Neumark, Georg: Poetisch-Historischer Lustgarten. Frankfurt (Main), 1666.Erklährung über Hier ist daß römische Siegesgepräuge zuverstehen/ welchesmit großem Prachte volführet worden: Vorauß ist in an- sehnlicher Ordnung (wie etliche meynen) der gantze Raht ge- gangen/ welchem auf einem vergültetem/ und von vier weissen Pferden gezogenem Wagen sitzend/ der Triumfator/ wel- cher auf dem Haupte einen mit Gold durchflochtenen Lorber- krantz gehabt/ und mit einem Purpur- und mit güldenen Ster- nen funkelendem Mantel angethan/ gefolget/ hat in einer Hand einen Lorberzweig/ und in der anderen einen elfenbei- nern Zepter gehalten. Kurtz vor ihm sind edliche mit Lorber- kräntze geziehrete Trompeter gangen. Nach dem Sieges- herrn sind etliche wolgeputzte/ und mit Raub und Beute gefül- lete Wagen gefolget. Nechst diesen sind die eroberte Städte und Festungen von Holtze wol nachgebildet/ bey welchen große Stükke ungemünstes Goldes und Silbers/ wie auch die Krantze und Kronen der überwundenen Könige lagen/ auf Rädern nachgeführt worden. Diesen haben weiter gefolget die überwundene/ und theils zum Schlachtopfer erwehlete Könige/ Fürsten und andere Feldobersten der Feinde/ (viel meynen/ daß sie sind vor dem Triumfwagen hergegangen) alle mit Ketten gefesselt/ und grünen Kräntzen gezieret/ bey welchen einer/ mit einem langen Purpurmantel gelaufen/ welcher der Gefangenen gespottet/ und also ein Gelächter unter dem Volke erreget/ hinter welchem etliche paar weisse Ochsen/ zum Opfer/ geführet worden/ darnach folgeten die in Purpurmäntel bekleidete Stadtdiener/ (Lictores.) Die- sen sind zu letzt die Menge der gewafneten Kriegesknechte mit Lorberkräntzen geziehret/ nachgefolget. Jst also der Sie- gesherr mit solcher prächtigen Ordnung in die Stadt und fast durch alle vornehme Gassen hernach auf das Kapito- lium/ in des Jupiters Tempel geführet worden/ alda man die Gefangenen/ entweder mit dem Schwert/ oder Strikk dem großen Juppiter zu Ehren ertödtet/ und etliche weisse Och- sen aufgeopfert. Nach Verrichtung dessen/ hat der Trium- fator den gantzen Raht und andere Freunde mehr/ auf ein köst- liches Mahl gebeten/ und sie herrlich tractirt und bewirthet. 7. Molch/ ist eine Ahrt der schädlichen vergifteten Würme einer Eydexen gleich/ doch etwas kleiner/ des Men- schen großer Feind/ wirft alle Jahr seine sternsprengliche Haut ab/ und weil solche ein trefliches Mittel wider den Erklaͤhrung uͤber Hier iſt daß roͤmiſche Siegesgepraͤuge zuverſtehen/ welchesmit großem Prachte volfuͤhret worden: Vorauß iſt in an- ſehnlicher Ordnung (wie etliche meynen) der gantze Raht ge- gangen/ welchem auf einem verguͤltetem/ und von vier weiſſen Pferden gezogenem Wagen ſitzend/ der Triumfator/ wel- cher auf dem Haupte einen mit Gold durchflochtenen Lorber- krantz gehabt/ und mit einem Purpur- und mit guͤldenen Ster- nen funkelendem Mantel angethan/ gefolget/ hat in einer Hand einen Lorberzweig/ und in der anderen einen elfenbei- nern Zepter gehalten. Kurtz vor ihm ſind edliche mit Lorber- kraͤntze geziehrete Trompeter gangen. Nach dem Sieges- herrn ſind etliche wolgeputzte/ und mit Raub und Beute gefuͤl- lete Wagen gefolget. Nechſt dieſen ſind die eroberte Staͤdte und Feſtungen von Holtze wol nachgebildet/ bey welchen große Stuͤkke ungemuͤnſtes Goldes und Silbers/ wie auch die Krantze und Kronen der uͤberwundenen Koͤnige lagen/ auf Raͤdern nachgefuͤhrt worden. Dieſen haben weiter gefolget die uͤberwundene/ und theils zum Schlachtopfer erwehlete Koͤnige/ Fuͤrſten und andere Feldoberſten der Feinde/ (viel meynen/ daß ſie ſind vor dem Triumfwagen hergegangen) alle mit Ketten gefeſſelt/ und gruͤnen Kraͤntzen gezieret/ bey welchen einer/ mit einem langen Purpurmantel gelaufen/ welcher der Gefangenen geſpottet/ und alſo ein Gelaͤchter unter dem Volke erreget/ hinter welchem etliche paar weiſſe Ochſen/ zum Opfer/ gefuͤhret worden/ darnach folgeten die in Purpurmaͤntel bekleidete Stadtdiener/ (Lictores.) Die- ſen ſind zu letzt die Menge der gewafneten Kriegesknechte mit Lorberkraͤntzen geziehret/ nachgefolget. Jſt alſo der Sie- gesherr mit ſolcher praͤchtigen Ordnung in die Stadt und faſt durch alle vornehme Gaſſen hernach auf das Kapito- lium/ in des Jupiters Tempel gefuͤhret worden/ alda man die Gefangenen/ entweder mit dem Schwert/ oder Strikk dem großen Juppiter zu Ehren ertoͤdtet/ und etliche weiſſe Och- ſen aufgeopfert. Nach Verrichtung deſſen/ hat der Trium- fator den gantzen Raht und andere Freunde mehr/ auf ein koͤſt- liches Mahl gebeten/ und ſie herrlich tractirt und bewirthet. 7. Molch/ iſt eine Ahrt der ſchaͤdlichen vergifteten Wuͤrme einer Eydexen gleich/ doch etwas kleiner/ des Men- ſchen großer Feind/ wirft alle Jahr ſeine ſternſprengliche Haut ab/ und weil ſolche ein trefliches Mittel wider den <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <note xml:id="tb06." prev="#zb06." place="end" n="6."><pb facs="#f0342" n="266"/><fw place="top" type="header">Erklaͤhrung uͤber</fw><lb/> Hier iſt daß roͤmiſche Siegesgepraͤuge zuverſtehen/ welches<lb/> mit großem Prachte volfuͤhret worden: Vorauß iſt in an-<lb/> ſehnlicher Ordnung (wie etliche meynen) der gantze Raht ge-<lb/> gangen/ welchem auf einem verguͤltetem/ und von vier weiſſen<lb/> Pferden gezogenem Wagen ſitzend/ der Triumfator/ wel-<lb/> cher auf dem Haupte einen mit Gold durchflochtenen Lorber-<lb/> krantz gehabt/ und mit einem Purpur- und mit guͤldenen Ster-<lb/> nen funkelendem Mantel angethan/ gefolget/ hat in einer<lb/> Hand einen Lorberzweig/ und in der anderen einen elfenbei-<lb/> nern Zepter gehalten. 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Erklaͤhrung uͤber
⁶.
Hier iſt daß roͤmiſche Siegesgepraͤuge zuverſtehen/ welches
mit großem Prachte volfuͤhret worden: Vorauß iſt in an-
ſehnlicher Ordnung (wie etliche meynen) der gantze Raht ge-
gangen/ welchem auf einem verguͤltetem/ und von vier weiſſen
Pferden gezogenem Wagen ſitzend/ der Triumfator/ wel-
cher auf dem Haupte einen mit Gold durchflochtenen Lorber-
krantz gehabt/ und mit einem Purpur- und mit guͤldenen Ster-
nen funkelendem Mantel angethan/ gefolget/ hat in einer
Hand einen Lorberzweig/ und in der anderen einen elfenbei-
nern Zepter gehalten. Kurtz vor ihm ſind edliche mit Lorber-
kraͤntze geziehrete Trompeter gangen. Nach dem Sieges-
herrn ſind etliche wolgeputzte/ und mit Raub und Beute gefuͤl-
lete Wagen gefolget. Nechſt dieſen ſind die eroberte Staͤdte
und Feſtungen von Holtze wol nachgebildet/ bey welchen große
Stuͤkke ungemuͤnſtes Goldes und Silbers/ wie auch die
Krantze und Kronen der uͤberwundenen Koͤnige lagen/ auf
Raͤdern nachgefuͤhrt worden. Dieſen haben weiter gefolget
die uͤberwundene/ und theils zum Schlachtopfer erwehlete
Koͤnige/ Fuͤrſten und andere Feldoberſten der Feinde/ (viel
meynen/ daß ſie ſind vor dem Triumfwagen hergegangen)
alle mit Ketten gefeſſelt/ und gruͤnen Kraͤntzen gezieret/ bey
welchen einer/ mit einem langen Purpurmantel gelaufen/
welcher der Gefangenen geſpottet/ und alſo ein Gelaͤchter
unter dem Volke erreget/ hinter welchem etliche paar weiſſe
Ochſen/ zum Opfer/ gefuͤhret worden/ darnach folgeten die
in Purpurmaͤntel bekleidete Stadtdiener/ (Lictores.) Die-
ſen ſind zu letzt die Menge der gewafneten Kriegesknechte
mit Lorberkraͤntzen geziehret/ nachgefolget. Jſt alſo der Sie-
gesherr mit ſolcher praͤchtigen Ordnung in die Stadt und
faſt durch alle vornehme Gaſſen hernach auf das Kapito-
lium/ in des Jupiters Tempel gefuͤhret worden/ alda man
die Gefangenen/ entweder mit dem Schwert/ oder Strikk
dem großen Juppiter zu Ehren ertoͤdtet/ und etliche weiſſe Och-
ſen aufgeopfert. Nach Verrichtung deſſen/ hat der Trium-
fator den gantzen Raht und andere Freunde mehr/ auf ein koͤſt-
liches Mahl gebeten/ und ſie herrlich tractirt und bewirthet.
⁷. Molch/ iſt eine Ahrt der ſchaͤdlichen vergifteten
Wuͤrme einer Eydexen gleich/ doch etwas kleiner/ des Men-
ſchen großer Feind/ wirft alle Jahr ſeine ſternſprengliche
Haut ab/ und weil ſolche ein trefliches Mittel wider den
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