Neumark, Georg: Poetisch-Historischer Lustgarten. Frankfurt (Main), 1666.Die unglükkselige Es ist noch ander Raht. Nein/ Sofonisbe nein/Befürcht dich dessen nicht. Dir hab' ich zwar ge- schworen/ Dein Ehgemahl zu seyn/ dich hatt' ich zwar er- kohren/ Zu meines Hertzens Lust: Nun aber muß ich nicht. Rom gibt es mir nicht zu. Ach du mein liebsies Licht! Mein Hertze bricht mir fast/ daß ich dir nicht kan halten Was ich dir zugesagt/ die Römische Gewalten Die stehen wider mich. Doch dieß versprech ich dir/ Dieweil ich/ liebster Schatz/ dich itzo doch ver- liehr: Es soll dich keiner nicht zum Siegespracht' er- werben/ Du solst/ im fall du wilst/ in deinem Bette sterben/ Daß nicht dein stoltzer Feind/ die Römsche Kriegesrott' Aus dir ein Schauspiel mach' uns beyderseits zum Spott. Man hat mich zwar gehemmt in meinem Lie[bs-] begehren/ Doch/ was bey mir bedacht/ soll Rom durchaus nicht wehren. Ein balddurchdringend Gift in einem Becher Wein/ Soll dir in diesem Fall dein letztes Labsal seyn. Darauf ließ er ihm bald ein güldnes Schaalchen bringen/ Goß starken Wein darein/ mit Gift und andern Dingen Wol
Die ungluͤkkſelige Es iſt noch ander Raht. Nein/ Sofonisbe nein/Befuͤrcht dich deſſen nicht. Dir hab’ ich zwar ge- ſchworen/ Dein Ehgemahl zu ſeyn/ dich hatt’ ich zwar er- kohren/ Zu meines Hertzens Luſt: Nun aber muß ich nicht. Rom gibt es mir nicht zu. Ach du mein liebſies Licht! Mein Hertze bricht mir faſt/ daß ich dir nicht kan halten Was ich dir zugeſagt/ die Roͤmiſche Gewalten Die ſtehen wider mich. Doch dieß verſprech ich dir/ Dieweil ich/ liebſter Schatz/ dich itzo doch ver- liehr: Es ſoll dich keiner nicht zum Siegespracht’ er- werben/ Du ſolſt/ im fall du wilſt/ in deinem Bette ſterben/ Daß nicht dein ſtoltzer Feind/ die Roͤmſche Kriegesrott’ Aus dir ein Schauſpiel mach’ uns beyderſeits zum Spott. Man hat mich zwar gehemmt in meinem Lie[bs-] begehren/ Doch/ was bey mir bedacht/ ſoll Rom durchaus nicht wehren. Ein balddurchdringend Gift in einem Becher Wein/ Soll dir in dieſem Fall dein letztes Labſal ſeyn. Darauf ließ er ihm bald ein guͤldnes Schaalchen bringen/ Goß ſtarken Wein darein/ mit Gift und andern Dingen Wol
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Die ungluͤkkſelige
Es iſt noch ander Raht. Nein/ Sofonisbe nein/
Befuͤrcht dich deſſen nicht. Dir hab’ ich zwar ge-
ſchworen/
Dein Ehgemahl zu ſeyn/ dich hatt’ ich zwar er-
kohren/
Zu meines Hertzens Luſt: Nun aber muß ich
nicht.
Rom gibt es mir nicht zu. Ach du mein liebſies
Licht!
Mein Hertze bricht mir faſt/ daß ich dir nicht kan
halten
Was ich dir zugeſagt/ die Roͤmiſche Gewalten
Die ſtehen wider mich. Doch dieß verſprech
ich dir/
Dieweil ich/ liebſter Schatz/ dich itzo doch ver-
liehr:
Es ſoll dich keiner nicht zum Siegespracht’ er-
werben/
Du ſolſt/ im fall du wilſt/ in deinem Bette ſterben/
Daß nicht dein ſtoltzer Feind/ die Roͤmſche
Kriegesrott’
Aus dir ein Schauſpiel mach’ uns beyderſeits
zum Spott.
Man hat mich zwar gehemmt in meinem Liebs-
begehren/
Doch/ was bey mir bedacht/ ſoll Rom durchaus
nicht wehren.
Ein balddurchdringend Gift in einem Becher
Wein/
Soll dir in dieſem Fall dein letztes Labſal ſeyn.
Darauf ließ er ihm bald ein guͤldnes Schaalchen
bringen/
Goß ſtarken Wein darein/ mit Gift und andern
Dingen
Wol
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