Nettelbeck, Joachim: Joachim Nettelbeck, Bürger zu Colberg. Bd. 3. Hrsg. v. Johann Christian Ludwig Haken. Leipzig, 1823.Kurfürst und seine Brandenburger festen Fuß ge- Als daher Friedrich der Einzige die Augen Das war nun wohl nicht ganz auf mein *) Vergl. Bd. II. S. 16.
Kurfuͤrſt und ſeine Brandenburger feſten Fuß ge- Als daher Friedrich der Einzige die Augen Das war nun wohl nicht ganz auf mein *) Vergl. Bd. II. S. 16.
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0038" n="22"/> Kurfuͤrſt und ſeine Brandenburger feſten Fuß ge-<lb/> faßt gehabt <note place="foot" n="*)">Vergl. Bd. <hi rendition="#aq">II.</hi> S. 16.</note>, und von wo die neue Kolonie<lb/> mit ſchwarzen Arbeitern hinreichend verſorgt wer-<lb/> den koͤnnte. So wurde mir mein Project von<lb/> Tage zu Tage lieber, obgleich ich meine Gedan-<lb/> ken fuͤr mich behielt und auf kuͤnftige beſſere Zei-<lb/> ten rechnete: denn was der koͤnigliche Greis, als<lb/> zu weit ausſehend, von der Hand gewieſen hatte,<lb/> das konnte ja leicht bei ſeinem hochherzigen Nach-<lb/> folger einſt eine guͤnſtigere Aufnahme finden.</p><lb/> <p>Als daher Friedrich der Einzige die Augen<lb/> geſchloſſen, und Friedrich Wilhelm, auf ſeinem<lb/> Wege zur Huldigung in Koͤnigsberg, durch Pom-<lb/> mern zog, nahm ich flugs meinen alten Plan<lb/> wieder vor, und paßte es ſo ab, daß ich dem<lb/> Koͤnige in Coͤrlin unter die Augen kam und ihm<lb/> mein Memorial uͤberreichte. Kaum auch liefen<lb/> einige Wochen in’s Land, ſo hatt’ ich auch mei-<lb/> nen Beſcheid, des Jnhalts: „Daß Se. Majeſtaͤt<lb/> auf den entworfenen Plan zu einer Seehandlung<lb/> nach Afrika und Amerika fuͤr Hoͤchſtdero eigene<lb/> Rechnung zwar nicht entriren moͤge, inzwiſchen<lb/> die gemachten Vorſchlaͤge der Seehandlungs-So-<lb/> cietaͤt zugefertigt und derſelben uͤberlaſſen habe,<lb/> ob ſie darauf ſich einzulaſſen rathſam finde.‟</p><lb/> <p>Das war nun wohl nicht ganz auf mein<lb/> Ohr: aber doch ließ es ſich hoͤren; und die Her-<lb/> ren von der Seehandlung konnten vielleicht ge-<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [22/0038]
Kurfuͤrſt und ſeine Brandenburger feſten Fuß ge-
faßt gehabt *), und von wo die neue Kolonie
mit ſchwarzen Arbeitern hinreichend verſorgt wer-
den koͤnnte. So wurde mir mein Project von
Tage zu Tage lieber, obgleich ich meine Gedan-
ken fuͤr mich behielt und auf kuͤnftige beſſere Zei-
ten rechnete: denn was der koͤnigliche Greis, als
zu weit ausſehend, von der Hand gewieſen hatte,
das konnte ja leicht bei ſeinem hochherzigen Nach-
folger einſt eine guͤnſtigere Aufnahme finden.
Als daher Friedrich der Einzige die Augen
geſchloſſen, und Friedrich Wilhelm, auf ſeinem
Wege zur Huldigung in Koͤnigsberg, durch Pom-
mern zog, nahm ich flugs meinen alten Plan
wieder vor, und paßte es ſo ab, daß ich dem
Koͤnige in Coͤrlin unter die Augen kam und ihm
mein Memorial uͤberreichte. Kaum auch liefen
einige Wochen in’s Land, ſo hatt’ ich auch mei-
nen Beſcheid, des Jnhalts: „Daß Se. Majeſtaͤt
auf den entworfenen Plan zu einer Seehandlung
nach Afrika und Amerika fuͤr Hoͤchſtdero eigene
Rechnung zwar nicht entriren moͤge, inzwiſchen
die gemachten Vorſchlaͤge der Seehandlungs-So-
cietaͤt zugefertigt und derſelben uͤberlaſſen habe,
ob ſie darauf ſich einzulaſſen rathſam finde.‟
Das war nun wohl nicht ganz auf mein
Ohr: aber doch ließ es ſich hoͤren; und die Her-
ren von der Seehandlung konnten vielleicht ge-
*) Vergl. Bd. II. S. 16.
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