Neumark, Georg: Poetisch-Historischer Lustgarten. Frankfurt (Main), 1666.Filamon. zuzuhören Anlaß geben. Jn dem er aber demsel-ben sich etwas genähert/ hat er alsobald aus son- derbahrer Einbildung und Schikkung seiner Göt- tin Venus/ der er biß daherlange Zeit vergebens und alleingeopffert/ Sonnenklar erkant/ und stat- lichen vernommen/ daß es die Edle Belliflora seyn muste/ weßhalber er sich denn auch in ein dikk Ge- büsch/ damit er nicht etwa von einer oder andern Schäfferinnen ersehen werden möchte/ sonderlich der lieblichen Musik/ als der Er jederzeit ergeben/ abzuwarten/ heimlich verstekket/ darauf sie die schöne und nunmehr gegen den Edelen Filamon verliebte Belliflora die Ode angefangen: Liebeslied Der Bellifloren. Die Melodie und zugehörige Symphonie suche in meinem 1. FJlamon mein edles Leben/ Liebt mich nun von Hertzengrund/ Keiner als mir wil er geben Seinen wolberedten Mund/ Filamon darumb soll seyn Mein hertzliebster Schatz allein. 2. Manchen Wald hab' ich durchtrieben/ Aber niemahls noch gesehn/ So ein treues Hertzen-Lieben Als bey Filamon geschehn/ Drumb soll er auch stets allein Mein Hertzallerliebster seyn. 3. Härtigkeit nun weg vom Hertzen/ Kompt nur/ liebster Filamon. Lindert meine Liebes-Schmertzen/ Jhr mein einge Lebens-Sonn. Jhr hinfüro solt allein Mein Hertzallerliebster seyn. Wie n ij
Filamon. zuzuhoͤren Anlaß geben. Jn dem er aber demſel-ben ſich etwas genaͤhert/ hat er alſobald aus ſon- derbahrer Einbildung und Schikkung ſeiner Goͤt- tin Venus/ der er biß daherlange Zeit vergebens und alleingeopffert/ Sonnenklar erkant/ und ſtat- lichen vernommen/ daß es die Edle Belliflora ſeyn muſte/ weßhalber er ſich denn auch in ein dikk Ge- buͤſch/ damit er nicht etwa von einer oder andern Schaͤfferinnen erſehen werden moͤchte/ ſonderlich der lieblichen Muſik/ als der Er jederzeit ergeben/ abzuwarten/ heimlich verſtekket/ darauf ſie die ſchoͤne und nunmehr gegen den Edelen Filamon verliebte Belliflora die Ode angefangen: Liebeslied Der Bellifloren. Die Melodie und zugehoͤrige Symphonie ſuche in meinem 1. FJlamon mein edles Leben/ Liebt mich nun von Hertzengrund/ Keiner als mir wil er geben Seinen wolberedten Mund/ Filamon darumb ſoll ſeyn Mein hertzliebſter Schatz allein. 2. Manchen Wald hab’ ich durchtrieben/ Aber niemahls noch geſehn/ So ein treues Hertzen-Lieben Als bey Filamon geſchehn/ Drumb ſoll er auch ſtets allein Mein Hertzallerliebſter ſeyn. 3. Haͤrtigkeit nun weg vom Hertzen/ Kompt nur/ liebſter Filamon. Lindert meine Liebes-Schmertzen/ Jhr mein einge Lebens-Sonn. Jhr hinfuͤro ſolt allein Mein Hertzallerliebſter ſeyn. Wie n ij
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Filamon.
zuzuhoͤren Anlaß geben. Jn dem er aber demſel-
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derbahrer Einbildung und Schikkung ſeiner Goͤt-
tin Venus/ der er biß daherlange Zeit vergebens
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muſte/ weßhalber er ſich denn auch in ein dikk Ge-
buͤſch/ damit er nicht etwa von einer oder andern
Schaͤfferinnen erſehen werden moͤchte/ ſonderlich
der lieblichen Muſik/ als der Er jederzeit ergeben/
abzuwarten/ heimlich verſtekket/ darauf ſie die
ſchoͤne und nunmehr gegen den Edelen Filamon
verliebte Belliflora die Ode angefangen:
Liebeslied
Der Bellifloren.
Die Melodie und zugehoͤrige Symphonie ſuche in meinem
Luſtwalde fol. 345.
1.
FJlamon mein edles Leben/
Liebt mich nun von Hertzengrund/
Keiner als mir wil er geben
Seinen wolberedten Mund/
Filamon darumb ſoll ſeyn
Mein hertzliebſter Schatz allein.
2.
Manchen Wald hab’ ich durchtrieben/
Aber niemahls noch geſehn/
So ein treues Hertzen-Lieben
Als bey Filamon geſchehn/
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3.
Haͤrtigkeit nun weg vom Hertzen/
Kompt nur/ liebſter Filamon.
Lindert meine Liebes-Schmertzen/
Jhr mein einge Lebens-Sonn.
Jhr hinfuͤro ſolt allein
Mein Hertzallerliebſter ſeyn.
Wie
n ij
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