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Neumark, Georg: Poetisch-Historischer Lustgarten. Frankfurt (Main), 1666.

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Der Lieb-erfreute
1.
GEhet nur hin ihr wolbetrauten beyde/
Schertzet nun sat in Lust/ in Lieb' und Freude/
Schäfer und auch die Schäferinnen alle
Wünschen mit Schalle.
2.
Wünschet ihr Häynen ihr begrünten Anen/
Wünschet das diese beyde Freude schauen/
Wünschet viel Segen/ O ihr schönen Wälder
Wiesen und Felder.
3.
Lebet ihr beyde/ lebt in vollen Freuden/
Nichtes soll euch nun von einander scheiden/
Trauren/ Sorg'/ oder wie ichs nur mag nennen
Sol euch nicht trennen.
4.
Allezeit werden sich die Freuden finden/
Die euch des Traurens gantz und gar entbinden/
Die euch vertraute Nymfen werden machen/
Freuen und lachen.
5.
Gehet nur hin ihr wol betrauten beyde/
Schertzet nun sat in Lust/ in Lieb'/ und Freude/
Den selbst der Himmel sagt/ Jhr solt geniessen
Glüklichs erspriessen.

Nach dem nun dieses so vollendet/ und die für-
nehmsten unter der Gesellschafft diese beyde Ede-
le Nymfen fast biß an ihre Schäferey begleitet/
sind sie wiederumb nach freundlichen Abscheid zu
ihren gesambten Hauffen eingekehret/ und weil
alle Schäfer Knaben/ und Unterschäferinnen/ die
Heerde ihrer volldüttigten Schafe schon in die
Ställe getrieben/ und Cynthia ihre bleiche Sil-
berstraalen außstreuete/ haben sie der Götterinnen
Flora zu guter letzt/ weil sie doch ohn das son-
sten alle Abend etwas zu musiciren pflegten/ fol-
gende Dactylischen Oden mit Freuden gesun-
gen:

Bitt-
Der Lieb-erfreute
1.
GEhet nur hin ihr wolbetrauten beyde/
Schertzet nun ſat in Luſt/ in Lieb’ und Freude/
Schaͤfer und auch die Schaͤferinnen alle
Wuͤnſchen mit Schalle.
2.
Wuͤnſchet ihr Haͤynen ihr begruͤnten Anen/
Wuͤnſchet das dieſe beyde Freude ſchauen/
Wuͤnſchet viel Segen/ O ihr ſchoͤnen Waͤlder
Wieſen und Felder.
3.
Lebet ihr beyde/ lebt in vollen Freuden/
Nichtes ſoll euch nun von einander ſcheiden/
Trauren/ Sorg’/ oder wie ichs nur mag nennen
Sol euch nicht trennen.
4.
Allezeit werden ſich die Freuden finden/
Die euch des Traurens gantz und gar entbinden/
Die euch vertraute Nymfen werden machen/
Freuen und lachen.
5.
Gehet nur hin ihr wol betrauten beyde/
Schertzet nun ſat in Luſt/ in Lieb’/ und Freude/
Den ſelbſt der Himmel ſagt/ Jhr ſolt genieſſen
Gluͤklichs erſprieſſen.

Nach dem nun dieſes ſo vollendet/ und die fuͤr-
nehmſten unter der Geſellſchafft dieſe beyde Ede-
le Nymfen faſt biß an ihre Schaͤferey begleitet/
ſind ſie wiederumb nach freundlichen Abſcheid zu
ihren geſambten Hauffen eingekehret/ und weil
alle Schaͤfer Knaben/ und Unterſchaͤferinnen/ die
Heerde ihrer vollduͤttigten Schafe ſchon in die
Staͤlle getrieben/ und Cynthia ihre bleiche Sil-
berſtraalen außſtreuete/ haben ſie der Goͤtterinnen
Flora zu guter letzt/ weil ſie doch ohn das ſon-
ſten alle Abend etwas zu muſiciren pflegten/ fol-
gende Dactyliſchen Oden mit Freuden geſun-
gen:

Bitt-
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[320/0398] Der Lieb-erfreute 1. GEhet nur hin ihr wolbetrauten beyde/ Schertzet nun ſat in Luſt/ in Lieb’ und Freude/ Schaͤfer und auch die Schaͤferinnen alle Wuͤnſchen mit Schalle. 2. Wuͤnſchet ihr Haͤynen ihr begruͤnten Anen/ Wuͤnſchet das dieſe beyde Freude ſchauen/ Wuͤnſchet viel Segen/ O ihr ſchoͤnen Waͤlder Wieſen und Felder. 3. Lebet ihr beyde/ lebt in vollen Freuden/ Nichtes ſoll euch nun von einander ſcheiden/ Trauren/ Sorg’/ oder wie ichs nur mag nennen Sol euch nicht trennen. 4. Allezeit werden ſich die Freuden finden/ Die euch des Traurens gantz und gar entbinden/ Die euch vertraute Nymfen werden machen/ Freuen und lachen. 5. Gehet nur hin ihr wol betrauten beyde/ Schertzet nun ſat in Luſt/ in Lieb’/ und Freude/ Den ſelbſt der Himmel ſagt/ Jhr ſolt genieſſen Gluͤklichs erſprieſſen. Nach dem nun dieſes ſo vollendet/ und die fuͤr- nehmſten unter der Geſellſchafft dieſe beyde Ede- le Nymfen faſt biß an ihre Schaͤferey begleitet/ ſind ſie wiederumb nach freundlichen Abſcheid zu ihren geſambten Hauffen eingekehret/ und weil alle Schaͤfer Knaben/ und Unterſchaͤferinnen/ die Heerde ihrer vollduͤttigten Schafe ſchon in die Staͤlle getrieben/ und Cynthia ihre bleiche Sil- berſtraalen außſtreuete/ haben ſie der Goͤtterinnen Flora zu guter letzt/ weil ſie doch ohn das ſon- ſten alle Abend etwas zu muſiciren pflegten/ fol- gende Dactyliſchen Oden mit Freuden geſun- gen: Bitt-

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Zitationshilfe: Neumark, Georg: Poetisch-Historischer Lustgarten. Frankfurt (Main), 1666, S. 320. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/neumark_lustgarten_1666/398>, abgerufen am 01.06.2024.