Neumark, Georg: Poetisch-Historischer Lustgarten. Frankfurt (Main), 1666.Die erhöhete Daß der in grünem Kleid' ein Turtelteubchenführt' Auf seinem Ritterhelm/ und solchen damit ziehrt'. Hierauf so fängt man an mit ernst- und hartem Stechen/ Man sieht in kurtzer Zeit die schwanken Lantzen brechen/ Das Holtz springt in die Luft/ der Kämpfer in den Sand/ Das reuterlose Pferd in freyes Feld und Land. Drey rohte Rittersleut' im Lantzenstreit' erle- gen/ Die greiffen zwar behertzt nach ihren blanken De- gen/ Und wieder an den Mann. Was aber man be- ginnt/ Jst nur vergeben Ding/ das grüne Volk ge- winnt/ Der eine grüne Held der ritterlich gestritten/ Kam zu dem Platze zu/ wo Fryne saß geritten/ Und sagte: schönste Nympf' ihr seit auch wer ihr seit/ Habt Theil von meinem Raub'habt Theil von meiner Freud' Habt Theil von meinem Ruhm; Durch euch hab' ich gesteget/ Jhr/ ihr habt es gethan das hier mein Feind erli- get/ So bald ihr nun auf euch/ hochädle Nympfe/ blifft'/ Als bald war meine Kraft zum streiten zwier ge- schikkt. Nehmt
Die erhoͤhete Daß der in gruͤnem Kleid’ ein Turtelteubchenfuͤhrt’ Auf ſeinem Ritterhelm/ und ſolchen damit ziehrt’. Hierauf ſo faͤngt man an mit ernſt- und hartem Stechen/ Man ſieht in kurtzer Zeit die ſchwanken Lantzen brechen/ Das Holtz ſpringt in die Luft/ der Kaͤmpfer in den Sand/ Das reuterloſe Pferd in freyes Feld und Land. Drey rohte Rittersleut’ im Lantzenſtreit’ erle- gen/ Die greiffen zwar behertzt nach ihren blanken De- gen/ Und wieder an den Mann. Was aber man be- ginnt/ Jſt nur vergeben Ding/ das gruͤne Volk ge- winnt/ Der eine gruͤne Held der ritterlich geſtritten/ Kam zu dem Platze zu/ wo Fryne ſaß geritten/ Und ſagte: ſchoͤnſte Nympf’ ihr ſeit auch wer ihr ſeit/ Habt Theil von meinem Raub’habt Theil von meiner Freud’ Habt Theil von meinem Ruhm; Durch euch hab’ ich geſteget/ Jhr/ ihr habt es gethan das hier mein Feind erli- get/ So bald ihr nun auf euch/ hochaͤdle Nympfe/ blifft’/ Als bald war meine Kraft zum ſtreiten zwier ge- ſchikkt. Nehmt
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Die erhoͤhete
Daß der in gruͤnem Kleid’ ein Turtelteubchen
fuͤhrt’
Auf ſeinem Ritterhelm/ und ſolchen damit
ziehrt’.
Hierauf ſo faͤngt man an mit ernſt- und hartem
Stechen/
Man ſieht in kurtzer Zeit die ſchwanken Lantzen
brechen/
Das Holtz ſpringt in die Luft/ der Kaͤmpfer in
den Sand/
Das reuterloſe Pferd in freyes Feld und
Land.
Drey rohte Rittersleut’ im Lantzenſtreit’ erle-
gen/
Die greiffen zwar behertzt nach ihren blanken De-
gen/
Und wieder an den Mann. Was aber man be-
ginnt/
Jſt nur vergeben Ding/ das gruͤne Volk ge-
winnt/
Der eine gruͤne Held der ritterlich geſtritten/
Kam zu dem Platze zu/ wo Fryne ſaß geritten/
Und ſagte: ſchoͤnſte Nympf’ ihr ſeit auch wer ihr
ſeit/
Habt Theil von meinem Raub’habt Theil von
meiner Freud’
Habt Theil von meinem Ruhm; Durch euch hab’
ich geſteget/
Jhr/ ihr habt es gethan das hier mein Feind erli-
get/
So bald ihr nun auf euch/ hochaͤdle Nympfe/
blifft’/
Als bald war meine Kraft zum ſtreiten zwier ge-
ſchikkt.
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