Neumark, Georg: Poetisch- und Musikalisches Lustwäldchen. Hamburg, 1652.Poetisch- und Musikalisches Lust- 1. ES fieng ein Schäfer an zu klagen/Wie seines Hertzens treue Gunst/ Von Karitillen dieser Tagen/ Gehalten würde fast ümsonst. Das Thränenwasser von ihm randte/ Weil Sie ihn nicht vor treu erkante. 2. Er ließ die Schaf' alleine weiden/Sagt': Herde leb in guter Ruh, Mich zwingt von dir mein Liebesleiden. Damit gieng Er dem Walde zu/ Sein Hertze/ sagt' Er/ wolt' ihm brechen Daß Er kaum wust' ein Wort zu sprechen. 3. Mir dünkt diß waren seine Worte/So Er mit Seuftzen vorgebracht/ An einem Bach' am wüsten Ohrte/ Der ähnlich war der schwartzen Nacht: Hört zu ihr Büsch' ihr Wüsteneyen/ Hört/ an sprach Er/ mein kläglichs schreyen. 4. Fang' ich nur an sie zu besingen/Sie die ein Auszug unsrer Zeit/ So möchte mir das Hertze springen/ Vor innerlichem Weh und Leid'/ Und daß/ weil ihr mein treues Flehen/ So gar nicht wil zu Hertzen gehen. 5. Jch
Poetiſch- und Muſikaliſches Luſt- 1. ES fieng ein Schaͤfer an zu klagen/Wie ſeines Hertzens treue Gunſt/ Von Karitillen dieſer Tagen/ Gehalten wuͤrde faſt uͤmſonſt. Das Thraͤnenwaſſer von ihm randte/ Weil Sie ihn nicht vor treu erkante. 2. Er ließ die Schaf’ alleine weiden/Sagt’: Herde leb in guter Ruh, Mich zwingt von dir mein Liebesleiden. Damit gieng Er dem Walde zu/ Sein Hertze/ ſagt’ Er/ wolt’ ihm brechen Daß Er kaum wuſt’ ein Wort zu ſprechen. 3. Mir duͤnkt diß waren ſeine Worte/So Er mit Seuftzen vorgebracht/ An einem Bach’ am wuͤſten Ohrte/ Der aͤhnlich war der ſchwartzen Nacht: Hoͤrt zu ihr Buͤſch’ ihr Wuͤſteneyen/ Hoͤrt/ an ſprach Er/ mein klaͤglichs ſchreyen. 4. Fang’ ich nur an ſie zu beſingen/Sie die ein Auszug unſrer Zeit/ So moͤchte mir das Hertze ſpringen/ Vor innerlichem Weh und Leid’/ Und daß/ weil ihr mein treues Flehen/ So gar nicht wil zu Hertzen gehen. 5. Jch
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Poetiſch- und Muſikaliſches Luſt-
1.
ES fieng ein Schaͤfer an zu klagen/
Wie ſeines Hertzens treue Gunſt/
Von Karitillen dieſer Tagen/
Gehalten wuͤrde faſt uͤmſonſt.
Das Thraͤnenwaſſer von ihm randte/
Weil Sie ihn nicht vor treu erkante.
2.
Er ließ die Schaf’ alleine weiden/
Sagt’: Herde leb in guter Ruh,
Mich zwingt von dir mein Liebesleiden.
Damit gieng Er dem Walde zu/
Sein Hertze/ ſagt’ Er/ wolt’ ihm brechen
Daß Er kaum wuſt’ ein Wort zu ſprechen.
3.
Mir duͤnkt diß waren ſeine Worte/
So Er mit Seuftzen vorgebracht/
An einem Bach’ am wuͤſten Ohrte/
Der aͤhnlich war der ſchwartzen Nacht:
Hoͤrt zu ihr Buͤſch’ ihr Wuͤſteneyen/
Hoͤrt/ an ſprach Er/ mein klaͤglichs ſchreyen.
4.
Fang’ ich nur an ſie zu beſingen/
Sie die ein Auszug unſrer Zeit/
So moͤchte mir das Hertze ſpringen/
Vor innerlichem Weh und Leid’/
Und daß/ weil ihr mein treues Flehen/
So gar nicht wil zu Hertzen gehen.
5. Jch
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