Neumark, Georg: Poetisch-Historischer Lustgarten. Frankfurt (Main), 1666.Die erhöhete An ihr erwiesen hett'/ ihr trefliches GeschikkJn allem was sie hat war löblich auzuschauen. Hier saß sie nun allein auf dieser grünen Auen/ Wo diser Wasserfall ins Thal zusammen floß/ Sie hatt' ein Lämchen da auf ihrem weichen Schoß/ Und wusch dasselbig' ab/ das Kleid war aufge- schweiffet Biß über ihre Knieh/ die Armen aufgestreiffet/ Und weil sie meinte daß sie gantz alleine war/ Ließ sie die zarten Brüst ihr schwesterliches Paar/ Von wegen großer Hitz' auch ziemlich offen ste- hen/ Welchs aus der massen schön und lieblich anzu- sehen. Jn dem sie nun die Schaf' in ihrer stoltzen Ruh Eins nach dem andern wusch/ sang sie diß Lied darzu. Der Schäferinn Bozene Lobliedchen ihres Feldlebens. Dieses Liedes eigene Melodie/ suche der Musikkliebende/ 1. HJmmel dir sey Lob gesungen/ Dir sey grosser Dank gesagt/ Daß ich auff dem Feld' entsprungen/ Daß ich schlechte Schäfermagd/ Nicht aus grosser Herren Orden Bin zur Welt gebohren worden. 2. Hier bring' ich in kühlen Wäldern Meine zarte Jugend zu/ Leb'
Die erhoͤhete An ihr erwieſen hett’/ ihr trefliches GeſchikkJn allem was ſie hat war loͤblich auzuſchauen. Hier ſaß ſie nun allein auf dieſer gruͤnen Auen/ Wo diſer Waſſerfall ins Thal zuſammen floß/ Sie hatt’ ein Laͤmchen da auf ihrem weichen Schoß/ Und wuſch daſſelbig’ ab/ das Kleid war aufge- ſchweiffet Biß uͤber ihre Knieh/ die Armen aufgeſtreiffet/ Und weil ſie meinte daß ſie gantz alleine war/ Ließ ſie die zarten Bruͤſt ihr ſchweſterliches Paar/ Von wegen großer Hitz’ auch ziemlich offen ſte- hen/ Welchs aus der maſſen ſchoͤn und lieblich anzu- ſehen. Jn dem ſie nun die Schaf’ in ihrer ſtoltzen Ruh Eins nach dem andern wuſch/ ſang ſie diß Lied darzu. Der Schaͤferinn Bozene Lobliedchen ihres Feldlebens. Dieſes Liedes eigene Melodie/ ſuche der Muſikkliebende/ 1. HJmmel dir ſey Lob geſungen/ Dir ſey groſſer Dank geſagt/ Daß ich auff dem Feld’ entſprungen/ Daß ich ſchlechte Schaͤfermagd/ Nicht aus groſſer Herꝛen Orden Bin zur Welt gebohren worden. 2. Hier bring’ ich in kuͤhlen Waͤldern Meine zarte Jugend zu/ Leb’
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Die erhoͤhete
An ihr erwieſen hett’/ ihr trefliches Geſchikk
Jn allem was ſie hat war loͤblich auzuſchauen.
Hier ſaß ſie nun allein auf dieſer gruͤnen Auen/
Wo diſer Waſſerfall ins Thal zuſammen floß/
Sie hatt’ ein Laͤmchen da auf ihrem weichen
Schoß/
Und wuſch daſſelbig’ ab/ das Kleid war aufge-
ſchweiffet
Biß uͤber ihre Knieh/ die Armen aufgeſtreiffet/
Und weil ſie meinte daß ſie gantz alleine war/
Ließ ſie die zarten Bruͤſt ihr ſchweſterliches
Paar/
Von wegen großer Hitz’ auch ziemlich offen ſte-
hen/
Welchs aus der maſſen ſchoͤn und lieblich anzu-
ſehen.
Jn dem ſie nun die Schaf’ in ihrer ſtoltzen Ruh
Eins nach dem andern wuſch/ ſang ſie diß Lied
darzu.
Der Schaͤferinn Bozene Lobliedchen
ihres Feldlebens.
Dieſes Liedes eigene Melodie/ ſuche der Muſikkliebende/
in meinem Luſtwalde/ Anno 1657. zu Jehna getrnkkt/
fol. 406.
1.
HJmmel dir ſey Lob geſungen/
Dir ſey groſſer Dank geſagt/
Daß ich auff dem Feld’ entſprungen/
Daß ich ſchlechte Schaͤfermagd/
Nicht aus groſſer Herꝛen Orden
Bin zur Welt gebohren worden.
2.
Hier bring’ ich in kuͤhlen Waͤldern
Meine zarte Jugend zu/
Leb’
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