Lust-
Die Schäfrin wust' ihr Liebesblikken
Mit einer keuschen Heimligkeit/
Dem Filidoren zu zu schikken/
Deß er sich denn im Hertzen freut'/
Jhm' gab sie gnugsam zu verstehn/
Daß er nur solte fürder gehn.
Hierauf hat er sich kurtz besonnen:
Auff Filidor sey nun ein man!
Ey frisch gewagt ist halb gewonnen.
Sprich deine Liebste selber an.
Weil sie dein ädles Sinnenlicht/
Die Liebesbahn dir selber bricht.
Er offenbahrt' ihr seine Schmertzen/
Die neuentstandne Liebespein/
Die ihn so quählt' in seinem Hertzen/
Die ihm drang zu der Seelen ein:
Er schwur daß er sie hertzlich liebt.
Und sich allein üm sie betrübt.
So wil ich euch hergegen schenken/
Sprach Juliene/ meine Treu/
Und eine Seele zu euch lenken/
Die täglichen sol werden neu/
Jn keuscher Lieb' und rechter Pflicht
Die nimmermehr wird wanken nicht.
Ein' Anzahl zukkersüsse Küsse/
Die machten ihren Liebesbund/
Doch in geheim/ fest und gewisse.
Was ihr gantz unverfälschter Mund/
Und die geschlagne Hand gieng ein/
Da sprach das Hertz das Amen drein.
Doch
Poetiſch- und Muſikaliſches Luſt-
Die Schaͤfrin wuſt’ ihr Liebesblikken
Mit einer keuſchen Heimligkeit/
Dem Filidoren zu zu ſchikken/
Deß er ſich denn im Hertzen freut’/
Jhm’ gab ſie gnugſam zu verſtehn/
Daß er nur ſolte fuͤrder gehn.
Hierauf hat er ſich kurtz beſonnen:
Auff Filidor ſey nun ein man!
Ey friſch gewagt iſt halb gewonnen.
Sprich deine Liebſte ſelber an.
Weil ſie dein aͤdles Sinnenlicht/
Die Liebesbahn dir ſelber bricht.
Er offenbahrt’ ihr ſeine Schmertzen/
Die neuentſtandne Liebespein/
Die ihn ſo quaͤhlt’ in ſeinem Hertzen/
Die ihm drang zu der Seelen ein:
Er ſchwur daß er ſie hertzlich liebt.
Und ſich allein uͤm ſie betruͤbt.
So wil ich euch hergegen ſchenken/
Sprach Juliene/ meine Treu/
Und eine Seele zu euch lenken/
Die taͤglichen ſol werden neu/
Jn keuſcher Lieb’ und rechter Pflicht
Die nimmermehr wird wanken nicht.
Ein’ Anzahl zukkerſuͤſſe Kuͤſſe/
Die machten ihren Liebesbund/
Doch in geheim/ feſt und gewiſſe.
Was ihr gantz unverfaͤlſchter Mund/
Und die geſchlagne Hand gieng ein/
Da ſprach das Hertz das Amen drein.
Doch
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[122/0148] Poetiſch- und Muſikaliſches Luſt- Die Schaͤfrin wuſt’ ihr Liebesblikken Mit einer keuſchen Heimligkeit/ Dem Filidoren zu zu ſchikken/ Deß er ſich denn im Hertzen freut’/ Jhm’ gab ſie gnugſam zu verſtehn/ Daß er nur ſolte fuͤrder gehn. Hierauf hat er ſich kurtz beſonnen: Auff Filidor ſey nun ein man! Ey friſch gewagt iſt halb gewonnen. Sprich deine Liebſte ſelber an. Weil ſie dein aͤdles Sinnenlicht/ Die Liebesbahn dir ſelber bricht. Er offenbahrt’ ihr ſeine Schmertzen/ Die neuentſtandne Liebespein/ Die ihn ſo quaͤhlt’ in ſeinem Hertzen/ Die ihm drang zu der Seelen ein: Er ſchwur daß er ſie hertzlich liebt. Und ſich allein uͤm ſie betruͤbt. So wil ich euch hergegen ſchenken/ Sprach Juliene/ meine Treu/ Und eine Seele zu euch lenken/ Die taͤglichen ſol werden neu/ Jn keuſcher Lieb’ und rechter Pflicht Die nimmermehr wird wanken nicht. Ein’ Anzahl zukkerſuͤſſe Kuͤſſe/ Die machten ihren Liebesbund/ Doch in geheim/ feſt und gewiſſe. Was ihr gantz unverfaͤlſchter Mund/ Und die geſchlagne Hand gieng ein/ Da ſprach das Hertz das Amen drein. Doch

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Zitationshilfe: Neumark, Georg: Poetisch- und Musikalisches Lustwäldchen. Hamburg, 1652, S. 122. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/neumark_lustwaeldchen_1652/148>, abgerufen am 09.05.2024.