Nettelbeck, Joachim: Joachim Nettelbeck, Bürger zu Colberg. Bd. 3. Hrsg. v. Johann Christian Ludwig Haken. Leipzig, 1823.ihre Kräfte auf, sich Colbergs zu bemächtigen, Diesen Plan verfolgten sie auch um so eif- Alles, was, von Anbeginn der Belagerung 3. Bändchen. (10)
ihre Kraͤfte auf, ſich Colbergs zu bemaͤchtigen, Dieſen Plan verfolgten ſie auch um ſo eif- Alles, was, von Anbeginn der Belagerung 3. Baͤndchen. (10)
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0161" n="145"/> ihre Kraͤfte auf, ſich Colbergs zu bemaͤchtigen,<lb/> bevor die Friedensnachricht uns erreichte und ih-<lb/> nen die Waffen aus den Haͤnden ſchluͤge.</p><lb/> <p>Dieſen Plan verfolgten ſie auch um ſo eif-<lb/> riger, da ſich ihr Corps am 30. Jun. noch um<lb/> 4000 friſche Truppen verſtaͤrkt hatte. Augen-<lb/> blicklich dehnten ſie nun ihre Poſten-Linie, uͤber<lb/> Sellnow hinaus, bis an die Dorfſchaften Alt-<lb/> und Neu-Werder, Alt- und Neu-Bork und<lb/> Colberger Deep; ſetzten ſich hier uͤberall feſt und<lb/> legten hie und da, bis hart am Strande, meh-<lb/> rere Schanzen an, ohne daß die Bewegungen<lb/> des Schillſchen Corps aus der Maikuhle hervor,<lb/> und ſelbſt die Unterſtuͤtzung von drei Kanonen-<lb/> Boͤten, welche aus dem Hafen liefen und ſich<lb/> ihnen in die linke Flanke legten, ſie daran zu<lb/> hindern vermochten. Es iſt wahr: die Leute tha-<lb/> ten brav, wie immer; aber Schill ſelbſt war<lb/> leider! nicht zugegen; und ſo fehlte dem Ganzen<lb/> die eigentliche Seele!</p><lb/> <p>Alles, was, von Anbeginn der Belagerung<lb/> bis jetzt, vom Feinde unternommen worden, moch-<lb/> te indeß nur als ein leichtes Vorſpiel von dem-<lb/> jenigen gelten, wozu die dritte Morgenſtunde des<lb/> 1. Julius die Looſung gab. Denn mit derſelben<lb/> eroͤffnete er aus all ſeinen zahlreichen Batterieen<lb/> ein Feuer gegen die Stadt, ſo ununterbrochen,<lb/> ſo von allen Seiten kreuzend und ſo moͤrderiſch<lb/> und zerſtoͤrend, wie wir es noch nimmer erlebt<lb/> hatten. Die Erde droͤhnte davon unter unſern<lb/> <fw place="bottom" type="sig">3. Baͤndchen. (10)</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [145/0161]
ihre Kraͤfte auf, ſich Colbergs zu bemaͤchtigen,
bevor die Friedensnachricht uns erreichte und ih-
nen die Waffen aus den Haͤnden ſchluͤge.
Dieſen Plan verfolgten ſie auch um ſo eif-
riger, da ſich ihr Corps am 30. Jun. noch um
4000 friſche Truppen verſtaͤrkt hatte. Augen-
blicklich dehnten ſie nun ihre Poſten-Linie, uͤber
Sellnow hinaus, bis an die Dorfſchaften Alt-
und Neu-Werder, Alt- und Neu-Bork und
Colberger Deep; ſetzten ſich hier uͤberall feſt und
legten hie und da, bis hart am Strande, meh-
rere Schanzen an, ohne daß die Bewegungen
des Schillſchen Corps aus der Maikuhle hervor,
und ſelbſt die Unterſtuͤtzung von drei Kanonen-
Boͤten, welche aus dem Hafen liefen und ſich
ihnen in die linke Flanke legten, ſie daran zu
hindern vermochten. Es iſt wahr: die Leute tha-
ten brav, wie immer; aber Schill ſelbſt war
leider! nicht zugegen; und ſo fehlte dem Ganzen
die eigentliche Seele!
Alles, was, von Anbeginn der Belagerung
bis jetzt, vom Feinde unternommen worden, moch-
te indeß nur als ein leichtes Vorſpiel von dem-
jenigen gelten, wozu die dritte Morgenſtunde des
1. Julius die Looſung gab. Denn mit derſelben
eroͤffnete er aus all ſeinen zahlreichen Batterieen
ein Feuer gegen die Stadt, ſo ununterbrochen,
ſo von allen Seiten kreuzend und ſo moͤrderiſch
und zerſtoͤrend, wie wir es noch nimmer erlebt
hatten. Die Erde droͤhnte davon unter unſern
3. Baͤndchen. (10)
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |