beschäftigte uns bis in den September hin- ein; während welcher Zeit der gute Mann, zu meiner nicht geringen Freude, sich merk- lich erholte, und endlich auch wieder auf dem Verdeck erscheinen konnte. Um so leichter ließ sich nun auch der Beschluß ausführen, daß ich mit dem Boote nach dem, 6 Meilen von uns entfernten holländischen Forte Boutrou abgehen sollte, wohin wir mit dem Schiffe zu kommen durch Wind und Strömung verhindert wurden und wo sich gleichwohl vielleicht einiger Vortheil für unser Verkehr beschaffen ließ.
Auf dem Wege dahin erblickte ich ein Boot, das uns entgegensteuerte; und aus dieser Richtung sowohl, als aus andern Um- ständen erkannte ich leicht, daß es mit sei- nem Briefsack nach St. George de la Mina gedenke und zu einem, kürzlich erst auf der Küste angelangten Schiffe gehören müsse. Dies machte mir Lust, mich ihm zu nähern und ihm seine mitgebrachten Neuigkeiten abzufragen. Kaum aber war das Gespräch angeknüpft, so erkannte ich in dem jenseiti- gen Führer, mit absonderlicher Verwunde- rung, den nemlichen Steuermann Peters, der uns in vorigem Herbste mit der besetz- ten französischen Prise so unerwartet und bei Nacht und Nebel davon gegangen. Auch mein Gesicht ward ihm sofort kenntlich; er
beſchaͤftigte uns bis in den September hin- ein; waͤhrend welcher Zeit der gute Mann, zu meiner nicht geringen Freude, ſich merk- lich erholte, und endlich auch wieder auf dem Verdeck erſcheinen konnte. Um ſo leichter ließ ſich nun auch der Beſchluß ausfuͤhren, daß ich mit dem Boote nach dem, 6 Meilen von uns entfernten hollaͤndiſchen Forte Boutrou abgehen ſollte, wohin wir mit dem Schiffe zu kommen durch Wind und Stroͤmung verhindert wurden und wo ſich gleichwohl vielleicht einiger Vortheil fuͤr unſer Verkehr beſchaffen ließ.
Auf dem Wege dahin erblickte ich ein Boot, das uns entgegenſteuerte; und aus dieſer Richtung ſowohl, als aus andern Um- ſtaͤnden erkannte ich leicht, daß es mit ſei- nem Briefſack nach St. George de la Mina gedenke und zu einem, kuͤrzlich erſt auf der Kuͤſte angelangten Schiffe gehoͤren muͤſſe. Dies machte mir Luſt, mich ihm zu naͤhern und ihm ſeine mitgebrachten Neuigkeiten abzufragen. Kaum aber war das Geſpraͤch angeknuͤpft, ſo erkannte ich in dem jenſeiti- gen Fuͤhrer, mit abſonderlicher Verwunde- rung, den nemlichen Steuermann Peters, der uns in vorigem Herbſte mit der beſetz- ten franzoͤſiſchen Priſe ſo unerwartet und bei Nacht und Nebel davon gegangen. Auch mein Geſicht ward ihm ſofort kenntlich; er
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beſchaͤftigte uns bis in den September hin-
ein; waͤhrend welcher Zeit der gute Mann,
zu meiner nicht geringen Freude, ſich merk-
lich erholte, und endlich auch wieder auf
dem Verdeck erſcheinen konnte. Um ſo
leichter ließ ſich nun auch der Beſchluß
ausfuͤhren, daß ich mit dem Boote nach dem,
6 Meilen von uns entfernten hollaͤndiſchen
Forte Boutrou abgehen ſollte, wohin wir
mit dem Schiffe zu kommen durch Wind
und Stroͤmung verhindert wurden und wo
ſich gleichwohl vielleicht einiger Vortheil
fuͤr unſer Verkehr beſchaffen ließ.
Auf dem Wege dahin erblickte ich ein
Boot, das uns entgegenſteuerte; und aus
dieſer Richtung ſowohl, als aus andern Um-
ſtaͤnden erkannte ich leicht, daß es mit ſei-
nem Briefſack nach St. George de la Mina
gedenke und zu einem, kuͤrzlich erſt auf der
Kuͤſte angelangten Schiffe gehoͤren muͤſſe.
Dies machte mir Luſt, mich ihm zu naͤhern
und ihm ſeine mitgebrachten Neuigkeiten
abzufragen. Kaum aber war das Geſpraͤch
angeknuͤpft, ſo erkannte ich in dem jenſeiti-
gen Fuͤhrer, mit abſonderlicher Verwunde-
rung, den nemlichen Steuermann Peters,
der uns in vorigem Herbſte mit der beſetz-
ten franzoͤſiſchen Priſe ſo unerwartet und
bei Nacht und Nebel davon gegangen. Auch
mein Geſicht ward ihm ſofort kenntlich; er
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Nettelbeck, Joachim: Joachim Nettelbeck, Bürger zu Colberg. Bd. 2. Hrsg. v. Johann Christian Ludwig Haken. Leipzig, 1821, S. 76. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nettelbeck_lebensbeschreibung02_1821/80>, abgerufen am 02.05.2024.
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