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Neumark, Georg: Poetisch-Historischer Lustgarten. Frankfurt (Main), 1666.

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Filamon.
Bittlied.
Der Schäfer an die Göttin Flora.

Die Melodie suche im Lustwalde.
fol. 366.

1.
FLora du reiche Göttinne der Wälder/
Die du beherscheft die Häynen und Felder/
Höre doch gnädig was wir dir itzt singen/
Und deinen so züchtigen Ohren für bringen.
2.
Laß uns in diesem Wald' allezeit bleiben
Freudig und frölich/ laß fruchtbar bekleiben
Graß Klee und Sträuche die Schafe zu weiden/
Daß sie an Futterung mangel nicht leiden.
3.
Laß uns auch wachsen die Rosen/ Rareissen/
Tulipen/ Nägelin/ und die Melissen/
Den dein' Altäre mit Kräntzen behangen
Sollen gar prächtig für anderen prangen.

Nach geendigter solcher endlichen Oden hat
sich ein jeder in sein Behausung der süß erquiken-
den Ruhe begeben/ und also der sonderlichen Frö-
ligkeit deß selten-gehörten Verlobnüssen ge-
gemacht ein langgewünschetes und
mit Freuden überschüttetes
ENDE.



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Filamon.
Bittlied.
Der Schaͤfer an die Goͤttin Flora.

Die Melodie ſuche im Luſtwalde.
fol. 366.

1.
FLora du reiche Goͤttinne der Waͤlder/
Die du beherſcheft die Haͤynen und Felder/
Hoͤre doch gnaͤdig was wir dir itzt ſingen/
Und deinen ſo zuͤchtigen Ohren fuͤr bringen.
2.
Laß uns in dieſem Wald’ allezeit bleiben
Freudig und froͤlich/ laß fruchtbar bekleiben
Graß Klee und Straͤuche die Schafe zu weiden/
Daß ſie an Futterung mangel nicht leiden.
3.
Laß uns auch wachſen die Roſen/ Rareiſſen/
Tulipen/ Naͤgelin/ und die Meliſſen/
Den dein’ Altaͤre mit Kraͤntzen behangen
Sollen gar praͤchtig fuͤr anderen prangen.

Nach geendigter ſolcher endlichen Oden hat
ſich ein jeder in ſein Behauſung der ſuͤß erquiken-
den Ruhe begeben/ und alſo der ſonderlichen Froͤ-
ligkeit deß ſelten-gehoͤrten Verlobnuͤſſen ge-
gemacht ein langgewuͤnſchetes und
mit Freuden uͤberſchuͤttetes
ENDE.



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[321/0399] Filamon. Bittlied. Der Schaͤfer an die Goͤttin Flora. Die Melodie ſuche im Luſtwalde. fol. 366. 1. FLora du reiche Goͤttinne der Waͤlder/ Die du beherſcheft die Haͤynen und Felder/ Hoͤre doch gnaͤdig was wir dir itzt ſingen/ Und deinen ſo zuͤchtigen Ohren fuͤr bringen. 2. Laß uns in dieſem Wald’ allezeit bleiben Freudig und froͤlich/ laß fruchtbar bekleiben Graß Klee und Straͤuche die Schafe zu weiden/ Daß ſie an Futterung mangel nicht leiden. 3. Laß uns auch wachſen die Roſen/ Rareiſſen/ Tulipen/ Naͤgelin/ und die Meliſſen/ Den dein’ Altaͤre mit Kraͤntzen behangen Sollen gar praͤchtig fuͤr anderen prangen. Nach geendigter ſolcher endlichen Oden hat ſich ein jeder in ſein Behauſung der ſuͤß erquiken- den Ruhe begeben/ und alſo der ſonderlichen Froͤ- ligkeit deß ſelten-gehoͤrten Verlobnuͤſſen ge- gemacht ein langgewuͤnſchetes und mit Freuden uͤberſchuͤttetes ENDE. o v

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Zitationshilfe: Neumark, Georg: Poetisch-Historischer Lustgarten. Frankfurt (Main), 1666, S. 321. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/neumark_lustgarten_1666/399>, abgerufen am 18.06.2024.