Neumark, Georg: Poetisch-Historischer Lustgarten. Frankfurt (Main), 1666.Fryne-Bozene. Nehmt diesen Federbusch von diesen meinen Hän-den/ Womit ein Diener Euch sein Leben wil verpfän- den. Hier auf wird wiederüm bald hie bald da ge- fragt/ Wer doch der Geber sey/ und wer die schöne Magd. Das Ritterspiel wird aus/ das Fechten nach gelas- sen/ Und eh' es jemand merkt' ist Fryne von der Stras- sen/ Der Kammerherr ihr Freund der hatt' es so be- stellt/ Daß sie so unversehns verschwunden aus dem Feld' Ach Gott was Fragens ist nach unserer Boze- nen/ Wie mancher tapfrer Held verlangt nach dieser Schönen/ Man schikket Kundschaft aus/ die beste List und Kunst Wird hie und da versucht/ all Ausfrag' ist üm- sonst. Kein einger Mensche weis wohin Sie sey gezo- gen/ Sie scheinet allem Volk' als wie davon geflogen. Der Fürst weis selber nicht auch nicht sein gan- tzer Raht/ Achates weis allein von dieser schlauen That. Des Fürsten Huldenreichs verlicbete Gedanken/ Beginnen bin und her zu lauffen und zu wanken. Es dünkt ihm Spökerey/ dieweil ihm nicht ein Mann/ Von f ij
Fryne-Bozene. Nehmt dieſen Federbuſch von dieſen meinen Haͤn-den/ Womit ein Diener Euch ſein Leben wil verpfaͤn- den. Hier auf wird wiederuͤm bald hie bald da ge- fragt/ Wer doch der Geber ſey/ und wer die ſchoͤne Magd. Das Ritterſpiel wird auſ/ das Fechten nach gelaſ- ſen/ Und eh’ es jemand merkt’ iſt Fryne von der Straſ- ſen/ Der Kammerherr ihr Freund der hatt’ es ſo be- ſtellt/ Daß ſie ſo unverſehns verſchwunden auſ dem Feld’ Ach Gott was Fragens iſt nach unſerer Boze- nen/ Wie mancher tapfrer Held verlangt nach dieſer Schoͤnen/ Man ſchikket Kundſchaft auſ/ die beſte Liſt und Kunſt Wird hie und da verſucht/ all Ausfrag’ iſt uͤm- ſonſt. Kein einger Menſche weiſ wohin Sie ſey gezo- gen/ Sie ſcheinet allem Volk’ als wie davon geflogen. Der Fuͤrſt weiſ ſelber nicht auch nicht ſein gan- tzer Raht/ Achates weiſ allein von dieſer ſchlauen That. Des Fuͤrſten Huldenreichs verlicbete Gedanken/ Beginnen bin und her zu lauffen und zu wanken. Es duͤnkt ihm Spoͤkerey/ dieweil ihm nicht ein Mann/ Von f ij
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Fryne-Bozene.
Nehmt dieſen Federbuſch von dieſen meinen Haͤn-
den/
Womit ein Diener Euch ſein Leben wil verpfaͤn-
den.
Hier auf wird wiederuͤm bald hie bald da ge-
fragt/
Wer doch der Geber ſey/ und wer die ſchoͤne
Magd.
Das Ritterſpiel wird auſ/ das Fechten nach gelaſ-
ſen/
Und eh’ es jemand merkt’ iſt Fryne von der Straſ-
ſen/
Der Kammerherr ihr Freund der hatt’ es ſo be-
ſtellt/
Daß ſie ſo unverſehns verſchwunden auſ dem
Feld’
Ach Gott was Fragens iſt nach unſerer Boze-
nen/
Wie mancher tapfrer Held verlangt nach dieſer
Schoͤnen/
Man ſchikket Kundſchaft auſ/ die beſte Liſt und
Kunſt
Wird hie und da verſucht/ all Ausfrag’ iſt uͤm-
ſonſt.
Kein einger Menſche weiſ wohin Sie ſey gezo-
gen/
Sie ſcheinet allem Volk’ als wie davon geflogen.
Der Fuͤrſt weiſ ſelber nicht auch nicht ſein gan-
tzer Raht/
Achates weiſ allein von dieſer ſchlauen That.
Des Fuͤrſten Huldenreichs verlicbete Gedanken/
Beginnen bin und her zu lauffen und zu wanken.
Es duͤnkt ihm Spoͤkerey/ dieweil ihm nicht ein
Mann/
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