Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Neumark, Georg: Poetisch- und Musikalisches Lustwäldchen. Hamburg, 1652.

Bild:
<< vorherige Seite
wäldchens erste Abtheilung.
13.
Nuschliesset doch ihr frommen Götter/
Sey Richter unparteische Welt/
Ob ich zu nennen sey ein Spötter/
Wie Sie mich offtmals dafür hält.
Bin ichs so schiessen Unglüksflammen/
Hier über meinen Kopf zusammen.
14.
Geh hin mit deinem sanften Wehen/
Du Sachteseusler Westenwind/
Geh mach die schönste Nymf verstehen/
Das allerliebste Hertzenkind.
Daß ich Sie lieb' als meine Seele/
Biß in die schwartze Grabeshöhle.
15.
Sag wil Sie ferner mir nicht trauen/
So soll Sie dessen sein gewiß/
Daß ich mich wil der Welt berauben/
Mit mancher Noht und Hertzverdrieß.
Wil sagen: gute Nacht ihr Wälder/
Zu tausend guter Nacht ihr Felder.
16.
So sang mit bittren heissen Thränen
Der treue Schäfer in den Wald/
Kaum kunt' Er mehr ein Wort erwähnen
Als dieß so Er mit Seuftzen lallt:
Ach möchte Sie sich doch bedänken
Und mich hinfort nicht mehr| so kränken.
Ver-
D iij
waͤldchens erſte Abtheilung.
13.
Nuſchlieſſet doch ihr frommen Goͤtter/
Sey Richter unparteiſche Welt/
Ob ich zu nennen ſey ein Spoͤtter/
Wie Sie mich offtmals dafuͤr haͤlt.
Bin ichs ſo ſchieſſen Ungluͤksflammen/
Hier uͤber meinen Kopf zuſammen.
14.
Geh hin mit deinem ſanften Wehen/
Du Sachteſeusler Weſtenwind/
Geh mach die ſchoͤnſte Nymf verſtehen/
Das allerliebſte Hertzenkind.
Daß ich Sie lieb’ als meine Seele/
Biß in die ſchwartze Grabeshoͤhle.
15.
Sag wil Sie ferner mir nicht trauen/
So ſoll Sie deſſen ſein gewiß/
Daß ich mich wil der Welt berauben/
Mit mancher Noht und Hertzverdrieß.
Wil ſagen: gute Nacht ihr Waͤlder/
Zu tauſend guter Nacht ihr Felder.
16.
So ſang mit bittren heiſſen Thraͤnen
Der treue Schaͤfer in den Wald/
Kaum kunt’ Er mehr ein Wort erwaͤhnen
Als dieß ſo Er mit Seuftzen lallt:
Ach moͤchte Sie ſich doch bedaͤnken
Und mich hinfort nicht mehr| ſo kraͤnken.
Ver-
D iij
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <lg type="poem">
                <pb facs="#f0103" n="77"/>
                <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">wa&#x0364;ldchens er&#x017F;te Abtheilung.</hi> </fw><lb/>
                <lg n="13">
                  <head>13.</head><lb/>
                  <l>Nu&#x017F;chlie&#x017F;&#x017F;et doch ihr frommen <hi rendition="#fr">G</hi>o&#x0364;tter/</l><lb/>
                  <l>Sey Richter unpartei&#x017F;che Welt/</l><lb/>
                  <l>Ob ich zu nennen &#x017F;ey ein Spo&#x0364;tter/</l><lb/>
                  <l>Wie Sie mich offtmals dafu&#x0364;r ha&#x0364;lt.</l><lb/>
                  <l>Bin ichs &#x017F;o &#x017F;chie&#x017F;&#x017F;en <hi rendition="#aq">U</hi>nglu&#x0364;ksflammen/</l><lb/>
                  <l>Hier u&#x0364;ber meinen <hi rendition="#fr">K</hi>opf zu&#x017F;ammen.</l>
                </lg><lb/>
                <lg n="14">
                  <head>14.</head><lb/>
                  <l><hi rendition="#fr">G</hi>eh hin mit deinem &#x017F;anften Wehen/</l><lb/>
                  <l><hi rendition="#fr">D</hi>u Sachte&#x017F;eusler We&#x017F;tenwind/</l><lb/>
                  <l>Geh mach die &#x017F;cho&#x0364;n&#x017F;te Nymf ver&#x017F;tehen/</l><lb/>
                  <l>Das allerlieb&#x017F;te Hertzenkind.</l><lb/>
                  <l><hi rendition="#fr">D</hi>aß ich Sie lieb&#x2019; als meine Seele/</l><lb/>
                  <l>Biß in die &#x017F;chwartze Grabesho&#x0364;hle.</l>
                </lg><lb/>
                <lg n="15">
                  <head>15.</head><lb/>
                  <l><hi rendition="#fr">S</hi>ag wil <hi rendition="#fr">S</hi>ie ferner mir nicht trauen/</l><lb/>
                  <l><hi rendition="#fr">S</hi>o &#x017F;oll <hi rendition="#fr">S</hi>ie de&#x017F;&#x017F;en &#x017F;ein gewiß/</l><lb/>
                  <l><hi rendition="#fr">D</hi>aß ich mich wil der Welt berauben/</l><lb/>
                  <l>Mit mancher Noht und Hertzverdrieß.</l><lb/>
                  <l>Wil &#x017F;agen: gute Nacht ihr Wa&#x0364;lder/</l><lb/>
                  <l><hi rendition="#fr">Z</hi>u tau&#x017F;end guter Nacht ihr <hi rendition="#fr">F</hi>elder.</l>
                </lg><lb/>
                <lg n="16">
                  <head>16.</head><lb/>
                  <l><hi rendition="#fr">S</hi>o &#x017F;ang mit bittren hei&#x017F;&#x017F;en <hi rendition="#fr">T</hi>hra&#x0364;nen</l><lb/>
                  <l>Der treue <hi rendition="#fr">S</hi>cha&#x0364;fer in den Wald/</l><lb/>
                  <l><hi rendition="#fr">K</hi>aum kunt&#x2019; <hi rendition="#fr">E</hi>r mehr ein Wort erwa&#x0364;hnen</l><lb/>
                  <l><hi rendition="#fr">A</hi>ls dieß &#x017F;o <hi rendition="#fr">E</hi>r mit <hi rendition="#fr">S</hi>euftzen lallt:</l><lb/>
                  <l> <hi rendition="#fr">Ach mo&#x0364;chte Sie &#x017F;ich doch beda&#x0364;nken</hi> </l><lb/>
                  <l> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#i">U</hi> </hi> <hi rendition="#fr">nd mich hinfort nicht mehr| &#x017F;o kra&#x0364;nken.</hi> </l>
                </lg>
              </lg>
            </div>
          </div>
        </div><lb/>
        <fw place="bottom" type="sig">D iij</fw>
        <fw place="bottom" type="catch">Ver-</fw><lb/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[77/0103] waͤldchens erſte Abtheilung. 13. Nuſchlieſſet doch ihr frommen Goͤtter/ Sey Richter unparteiſche Welt/ Ob ich zu nennen ſey ein Spoͤtter/ Wie Sie mich offtmals dafuͤr haͤlt. Bin ichs ſo ſchieſſen Ungluͤksflammen/ Hier uͤber meinen Kopf zuſammen. 14. Geh hin mit deinem ſanften Wehen/ Du Sachteſeusler Weſtenwind/ Geh mach die ſchoͤnſte Nymf verſtehen/ Das allerliebſte Hertzenkind. Daß ich Sie lieb’ als meine Seele/ Biß in die ſchwartze Grabeshoͤhle. 15. Sag wil Sie ferner mir nicht trauen/ So ſoll Sie deſſen ſein gewiß/ Daß ich mich wil der Welt berauben/ Mit mancher Noht und Hertzverdrieß. Wil ſagen: gute Nacht ihr Waͤlder/ Zu tauſend guter Nacht ihr Felder. 16. So ſang mit bittren heiſſen Thraͤnen Der treue Schaͤfer in den Wald/ Kaum kunt’ Er mehr ein Wort erwaͤhnen Als dieß ſo Er mit Seuftzen lallt: Ach moͤchte Sie ſich doch bedaͤnken Und mich hinfort nicht mehr| ſo kraͤnken. Ver- D iij

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/neumark_lustwaeldchen_1652
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/neumark_lustwaeldchen_1652/103
Zitationshilfe: Neumark, Georg: Poetisch- und Musikalisches Lustwäldchen. Hamburg, 1652, S. 77. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/neumark_lustwaeldchen_1652/103>, abgerufen am 09.05.2024.