Neumark, Georg: Poetisch-Historischer Lustgarten. Frankfurt (Main), 1666.Fryne-Bozene. Leb' in diesen reichen FeldernJn gewünschtem Fried' und Ruh/ Kan mit angenehmen Freuden/ Meine Schaf und Lämmer weiden. 3. Wenn die Sonn zu heis wil scheinen Treib' ich meine Heerde fort/ Zu den schattenreichen Hainen Dort an einen andern Ort/ Da man keine Hitze fühlet/ Biß der Tag sich wieder kühlet. 4. Da find'/ ich mein'/ Amarillen/ Meine treue Nachbarinn; Dorte seh' ich Thelesillen Mitt erfreutem Tugendsinn Unsre schöne Kallibelle/ Findet sich auch bald zur Stelle. 5. Dann so fangen wir zu schertzen Und ein Liedesspielchen an/ Doch mit keuschen Tugendhertzen. Keine bringt was auf die Bahn/ Welches wieder Zucht und Ehre/ Der beliebten Tugend/ were. 6. Sind wir dessen überdrüssig/ Können wir noch weiter gehn/ Zu den Schäfern/ welche müssig Nicht sehr weit von dannen stehen/ Die mit Reden schöner Sachen/ Uns die Zeit verkürtzet machen. 7. Dann
Fryne-Bozene. Leb’ in dieſen reichen FeldernJn gewuͤnſchtem Fried’ und Ruh/ Kan mit angenehmen Freuden/ Meine Schaf und Laͤmmer weiden. 3. Wenn die Sonn zu heis wil ſcheinen Treib’ ich meine Heerde fort/ Zu den ſchattenreichen Hainen Dort an einen andern Ort/ Da man keine Hitze fuͤhlet/ Biß der Tag ſich wieder kuͤhlet. 4. Da find’/ ich mein’/ Amarillen/ Meine treue Nachbarinn; Dorte ſeh’ ich Theleſillen Mitt erfreutem Tugendſinn Unſre ſchoͤne Kallibelle/ Findet ſich auch bald zur Stelle. 5. Dann ſo fangen wir zu ſchertzen Und ein Liedesſpielchen an/ Doch mit keuſchen Tugendhertzen. Keine bringt was auf die Bahn/ Welches wieder Zucht und Ehre/ Der beliebten Tugend/ were. 6. Sind wir deſſen uͤberdruͤſſig/ Koͤnnen wir noch weiter gehn/ Zu den Schaͤfern/ welche muͤſſig Nicht ſehr weit von dannen ſtehen/ Die mit Reden ſchoͤner Sachen/ Uns die Zeit verkuͤrtzet machen. 7. Dann
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Fryne-Bozene.
Leb’ in dieſen reichen Feldern
Jn gewuͤnſchtem Fried’ und Ruh/
Kan mit angenehmen Freuden/
Meine Schaf und Laͤmmer weiden.
3.
Wenn die Sonn zu heis wil ſcheinen
Treib’ ich meine Heerde fort/
Zu den ſchattenreichen Hainen
Dort an einen andern Ort/
Da man keine Hitze fuͤhlet/
Biß der Tag ſich wieder kuͤhlet.
4.
Da find’/ ich mein’/ Amarillen/
Meine treue Nachbarinn;
Dorte ſeh’ ich Theleſillen
Mitt erfreutem Tugendſinn
Unſre ſchoͤne Kallibelle/
Findet ſich auch bald zur Stelle.
5.
Dann ſo fangen wir zu ſchertzen
Und ein Liedesſpielchen an/
Doch mit keuſchen Tugendhertzen.
Keine bringt was auf die Bahn/
Welches wieder Zucht und Ehre/
Der beliebten Tugend/ were.
6.
Sind wir deſſen uͤberdruͤſſig/
Koͤnnen wir noch weiter gehn/
Zu den Schaͤfern/ welche muͤſſig
Nicht ſehr weit von dannen ſtehen/
Die mit Reden ſchoͤner Sachen/
Uns die Zeit verkuͤrtzet machen.
7. Dann
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